Handball

Rhein-Neckar Löwen verhindern nur knapp Blamage gegen Potsdam

Die Rhein-Neckar Löwen blamieren sich fast gegen den Tabellenletzten Potsdam und sichern den 29:26-Sieg erst mit einem Schlussspurt.

Von 
Marc Stevermüer
Lesedauer: 
Patrick Groetzki (rechts) erzielte fünf Treffer für die Löwen. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Der Jubel fiel verhalten aus. Und das aus gutem Grund. Denn die Rhein-Neckar Löwen wussten, dass sie am Donnerstagabend nur knapp an einer Blamage vorbeigeschrammt waren.

Gegen den Tabellenletzten VfL Potsdam sah es lange Zeit nach einer Niederlage aus, ehe der badische Handball-Bundesligist mit einer Energieleistung in den Schlussminuten die Partie drehte und 29:26 (11:11) gewann.

Juri Knorr schon früh gefordert

Den Löwen fehlte neben dem Kroaten Ivan Martinovic auch der deutsche Nationalspieler Sebastian Heymann, beide saßen hinter der Bank und dürften zumindest zwischendurch auch mal einen kleinen Blick auf die zeitgleich vorgenommene EM-Auslosung geworfen haben. Die Deutschen bekommen es in der Vorrunde des Turniers, das im Januar in Dänemark, Schweden und Norwegen ausgetragen wird, mit Spanien, Serbien und Österreich zu tun. Es hätte leichter kommen können.

War gegen Potsdam stark gefordert: Rhein-Neckar Löwe Juri Knorr. © Ruffler/PIX-Sportfotos

In der Hauptrunde drohen richtig schwere Aufgaben gegen Weltmeister und Olympiasieger Dänemark, Titelverteidiger Frankreich, Norwegen und den WM-Vierten Portugal, an dem die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zuletzt bei der Weltmeisterschaft im Januar gescheitert war. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason bestreitet all ihre Begegnungen im dänischen Herning. Auch das Finalwochenende findet dort statt.

In Dänemark wird künftig auch Löwe Juri Knorr spielen, am Saisonende schließt er sich Aalborg Håndbold an. Seinem Noch-Arbeitgeber stand der 25-Jährige am Donnerstag zur Verfügung, nachdem er von der Länderspielwoche mit Leistenproblemen zurückgekehrt war. Der Mittelmann nahm zunächst auf der Bank Platz, war aber recht schnell gefragt. Denn was sein Team da in den ersten zehn Minuten zeigte, hatte wenig bis gar nichts mit strukturiertem Angriffsspiel zu tun.

Katastrophaler Start der Rhein-Neckar Löwen gegen Potsdam

Die Mannheimer brauchten dreieinhalb Minuten für ihren ersten Torwurf, erzielten aber keinen Treffer und lagen erst einmal mit 0:3 (5.) gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten zurück. Bezeichnend für den von Unkonzentriertheiten geprägten Start: Der ansonsten wieder einmal überzeugende Jon Lindenchrone übersah in Überzahl, dass das Potsdamer Tor leer ist. Als er dann von seinen Teamkollegen wild gestikulierend darauf hingewiesen wurde, warf der Däne. Doch bis dahin war auch Potsdams Keeper Martin Tomovski ins Tor geeilt und wehrte den Ball ab.

Mehr zum Thema

Handball

Exklusiv-Interview: Juri Knorrs Bilanz bei den Rhein-Neckar Löwen

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren
Handball

Rhein-Neckar Löwen gegen Potsdam und Trainer Hinzes Erwartungen

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren
Handball

Ziele und Zukunft der Rhein-Neckar Löwen: Uwe Gensheimer im Interview

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren

Das badische Katastrophenkarussell nahm danach weiter Fahrt auf. Einem Ballverlust in Überzahl folgte körperloses Abwehrspiel. Der Kreis wurde zum Potsdamer Spielparadies – denn dort durfte der VfL machen, was er wollte. Bei den Löwen fehlte jegliche Bereitschaft, die Zweikämpfe anzunehmen. „Die ersten zehn Minuten waren eine Katastrophe“, schimpfte Halil Jaganjac.

