Handball

Darum verlieren die Rhein-Neckar Löwen in Hannover

Lange Zeit sieht es gut für die Rhein-Neckar Löwen bei der TSV Hannover-Burgdorf aus. Dann fehlt etwas Entscheidendes

Von 
Marc Stevermüer
Lesedauer: 
Frust bei Löwe David Móré. © Pix

Hannover. Nach 40 Minuten folgte der Einbruch. Und entsprechend gab es dann für die Rhein-Neckar Löwen am Freitagabend bei der TSV Hannover-Burgdorf auch nichts zu holen. Der badische Handball-Bundesligist verlor bei den Niedersachsen mit 30:35 (14;:14) und hat in der Tabelle nun erst einmal den Anschluss an die Spitzenplätze verloren.

Zwei Spieler prägten die erste Halbzeit. Und zwar die Torhüter. Löwe David Späth stand nach 30 Minuten bei neun Paraden (Fangquote 39 Prozent), sein früherer Teamkollege Joel Birlehm war achtmal (Fangquote 37 Prozent) zur Stelle. Dass beide Mannschaften im ersten Durchgang trotzdem jeweils 14 Mal trafen, lag am bedingungslosen Tempospiel der zwei Teams.

Gute erste Halbzeit - aber dann häufen sich die Fehler

Den ersten kleinen Vorteil verschafften sich die Mannheimer. Späth parierte einen Siebenmeter von Ex-Löwe Marius Steinhauser und startete die irre Torwartshow in der ersten Halbzeit. Insgesamt elf Spieler, die Bundestrainer Alfred Gislason in sein vorläufiges 35-köpfiges WM-Aufgebot berufen hatte, standen in der ZAG Arena auf dem Feld. Das hohe Niveau verwunderte daher kaum.

Beiden Mannschaften gelang es zunächst, die bislang überragenden Feldspieler des Gegners in dieser Saison nicht so richtig zur Entfaltung kommen zu lassen. Der Hannoveraner Renars Uscins und Löwen-Torjäger Ivan Martinovic standen bis zum Seitenwechsel jeweils bei drei Treffern. Umso mehr standen andere in der Verantwortung. Beide Teams forcierten das Kreisläuferspiel, aus dem Rückraum ging hingegen nicht so viel. Sebastian Heymann versuchte es für die Löwen zwar immer wieder, bei vier Versuchen gelang ihm in der ersten Halbzeit aber nur ein Treffer.

Mehr zum Thema

Handball

Trainer-Entscheidung bei den Rhein-Neckar Löwen

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren
Handball

Emotionaler Moment bei den Rhein-Neckar Löwen: Jaganjac voll im Training

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren

Martinovic besorgte im Gegenstoß beim 6:4 (10.) die erste Zwei-Tore-Führung des zweifachen Meisters und Pokalsiegers, nach dem 8:6 (15.) vergab Patrick Groetzki die Möglichkeit, den Vorsprung weiter auszubauen. Es folgte die einzige kleine Schwächephase der Mannheimer vor dem Seitenwechsel, gegen die offensive Hannoveraner Deckung mussten sie immer wieder aufpassen. Die Niedersachsen machten mit einem 3:0-Lauf aus einem 7:9 (18.) ein 10:9 (20.), Späth verhinderte zwischendurch Schlimmeres : und dann fingen sich die Badener auch schnell wieder. Das 14:14 zur Pause war entsprechend leistungsgerecht.

„Wir müssen im Rückzug ein wenig geordneter sein“, mahnte Löwe Tim Nothdurft beim Seitenwechsel. Zu Beginn des zweiten Durchgangs bereitete aber der Angriff größere Probleme. David Móré ließ einen Siebenmeter aus, Nothdurft scheiterte nach einem Einläufer an den Kreis frei vor Birlehm. Und schon legten die Niedersachsen ein 17:15 (37.) vor.

Nun galt es für den zweifachen Meister und Pokalsieger, stabil zu bleiben und das Bundesliga-Überraschungsteam nicht davonziehen zu lassen. Doch einen kühlen Kopf behielt in dieser Phase nur noch Späth. Der Teufelskerl zwischen den Pfosten verhinderte zunächst einen Drei-Tore-Rücktand. Martinovic brachte die Mannheimer mit einem verwandelten Siebenmeter zwar wieder auf 17:18 (41.) heran, doch die Fehler in der Offensive häuften sich.

Nach einem Ballverlust lief Steinhauser einen Gegenstoß und erhöhte auf 20:17 (42.), der indisponierte Nothdurft ließ auf der Gegenseite einen weiteren Hochkaräter aus. Wieder liefen die Niedersachsen einen Gegenstoß - und schon stand es 21:17 (42). So einfach kann Handball sein. Und so schnell werden Nachlässigkeiten bestraft.

Davidsson gut - doch die Abwehr wird zum Problem

Dank Gustav Davidsson stabilisierte sich danach der badische Angriff. Für eine Aufholjagd brauchten die Löwen nun aber neben einer Torwart- auch eine Abwehrleistung. Doch Hannover spielte die Mannheimer Deckung immer wieder auseinander - und auch der Rückzug blieb ein Problem. Entsprechend hatte Hannover auch keine Mühe, den Vorsprung bis zum Schlusspfiff sogar noch auszubauen.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke