Mannheim/Hagen. Vom Losglück verfolgt sind die Rhein-Neckar Löwen im DHB-Pokal schon längere Zeit nicht. Doch immerhin steht für Trainer Sebastian Hinze bald sein erstes Heimspiel in diesem Wettbewerb an, obwohl er schon seit Sommer 2022 auf der Bank des Handall-Bundesligisten sitzt. Am 13. oder 14. November treffen die Badener im Pokal-Achtelfinale auf Vize-Meister Füchse Berlin. Ein echtes Hammerlos.
„Das ist eine harte Nummer, aber nichtsdestotrotz freuen wir uns auf diese Aufgabe. Dieses Spiel wird ein Höhepunkt sein“, kommentierte Co-Trainer Michael Jacobsen das Los für die Löwen, die sich am Mittwoch beim 29:26 (15:14)-Sieg in der Zweitrundenpartie beim VfL Eintracht Hagen sehr, sehr schwertaten und fast ausgeschieden wären.
Nach 46 Minuten lagen die Mannheimer vor 2107 Zuschauern in der ausverkauften Ischelandhalle mit 23:24 (46.) zurück, was allen voran an einer teils desaströsen Offensivleistung lag. Die Ballverluste reihten sich aneinander, der Zweitligist lief einen Gegenstoß nach dem anderen. Keine Frage: Das erinnerte stark an die enttäuschende vergangene Saison, die mit Rang zwölf endete.
Appelgren und Knorr Retter in der Not
„Wir haben von Beginn an zu viele Fehler gemacht und uns nicht gut bewegt“, ärgerte sich Hinze, dass seine Mannschaft die Partie eigentlich nie unter Kontrolle bekam. Selbst nach einer zwischenzeitlichen 20:16-Führung (37.) nicht. Am Ende retteten die Paraden von Mikael Appelgren, der zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz kam und 15 Bälle abwehrte (Fangquote 37 Prozent), und die Tore von Juri Knorr den Bundesligisten. Der Spielmacher saß zunächst auf der Bank, doch schon nach 20 Minuten zeichnete sich ab, dass die Löwen ihn auch gegen einen in dieser Saison noch sieglosen Zweitligisten brauchen. Gustav Davidsson hatte bis zu diesem Zeitpunkt einen unglücklichen Auftritt hingelegt.
Knorr leistete sich bei sechs Würfen nur einen Fehlversuch, in der hitzigen Schlussphase übernahm er die Verantwortung und traf zum 26:24 (50.), 28:25 (54.) und 29:26 (57.). Allerdings holte sich der 24-Jährige in der letzten Spielminute auch noch die Rote Karte ab: Der Hagener Kim Voss-Fels war ihn zuvor hart angegangen, Knorr ließ sich zu einem Schubser hinreißen und warf auch den Ball auf seinen Gegenspieler.
Eintracht-Trainer Stefan Neff haderte ein wenig mit der Niederlage: „Wir haben dem Gegner alles abverlangt. Irgendwann lag es nicht mehr nur in den Händen der Löwen, ob sie dieses Spiel gewinnen. Aber in der entscheidenden Phase hat Juri die Verantwortung übernommen.“
Rhein-Neckar Löwen holten 2023 sensationell den Titel
Seinem Kollegen Hinze gefiel einzig und allein die Abwehrleistung, zu Beginn verteidigte sein Team in einer sehr offensiven 3-2-1-Formation mit Tim Nothdurft auf der Spitze. Das hatte man bei den Löwen bislang nur in der Saisonvorbereitung gesehen. „Das haben wir ordentlich und mit einem hohen Engagement gemacht“, sagte ein spürbar erleichterter Hinze, der erneut auf den noch nicht komplett genesenen Jannik Kohlbacher verzichtete: „Wir mussten hier viel abrufen, um eine Runde weiterzukommen. Das war ein packendes und sehr lange Zeit auch enges Spiel.“ Mit dem besseren Ende für die Löwen, die nur allzu gerne wieder nach Köln zum Final Four reisen würden. Dort holten sie 2023 sensationell den Titel.
„Diese Halle ist geil, diese Veranstaltung ist geil. Wenn man dort spielt, ist das etwas ganz, ganz Großes“, sagt Löwen-Rückraumspieler Sebastian Heymann, der die knapp 20 000 Zuschauer fassende Lanxess Arena in der Rheinmetropole bislang nur von der Heim-Europameisterschaft im Januar kennt - und gerne mit den Löwen dorthin zurückkehren möchte: „Ein Final Four zu spielen, das will jeder Handballer. Erst recht in Köln.“
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