Handball

Manuel Neuers Schwiegervater ist neuer Boss von Ex-Löwen-Trainer Schwalb

Trainer-Ikone Martin Schwalb hat einen neuen Job in der Handball-Bundesliga. Und der hat es in sich. Mitsamt eines ebenso prominenten wie mächtigen und umstrittenen Präsidenten

Von 
Marc Stevermüer
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Martin Schwalb. © dpa

Mannheim. Ob das gut geht? Martin Schwalb (Bild) ist ab sofort Trainer des Handball-Bundesligisten HC Erlangen und trifft dort auf einen ebenso prominenten wie umstrittenen Vereinsboss. Der Jurist Carsten Bissel ist der mächtige Präsident und Aufsichtsratschef der Franken. Ohne ihn wird beim HCE keine Entscheidung gefällt. Gegen ihn sowieso nicht. Noch dazu ist er der Schwiegervater von Ex-Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer, der mit Bissels Tochter Anika verheiratet ist.

Schwalb war bis August Vizepräsident des Erstligisten HSV Hamburg, als Trainer arbeitete er zuletzt bei den Rhein-Neckar Löwen. Dort stieg er im Februar 2020 als Nachfolger von Kristján Andrésson ein, kurz danach wurde die Saison wegen der Corona-Pandemie abgebrochen.

In der folgenden Spielzeit führte der Ex-Nationalspieler die Badener auf Rang fünf und somit in den Europapokal. Er verlängerte seinen Vertrag aus familiären Gründen aber nicht und wollte zurück nach Hamburg, wo er als HSV-Trainer seine größten Erfolge gefeiert hatte. Mit den Hanseaten wurde er 2011 Meister und gewann 2013 die Champions League.

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Schwalb hatte im vergangenen April verlauten lassen, dass er gerne wieder als Trainer arbeiten würde. „Ich habe das Gefühl, dass es so manchen Verein gibt, der Ruhe und Erfahrung an der Seitenlinie gebrauchen könnte“, sagte der 61-Jährige den „Kieler Nachrichten“.

Was das Thema Ruhe angeht - die gab es zuletzt in Erlangen nie. Seit der Trennung von Adalsteinn Eyjólfsson im Februar 2020 ist Schwalb nun der sechste Trainer beim HCE. Rekordverdächtig: Eyjólfssons Nachfolger Rolf Brack blieb gerade einmal 24 Tage im Amt. Schwalbs Vorgänger Johannes Sellin hatte den Job auch erst im April übernommen und davor war Hartmut Mayerhoffer nur sieben Monate im Amt.

Immer wieder Unruhe - und noch dazu ein Eklat

Seit Jahren versucht der finanziell verhältnismäßig gut ausgestattete HCE, sich in der Bundesliga in der ersten Tabellenhälfte zu etablieren. In der vergangenen Saison wäre der Club aber fast abgestiegen. Trotz großer Investitionen in der jüngeren Vergangenheit.

Mit Ex-Löwe Gedeon Guardiola wurde 2023 etwa ein spanischer Welt- und Europameister verpflichtet. Doch der Kreisläufer verließ Erlangen nach wenigen Monaten fluchtartig. 2020 holte der HCE den deutschen Nationalspieler Steffen Fäth von den Löwen. Mittlerweile hat er den Franken aber auch wieder den Rücken gekehrt. Der Europameister von 2016 sagte vor wenigen Monaten gegenüber dieser Redaktion: „Das Drumherum in Erlangen ist nicht immer ganz einfach. Das habe ich zu spüren bekommen.“

Nicht wenige in der Branche behaupten, dass das auch mit Neuers Schwiegervater zusammenhängt. Bissel gilt als Machtmensch, der noch im Juni für einen Eklat sorgte. Nach dem Klassenerhalt wollte Sportdirektor Raúl Alonso mit dem Präsidenten abklatschen und streckte die Hand aus. Bissel blieb aber auf seinem Stuhl sitzen, schaute fast schon absichtlich weg und verweigerte den Handschlag.

Für Aufsehen sorgte in diesem Sommer außerdem ein Rechtsstreit. Bundesliga-Torschützenkönig Manuel Zehnder, von den Erlangenern in der vergangenen Saison an den ThSV Eisenach verliehen, wollte unter keinen Umständen zurück zum HCE. Schließlich folgte eine Einigung und Zehnder wechselte zum SC Magdeburg. Allerdings musste der Meister nach harten Verhandlungen mit Bissel eine sechsstellige Ablösesumme zahlen.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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