Mannheim. Arno Tiefensee musste erst kurz überlegen, ehe er sagte: „Das weiß ich ehrlich gesagt noch gar nicht. Vielleicht auch erst nächste Woche, wenn es wieder etwas ruhiger ist“, antwortete der Torwart der Adler Mannheim auf die Frage, ob er seinen Teamkollegen nach seinem ersten Treffer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nun auf der Rückfahrt von Iserlohn nach Mannheim einen Ausgeben muss. Auf dem Eis hatte der 21-jährige Schlussmann erst gar nicht realisiert, dass ihm der abschließende Treffer zum 5:2-Erfolg bei den Iserlohn Roosters zugesprochen wurde. „Erst als die Jungs alle zu mir kamen, habe ich gedacht, ,oh stimmt, das könnte auch meiner sein’. Das war schon sehr lustig“, sagte Tiefensee.
Was war passiert? Nachdem Adler- Stürmer Jordan Szwarz in der 58. Minute zum 4:2 für die Mannheimer traf, setzten die Iserlohner alles auf eine Karte und nahmen Torhüter Andreas Jenike zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Doch ein Pass von Sven Ziegler verunglückte völlig und landete letztlich im eigenen verwaisten Tor. Da es im Eishockey keine Eigentore gibt und Tiefensee zuvor als letzter Mannheimer Spieler den Puck berührt hatte, wurde ihm der Treffer gutgeschrieben.
Iserlohn Roosters – Adler Mannheim 2:5
- Drittelergebnisse: 0:1, 1:2, 1:2.
- Die Adler: Tiefensee – Reul Jokipakka; Gildon, Gilmour; Holzer, Murray; Pilu – Kühnhackl, Loibl, Wolf; Fischbuch, Szwarz, Gaudet; Proske, Maximilian Eisenmenger, Hännikäinen; Saffran, MacInnis, Magnus Eisenmenger.
- Tore: 0:1 Gaudet (09:47), 1:1 Schiemenz (23:40), 1:2 Fischbuch (32:48), 1:3 Gaudet (39:46), 2:3 Dal Colle (47:55), 2:4 Szwarz (57:14), 2:5 Tiefensee (58:57).
- Schiedsrichter: Sirko Hunnius und Sean MacFarlane.
- Zuschauer: 4967 (ausverkauft).
- Strafminuten: Iserlohn 4 – Mannheim 6.
- Nächstes Spiel: Ingolstadt – Mannheim (Sonntag, 16.30 Uhr).
Interessant: Dieses Kunststück gelang dem Torwart schon zum zweiten Mal in seiner noch jungen Karriere. Denn schon in der vergangenen Saison wurde ihm ein Treffer gutgeschrieben, als er mit dem damaligen DEL2-Kooperationspartner der Adler, den Heilbronner Falken, gegen Selb spielte. Damals rutschte ein von ihm abgewehrter Schuss ins verwaiste Tor. „Das war heute wie damals mehr Glück als Verstand“, winkte Tiefensee lächelnd ab.
Der 1,92 Meter große Schlussmann ist ohnehin keiner, der gerne Sprüche klopft. Er genießt mehr im Stillen und lässt lieber seine Leistungen auf dem Eis für sich sprechen. Und die war am Freitagabend in Iserlohn, über jeden Zweifel erhaben. Stark, wie Tiefensee in den ersten zehn Minuten des zweiten Drittels seine Mannschaft mit zahlreichen Paraden vor einem Rückstand bewahrte und so insgeheim - völlig unabhängig von seinem Treffer - zum Matchwinner wurde. „Ich probiere einfach nur, wie die anderen auch, meinen Job zu erledigen. Da gehört es dazu, dass man mal ein paar Minuten etwas mehr zu tun hat“ , sagte Tiefensee.
Ihren Job wollen die Adler, die durch den Sieg im Sauerland auf Platz acht kletterten, auch am Sonntag (16.30 Uhr) beim Tabellennachbarn ERC Ingolstadt erledigen. „Wir wollen wieder drei Punkte holen“, hat Tiefensee - trotz aller Bescheidenheit - noch lange nicht genug.
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