Mannheim. Im Frühjahr 2023 war Austin Ortega am Ziel seiner Träume. Meister, endlich. Mit dem EHC Red Bull München holte der US-Amerikaner den Titel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Fünf Tore und neun Vorlagen steuerte Ortega in 18 Play-off-Spielen zur Meisterschaft bei.
Keine Frage: Vor zwei Jahren war der nur 1,73 Meter große Außenstürmer in seiner Prime. Unter Erfolgstrainer Don Jackson rief er sein Potenzial ab und bewies, dass er ein wichtiger Bestandteil einer Mannschaft sein kann, wenn man ihn richtig einsetzt.
„Ganz so oft denke ich gar nicht an den Titelgewinn zurück“, sagt Ortega, der lieber im Hier und Jetzt lebt. Klar: Nach den Erfahrungen von vor zwei Jahren ist der Wirbelwind auf den Geschmack gekommen. Statt über seine erste Meisterschaft zu sprechen, will er lieber alles daran setzen, um seine zweite zu feiern.
Ich will Energie und Speed ins Team bringen und Offensive kreieren
Die Adler Mannheim, sein neuer Club, sind zwar nicht der erste Kandidat, wenn die Frage nach dem Titel aufkommt – dafür haben sich Ingolstadt und Berlin in der Hauptrunde zu konstant und dominant präsentiert –, aber ein tiefer Mannheimer Play-off-Lauf ist bei dem tief besetzten Kader zumindest nicht ausgeschlossen.
„Ich kenne meine Rolle. Ich versuche, hier das zu machen, was ich in meiner bisherigen Karriere getan habe. Ich will Energie und Speed ins Team bringen und Offensive kreieren“, sagt Ortega. Aus genau diesem Grund haben die Adler den 30-Jährigen aus der slowakischen Liga zurück nach Deutschland geholt.
Vier Spieler kämpfen um zwei offene Plätze im Adler-Sturm
Die Mannheimer Sturmreihen waren zwar ausgeglichen besetzt, doch es fehlte ihnen das gewisse Etwas. Aufwand und Ertrag in der offensiven Zone standen lange in einem ungesunden Verhältnis, Ortega sollte der X-Faktor sein. Doch ganz reibungslos verliefen seine ersten Wochen in der Kurpfalz nicht.
Das eine oder andere Mal fand sich Ortega als überzähliger Stürmer auf der Tribüne wieder. Da derzeit alle Mann fit sind, droht dem US-Boy auch am Sonntag (14Uhr/SAP Arena) im Viertelfinalauftakt gegen seinen Ex-Verein EHC Red Bull München dieses Schicksal. Nach den Trainingseindrücken kämpfen vier Angreifer um zwei offene Stellen im Sturm. Neben Ortega sind dies Daniel Fischbuch, Kris Bennett und Jordan Szwarz. Zwei von ihnen werden sich am Sonntag mit der Zuschauerrolle zufriedengeben müssen.
Ortegas Torausbeute hätte durchaus ein bisschen besser sein können, in elf Spielen für die Blau-Weiß-Roten traf er nur einmal. Dazu kommen fünf Vorlagen. Es schien so, als würde der 30-Jährige mit Kapitän Marc Michaelis eine gute Chemie aufbauen, doch da Trainer Dallas Eakins regelmäßig die Rotationsmaschine anwarf, mussten sich einige Formationen immer wieder neu finden.
Ortega macht sich darüber nicht viele Gedanken. „Es ist immer schwer, mitten in einer Saison in ein neues Team zu kommen“, betont der US-Amerikaner, der seine Erfahrungen in der Slowakei nicht missen möchte: „Das ist auch eine gute Liga, in vielen Bereichen anders als die DEL. Der Wettbewerb war aber auch dort ausgeprägt.“
Dennoch musste Ortega nicht zweimal überlegen, als das Angebot der Adler auf dem Tisch lag. Mitte Januar packte er in Bratislava seine sieben Sachen zusammen und schlug in Mannheim ein neues Kapitel auf. Vor allem im Powerplay war er eine Bereicherung, er gefiel mit einer guten Übersicht. Beim Torabschluss hatte Ortega aber noch Luft nach oben. Ein Punkt, der ihn wurmt, aber nicht sonderlich große Sorgen bereitet. In den Play-offs – dann, wenn es darauf ankommt – will er voll da sein. Wenn er denn eine Chance erhält.
Fans schwören die Adler beim Trainingsbesuch auf die Play-offs ein
Matthias Plachta muss sich darüber keine Gedanken machen. Der 33-Jährige ist nicht nur wegen seines gefährlichen Schusses im Powerplay gesetzt, sondern bringt auch einen großen Erfahrungsschatz mit. Dennoch sind auch für ihn Tage wie der Samstag nicht alltäglich. In der SAP Arena versammelten sich Hunderte Adler-Fans, um ihr Team auf die Play-offs einzuschwören.
„Unsere Fans standen in dieser Saison hinter uns – selbst bei der Niederlagenserie um die Jahreswende“, sagt Plachta, der zur heißen Saisonphase meint: „In einer engen Serie wird sich die Mannschaft durchsetzen, die weniger Fehler macht, und die Fehler des Gegners konsequenter ausnutzt.“ Vor dem von Don Jackson trainierten Team hat Plachta Respekt. „München spielt sehr strukturiert“, sagt der Adler-Angreifer und ergänzt: „Wir haben im Training Gas gegeben und den Feinschliff geholt. Es kann losgehen.“
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