Heidelberg. Eine halbe Stunde vor dem Anwurf stehen Daniel Narcisse und Uwe Gensheimer am Spielfeldrand im Heidelberger SNP Dome und unterhalten sich angeregt. Zwei Handball-Legenden, die gemeinsam große Erfolge bei Paris Saint-Germain feierten. Mittlerweile stehen die früheren Weltklasse-Profis aber nicht mehr auf dem Feld, sondern sind abseits der Platte tätig.
Gensheimer als Sportchef der Rhein-Neckar Löwen, Narcisse als Funktionär beim französischen Hauptstadtclub. Neue und vor allem andere Zeiten sind angebrochen – insbesondere beim Mannheimer Bundesligisten, der anders als PSG längst kein Dauergast mehr in der Champions League ist. Der Leistungsunterschied zeigt sich am Sonntag im Testspiel aber nur minimal, die Löwen machen Lust auf mehr. Trotz der 26:28 (12:13)-Niederlage.
Zum Start ein paar Abstimmungsprobleme
Wie schwer ein Neustart mit acht Zugängen ist, wird bei den Löwen in der Anfangsphase recht deutlich. Im Angriff fehlen sichtbar Abstimmung und Automatismen. Wo sollen sie auch herkommen nach zweieinhalb Wochen gemeinsamen Trainings? Gegen einen starken Gegner wie Paris fällt so etwas aber natürlich auf – und entsprechend ins Gewicht. Nach fünf Minuten steht die Mannschaft des neuen Trainers Maik Machulla bei keiner klaren Torchance und liegt 0:3 zurück.
Einer ist aber schon in Topform: Und zwar Torwart David Späth. Der gebürtige Pfälzer brennt immer, ist in der Anfangsphase mehrfach spektakulär zur Stelle und sorgt dafür, dass seine Mannschaft zum 3:3 (10.) ausgleichen kann. Trotzdem zieht Paris danach erst einmal wieder weg, was aber weniger an der eigentlich guten Löwen-Abwehr liegt. Es sind eher die Ballverluste und vergebenen Torchancen im Angriff, die PSG ins Tempospiel kommen lassen und den Franzosen einfache Tore zur 8:4-Führung (15.) ermöglichen. Bis zu diesem Zeitpunkt stehen die Mannheimer bei nur einem Feldtor.
Löwen mit mehr Mut und Tempo
Mitte der ersten Halbzeit wird aber auch das besser, weil sich die Löwen mehr zutrauen, selbst mutig ins Tempospiel gehen und auf 8:10 (20.) verkürzen. Außerdem nach wie vor überragend: Teufelskerl Späth. Dank seiner Glanztaten arbeitet sich der zweifache Meister und Pokalsieger zur Pause auf 12:13 heran.
Der Keeper ist auch direkt nach dem Seitenwechsel mehrfach zur Stelle und die Löwen gleichen aus (13:13/33.). Es bietet sich sogar die Chance zur Führung, doch wieder schleichen sich Ballverluste ein. Dann aber legen die Mannheimer doch erstmals vor: Zugang Gino Steenaerts trifft zum 15:14 (38.). Es bleibt bis zum Abpfiff allerdings die einzige Führung des Bundesligisten, dem es zum jetzigen Zeitpunkt noch an der Feinabstimmung fehlt. Phasenweise stehen vier Neue zusammen auf dem Feld.
Positiv: Mit Tempo und feinen Einzelaktionen fällt Mathias Larson auf, auch die Abwehr sieht ordentlich aus. Deswegen halten die Löwen das Duell lange offen, wenngleich der Pariser Sieg verdient ist.
Löwen: Späth, Jensen (bei einem Siebenmeter und ab 51. Minute) – Nothdurft (4/3), Kohlbacher (2), Groetzki (2) – Sandell (5), Thrastarson (3), Heymann (3) – Jaganjac, Aspenbäck (1), Larson (3), Timmermeister, Móré (2), Steenaerts (1), Plucnar.
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