Würzburg Baskets – ratiopharm Ulm 82:79 (20:18, 24:16, 20:23, 18:22)
Würzburg: Zac Seljaas 17 Punkte/3 Dreier, Max Ugrai 14/1, Javon Bess 13/2 (12 Rebounds), Isaiah Washington 12/3 (6 Assists/2 Steals), Darius Perry 12 (7 Assists/4 Steals), Owen Klassen 7, Felix Hoffmann 4, Julius Böhmer 3/1, Collin Welp.
Die Würzburg Baskets haben im Viertelfinale gegen Titelverteidiger ratiopharm Ulm die nächste dicke Überraschung geschafft: In einem echten Krimi setzten sie sich am Mittwochabend in der mit 3140 Zuschauenden wieder einmal restlos ausverkauften tectake-Arena ohne den verletzten MVP Otis Livingston II mit 82:79 (44:34) durch. In einem intensiven und hart umkämpften Spiel gelang es den Gastgebern, sich in der ersten Hälfte einen Zehn-Punkte-Vorsprung zu erarbeiten, den sie zu Beginn des dritten Viertels auf 51:36 ausbauten. Die Führung verteidigiten die Würzburg Baskets danach gegen alle Comeback-Versuche der Gäste, auch wenn es in der Schlussphase noch einmal richtig spannend wurde.
Darius Perry verwandelte 5,4 Sekunden vor Schluss beim Stand von 80:79 zwei Freiwürfe zum Endstand, ein stark verteidigter Dreierversuch der Ulmer zur möglichen Verlängerung war nicht erfolgreich. Durch den ersten Heimsieg gegen ratiopharm Ulm seit mehr als zwölf Jahren liegen die Baskets in der Viertelfinal-Serie mit 2:1-Siegen vorne und können mit einem weiteren Heimerfolg am Freitagabend (Sprungball 18.30 Uhr) zum zweiten Mal nach 2012 ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft einziehen. Für Spiel vier sind noch Tickets im Online-Shop erhältlich.
Symbolisch für die Verteidigung
Die entscheidende Sequenz der Partie stand symbolisch für die starke Verteidigung der Heimmannschaft im gesamten Spielverlauf: Ulms Spielmacher Georghino de Paula schaffte es erst kurz vor Ablauf der erlaubten fünf Sekunden, einen Abnehmer für seinen Einwurf zu finden. Trevion Williams musste aus gut acht Metern werfen und verfehlte das Ziel. Der Ball landete von der Vorderkante des Rings in den Händen von Javon Bess, und der Jubel in einer den ganzen Abend ohrenbetäubend lauten tectake-Arena kannte keine Grenzen mehr.
Knapp zwei Minuten zuvor hatte eben jener Williams ein von den Schiedsrichtern als unsportlich bewertetes hartes Foul an Owen Klassen begangen. Würzburgs Center musste danach minutenlang behandelt werden und konnte nicht mehr weiterspielen. Max Ugrai, mit 14 Punkten zweitbester Würzburger Scorer hinter Zac Seljaas (17), verwandelte die fälligen Freiwürfe in Vertretung von Klassen zur 80:72-Führung.
In der Schlussphase der mit zunehmender Spieldauer immer hitzigeren und intensiveren Partie kämpfte sich der Deutsche Meister dann noch einmal auf 80:79 heran: Erst traf Thommy Klepeisz einen Dreier zum 88:77, dann Trevion Williams nach einem cleveren Foul von Max Ugrai sechs Sekunden vor dem Ende zwei Freiwürfe zum 80:79. Nach einem taktischen Foul der Gäste ging Darius Perry (12 Punkte/7 Assists/4 Ballgewinne), der am Mittwochabend vierzig Minuten durchspielte, an die Linie und traf beide Freiwürfe. Er erhielt für seine Leistung hinterher ein Sonderlob von Headcoach Sasa Filipovsk: „Darius hat ein sehr gutes Spiel gemacht, auch wenn er seine Dreier heute nicht getroffen hat. Er hat für die Mannschaft das getan, was ich von ihm erwartet habe.“
Dank einer geschlossenen Teamleistung (fünf Spieler punkteten zweistellig) hatten die Würzburg Baskets auch auf allen anderen Comeback-Versuche des Titelverteidiger jederzeit eine passende Antwort parat, nachdem sie sich durch konzentrierte Verteidigung und gute Ballbewegung in der ersten Häkfte einen Zehn-Punkte-Vorsprung geholt und die Turnhölle bereits in dieser Phase zum Kochen gebracht hatten. „Wahnsinn, was unsere Fans heute abgeliefert und wie sie uns gepusht haben. Nach dem Ausfall von Otis hätte uns wahrscheinlich niemand zugetraut, dass wir noch ein zweites Spiel in der Serie gewinnen. Wir wollen mehr“, sagte Baskets-Kapitän Felix Hoffmann nach seinem ersten Playoff-Heimsieg – der „Würzburg Warrior“ hatte im vierten Viertel den 600. Punkt seiner BBL-Karriere zum Zwischenstand von 66:60 erzielt.
Durch den ersten Playoff-Heimsieg seit dem Viertelfinale 2012 gegen Alba Berlin haben sich die Baskets zwei Matchbälle geholt. Mit einem weiteren Erfolg am Freitagabend stehen sie im Halbfinale. Im Falle einer Niederlage wird die Serie am Sonntag ab 17 Uhr in Ulm entschieden.
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