Fußball

Der VfR Fehlheim muss sein Potenzial abrufen

Nach einem starken Saisonstart fiel das Huy-Team auf einen Abstiegsplatz zurück.

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Den Ausfall von Leistungsträgern wie Evangelos Politakis (vorn rechts im weißen Trikot) konnte der VfR Fehlheim nicht vollständig kompensieren; der Absturz auf einen Abstiegsplatz war die Folge. © Thomas Neu

Fehlheim. Der VfR Fehlheim überwintert in der Fußball-Verbandsliga auf dem 13. Tabellenplatz und somit auf einem direkten Abstiegsplatz. Eine Situation, mit der man im Lager der „Rasenspieler“ nicht zufrieden sein kann. Die Verantwortlichen waren sich klar, dass die zweite Saison in der zweithöchsten hessischen Spielklasse keine einfache werden würde. Ein guter Saisonstart sorgte sogar dafür, dass man auf eine sorgenfreie Spielzeit hoffen durfte, doch dann warfen Verletzungen und das fehlende Spielglück die Grün-Weißen in einer Liga, in der es bis zu fünf Direktabsteiger geben kann, zurück. Dennoch glaubt man im Bensheimer Stadtteil fest an den Ligaverbleib, wie der folgende Wintercheck zeigt.

Liegt der VfR derzeit im Soll?

„Eher nicht“, findet Sascha Huy, der mit dem Tabellenplatz und mit der Ausbeute von 22 Punkten nicht zufrieden ist. Bis zum achten Spieltag schlug sich der VfR mehr als achtbar, belegte zwischenzeitlich sogar den vierten Platz. „Der Start war vielversprechenden, nach einem spielfreien Wochenende Ende September lief dann aber nicht mehr viel bei uns zusammen und so stehen wir aktuell nicht da, wo ich uns gerne sehen würde“, nennt der Fehlheimer Trainer den Zeitpunkt, an dem das Pendel ins Negative umgeschlagen ist.

Was sind die Gründe das Abrutschen in den Tabellenkeller?

In erster Linie konnte der personell gut aufgestellte Kader die verletzungsbedingten Ausfälle von Leistungsträgern wie Evangelos Politakis, Luke Steinmetz oder Kevin Lortz nicht kompensieren. Spieler wie Percy Felix oder Egson Gashi, die eigentlich das nötige fußballerische Rüstzeug mitbringen, konnten nicht wie erhofft die entstandenen Lücken füllen.

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„Beide haben sich ganz in den Dienst der Mannschaft gestellt, der nächste Schritt in ihrer fußballerischen Entwicklung ist aber ausgeblieben“, erklärt Huy. Zu den Ausfällen gesellten sich dann noch Ladehemmungen in der Offensive und eine zu hohe Fehlerquote im Defensivverhalten.

Was ist dennoch gut gelaufen?

Der Saisonstart verlief fast optimal. Die Abwehr stand sehr sicher und ließ wenig anbrennen, in der Offensive präsentierte man sich torgefährlich und war zu Beginn der Spielzeit immer mindestens für einen Treffer gut, was dann auch zu beachtlichen 23 erzielten Toren nach acht Spieltagen führte. Auch im Hessenpokal überstand man die erste Runde und verkaufte sich in Runde zwei bei der 1:4-Niederlage gegen den Hessenligisten Bayern Alzenau über weite Strecken sehr gut.

Wo müssen sich die Fehlheimer steigern?

Die Spieler aus der zweiten Reihe müssen mehr Verantwortung übernehmen und sich weiter entwickeln. Das haben die Ausfälle von Politakis, Steinmetz oder Lortz mehr als deutlich gemacht. Der Kader des VfR Fehlheim ist in der Breite gut aufgestellt, doch wenn wichtige Leistungsträger ausfallen, müssen die Spieler, die auf ihre Chance gewartet haben, diese auch nutzen. „Man bekommt in der Verbandsliga nichts geschenkt. Das muss jedem einzelnen klar sein und da gilt es sich in fast allen Bereichen zu steigern. Jeder für sich individuell wie auch gemeinsam als Team“, nimmt Sascha Huy alle seine Spieler in die Pflicht.

Wie haben die Neuzugänge eingeschlagen?

Fast alle Neuzugänge haben ihre Einsatzchancen erhalten, die meisten mussten aber feststellen, dass der Unterschied zwischen der Kreisoberliga und der Verbandsliga ein sehr großer ist. „Sebastian Steinmann hat das phasenweise sehr gut gemacht, er muss sich aber noch steigern. Gleiches gilt für Marvin Knaup, der grundsätzlich über einen guten Torabschluss verfügt und im Training auch immer wieder gute Ansätze zeigt. Im Spiel muss er aber definitiv noch zulegen“, bewertet Huy die beiden Zugänge, die von der SSG Einhausen kamen.

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Egson Gashi hat zwar acht Tore erzielt, die Lücke von Max Schwerdt konnte er aber noch nicht füllen. „Er besitzt großes Potenzial, muss es aber noch stärker auf den Platz bringen“, so der Coach weiter. Fin Lüderwald ist für Sascha Huy der Neuzugang, der am meisten zu überzeugen wusste. „Seine Entwicklung ist sehr positiv, er hat eine gute Einstellung und wird in der Rückrunde seine Einsatzchancen nutzen.“

Gab es in der Winterpause personelle Veränderungen?

Klaus Killian (RW Darmstadt) und Kareem Baumann (SV Unter-Flockenbach) haben sich den Fehlheimern angeschlossen und wollen mithelfen, dass man den Klassenerhalt schafft. Mit beiden Spielern stand man schon in der vergangenen Saison in Verbindung, damals wurde es noch nichts mit den Verpflichtungen, was jetzt nachgeholt wurde. Killian muss körperlich noch zulegen, bringt aber viel fußballerisches Potenzial mit und ist eine Verstärkung für die Offensive. Baumann ist für die Sechserposition oder als linker Verteidiger eingeplant und kann auf Erfahrungen aus der Hessenliga und der österreichischen Regionalliga verweisen.

Sinan Schuchmann hat den VfR Fehlheim verlassen und sich dem Gruppenligisten FSG Riedrode angeschlossen.

Was ist für den VfR Fehlheim noch drin?

Der Klassenerhalt ist ein realistisches und machbares Ziel, wenn zum einen die Leistungsträger wieder ins Team zurückkehren und die Spieler aus der vermeintlichen zweiten Reihe bereit sind, den nächsten Schritt zu gehen. Das hat für Sascha Huy viel mit der Einstellung zu tun. „Bei einigen Spielern muss es einfach Klick machen. Fußballerisch bringen die Jungs fast alles mit, doch in Sachen Leistungsbereitschaft und Einstellung fehlen noch die entscheidenden Prozente, die den Unterschied ausmachen können. Klar, die Liga ist bei möglichen fünf Direktabsteigern keine einfache, wir haben es aber immer noch selbst in der Hand. Das muss jedem klar sein“, äußert der Trainer seine Erwartungen.

Wie sehen die weiteren Perspektiven des Clubs aus?

Man möchte in Fehlheim natürlich die Liga halten und dann den eingeleiteten Umbruch mit jungen Talenten aus der Region fortführen. Spieler wie Sebastian Steinmann, Fin Lüderwald, Klaus Killian, Tuan Stefanov, Marvin Knaup, Ivan Pavlic sollen in den kommenden Jahren das Gesicht des Clubs sein und Sascha Huy möchte diesen Umbruch als Trainer begleiten. Gespräche mit den Verantwortlichen des VfR und dem Übungsleiter stehen an, Huy hätte nichts dagegen, seinen Vertrag zu verlängern. „Am liebsten natürlich in der Verbandsliga, doch auch ein Abstieg wäre für mich kein Grund, den Verein zu verlassen. Ich fühle mich hier sehr wohl“, ist der VfR Fehlheim für Sascha Huy auch eine Herzensangelegenheit. net

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