Handball

Rekord-Löwe Patrick Groetzki nimmt Abschied – aber nur vom Parkett

Der Kapitän der Rhein-Neckar Löwen verkündet erwartungsgemäß sein Karriereende, wechselt 2026 ins Management des Clubs und spricht über seine Beweggründe.

Von 
Thorsten Hof
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Auch mit 36 Jahren noch immer mit Spaß am Ball: Patrick Groetzki am vergangenen Wochenende beim Patrick-Lengler-Cup in Schwetzingen. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Ein Geheimnis war es schon lange nicht mehr, vor dem letzten Bundesliga-Spiel der vergangenen Saison hatten die Rhein-Neckar Löwen sogar schon zu einer Pressekonferenz eingeladen, bei der Patrick Groetzki sein Karriereende nach der Saison 2025/26 bekanntgeben wollte. Aus privaten Gründen musste dieser Termin am Freitag vor Pfingsten zwar kurzfristig abgesagt werden, doch am Montagnachmittag holte dies der Kapitän des Mannheimer Handball-Bundesligisten nach und bestätigte nun auch offiziell, dass nach dieser Spielzeit und nach dann 19 Jahren im gelben Löwen-Trikot Schluss mit der aktiven Laufbahn sein wird.

In einer kleinen Video-Sequenz, die der 36-Jährige auf seinen Kanälen in den sozialen Netzwerken und bei den Löwen teilte, nahm Groetzki in sandfarbener Hose und schwarzem Polo-Shirt vor der Kamera Platz und spätestens nach dem einleitenden Satz „Liebe Löwen-Fans, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen ...“, war jedem klar, was die Identifikationsfigur des zweifachen deutschen Meisters zu verkünden hatte: Nicht weniger als das Ende einer Ära, die der Linkshänder bei den Nordbadenern geprägt hat. Schließlich ist Groetzki mit bislang 549 Bundesliga-Spielen für die Löwen deren Rekordspieler, war als einziger an allen Titeln beteiligt, warf bisher 1628 Tore und kann zudem auf 173 Länderspiele zurückblicken.

Erleichterung beim Groetzki: „Es fühlt sich so oder so gut an“

Groetzki sprach von 19 Jahren mit „ganz vielen Emotionen, ganz vielen Erlebnissen – und ganz vielen Menschen, die ich im Verein über die Jahre kennenlernen durfte“, bestätigte dann aber zugleich, dass er dem zweifachen Pokalsieger erhalten bleibt, wie diese Redaktion bereits vorab berichtete. „Es ist nicht das Ende bei den Rhein-Neckar Löwen. Ich werde dann ab dem Sommer 2026 eine verantwortungsvolle Stelle im Management des Vereins übernehmen und darauf freue ich mich sehr“, sagte Groetzki.

„Worauf ich mich aber auch freue, ist auf die letzte Saison mit euch. Wir haben viel vor und eine neue Mannschaft zusammen, die es zu unterstützen gilt“, schob Groetzki am Ende seines Statements die Abschiedsgedanken etwas zur Seite. Schließlich möchte sich der Rechtsaußen nach den zuletzt etwas ernüchternden Bundesliga-Spielzeiten sicher mit einem besseren Gefühl aus den Hallen der Republik verabschieden.

Auch ein Start-up hatte Interesse am smarten Handball-Profi

„Das wäre natürlich schon mein Wunsch, aber es fühlt sich so oder so gut an“, sagte Groetzki auf Nachfrage dieser Redaktion und läuft sicher nicht Gefahr, deshalb mit einer ungesunden Verbissenheit in seine letzte Spielzeit zu gehen. „Der Spaß soll auf keinen Fall verloren gehen“, betont der Linkshänder, dem die Erleichterung anzumerken ist, dass nun alle Klarheit haben.

„Darüber bin ich sehr froh und es war natürlich der Plan, in die Saison zu gehen, ohne ständig herumdrucksen zu müssen“, blickt der 36-Jährige auf seine Entscheidung, die sich mit Blick auf den auslaufenden Vertrag und die Alternativen nach und nach herauskristallisiert habe. So hat es laut Groetzki zwar auch Gespräche in andere Richtungen gegeben und auch ein Start-up hätte den smarten Handball-Profi gerne eingebunden, doch die Chance, bei seinem Herzens-Club „auf so hohem Niveau einsteigen zu können“, war dann doch die Chance, die Groetzki ergreifen wollte.

Rekord-Löwe Patrick Groetzki



Patrick Groetzki wurde am 4. Juli 1989 in Pforzheim geboren. Er ist verheiratet mit seiner Frau Jenny und hat drei Kinder.

2007 wechselte der Rechtsaußen von der SG Pforzheim/Eutingen zu den Löwen und verließ den Verein seitdem nie. Groetzki hat mehr als 549 Bundesligaspiel e für die Mannheimer bestritten und ist damit der Rekordmann des Clubs.

Als einziger Spieler war er an allen Titeln beteiligt: EHF-Cup 2013, Meister 2016 und 2017, Pokalsieger 2018 und 2023, Supercup 2016, 2017 und 2018. Groetzki bestritt bislang 173 Länderspiele .

Geschäftsführer Bachert freut sich auf den neuen Kollegen

Welche Rolle Patrick Groetzki ab 2026 dann genau bei den Rhein-Neckar Löwen übernehmen soll, blieb noch offen. Ob es künftig vielleicht sogar zwei Geschäftsführer geben wird, ist nicht bekannt. Klar ist aber, dass der bisherige Boss Holger Bachert seinen Vertrag unlängst bis 2027 verlängert hat.

Patrick geht die Sache mit allem Ehrgeiz, mit großem Fleiß, mit viel Neugier und Disziplin an.
Holger Bachert Geschäftsführer Rhein-Neckar Löwen

Bereits seit Januar ist der Rechtsaußen einige Stunden pro Woche in die Arbeit in der Geschäftsstelle eingebunden. Er bearbeitet Teilprojekte, verschafft sich einen Überblick und lernt die Arbeit der verschiedenen Abteilungen kennen. Das bestätigte Bachert zuletzt auf Anfrage.

„Patrick ist ja schon seit einiger Zeit dabei, sich einzuarbeiten, und man kann da schon sehen, dass er die Sache mit allem Ehrgeiz, mit großem Fleiß, mit viel Neugier und Disziplin angeht“, sagte Bachert mit Blick auf seinen neuen Kollegen ab dem 1. Juli 2026. „Für mich ist klar, dass wir sehr gut zusammenarbeiten werden.“

Die Basis für eine Arbeit im Sport-Management hat Groetzki bereits mit einem BWL-Studium mit den Schwerpunkten Kommunikation und Marketing gelegt, die exakte Stellenbeschreibung lässt der Sympathieträger nun auf sich zukommen. Mir geht es vor allem um die Möglichkeit, inhaltlich und strukturell mitgestalten zu können. Ich möchte mit meinen Ideen und Überzeugungen dabei helfen, die Rhein-Neckar Löwen modern, stark und erfolgversprechend aufzustellen“, sagt Groetzki. Und sollte ihm das in ähnlicher Weise gelingen wie 19 Jahre auf dem Parkett, könnte die Löwen-Legende auch abseits des Parketts eine weitere Ära prägen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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