Nach dem 3:7 (11.) wärmte sich Knorr auf, angesichts des inspirations- und ideenlosen Auftritts im Rückraum blieb Trainer Sebastian Hinze auch gar keine andere Wahl. Wenig später stand der Nationalspieler auf dem Feld und die Löwen verkürzten auf 6:7 (15.). Bis dahin hatten ausschließlich Lindenchrone (vier Treffer) und Kreisläufer Jannik Kohlbacher (zwei) getroffen. Die Offensive war leicht ausrechenbar. Aber immerhin steigerten sich die Badener in der Deckung.

Löwen – Potsdam 29:26 (11:11)

Löwen: Späth, Appelgren (ab 47. Minute) – Móré (2), Kohlbacher (3), Groetzki (5) – Forsell Schefvert (2), Davidsson, Lindenchrone (10/2) – Jaganjac, Plucnar, Knorr (5), Michalski (1), Nothdurft (1), Willner (n.e.).

Potsdam: Tomovski, Höler, Ferjan (ab 56.) – Simic (5), Paulnsteiner, Kofler (2), Schramm, Günther (1), Klein (2), Akakpo (4), Orlov, Grpishin, Fuhrmann, Kix, Kraus (6).

Schiedssrichter: Kauth/Kolb.

Zuschauer: 5102.

Strafminuten: Lindenchrone (2), Späth (2) – Akakpo (2), Fuhrmann (2), Klein (2)

Beste Spieler : Knorr, Lindenchrone – Akakpo, Kraus.

Mit einem Doppelschlag besorgte David Móré das 8:7 (17.), doch nach diesem Zwischenhoch verfielen die Löwen im Angriff wieder in alte Muster. Mit einer Siebenmeter-Parade gegen Max Günther verhinderte Torwart David Späth kurz vor dem Seitenwechsel noch einen Zwei-Tore-Rückstand, praktisch mit dem Pausenpfiff glich Knorr zum 11:11 für seine Mannschaft aus. „Das war zu wenig von uns. Unser Angriff ist einfach zu schwach. Wir verlieren zu viele Bälle und führen keine Zweikämpfe“, übte Jaganjac beim Gang in die Kabine schonungslos Kritik.

Lange sieht es nach einer Niederlage für die Rhein-Neckar Löwen aus

Nach dem Seitenwechsel überraschten die Löwen mit Rechtsaußen Patrick Groetzki auf der Linkshänderposition im Rückraum. Der Kapitän durchbrach auch gleich zweimal die Potsdamer Deckung und traf doppelt, trotzdem geriet der zweifache Meister mit 13:15 (36.) ins Hintertreffen. Für wenige Minuten rissen sich die Löwen danach zusammen und gingen in Führung (18:17/40.) – wer dann aber auf die endgültige Wende gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht.

Der vom erschreckend schwachen Auftritt genervte Torwart Späth kickte bei seiner Auswechslung eine Flasche weg – Zeitstrafe und Ballbesitz für den VfL Potsdam, der sogleich auf 21:19 (48.) davonzog und auf 22:19 (49.) erhöhte.

Die Löwen griffen fortan mit sieben Feldspielern an – und machten das gut. Knorr übernahm Verantwortung und mit drei Treffern in Serie glich der Nationalspieler zum 24:24 (54.) aus. Die nächsten fünf Treffer zum 29:24 (59.) besorgte Lindenchrone. Die Blamage wurde mit viel Mühe verhindert. Das war aber schon die beste Nachricht.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

Thema : Rhein-Neckar Löwen

  • Rhein-Neckar Löwen Rhein-Neckar Löwen bald auch mit Team in Frauen-Bundesliga?

    Auf die HSG Bensheim/Auerbach kommt ein Hallenproblem zu. Vielleicht sind die Rhein-Neckar Löwen die Lösung. Gespräche laufen. Der Stand der Dinge.

    Mehr erfahren
  • Rhein-Neckar Löwen Kassenwart Kohlbacher: Die Rhein-Neckar Löwen fürchten ihn

    Löwen-Trainer Maik Machulla lobt Leistung und Führungsqualitäten von Jannik Kohlbacher. Einen Namen macht sich der Kreisläufer aber nicht nur als Spieler.

    Mehr erfahren
  • Rhein-Neckar Löwen Dank David Späth: Rhein-Neckar Löwen besiegen Minden

    Die Rhein-Neckar Löwen gewinnen 28:24 gegen GWD Minden. Sie brauchen aber eine Galaleistung ihres Torhüters. Trainer Machulla wird deutlich.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke