Fehlheim. Der VfR Fehlheim ist erst vor wenigen Wochen in der Relegation trotz eines starken Auftritts in den Spielen gegen die TS Ober-Roden am Aufstieg in die Fußball-Verbandsliga gescheitert. Es ist nachvollziehbar, dass man im Lager der Grün-Weißen auch in der anstehenden Saison in der Fußball-Gruppenliga ganz oben mitspielen möchte.
Dabei erwartet Trainer Sebastian Lindner in der Meisterschaftsfrage ein deutlich engeres Rennen als in der zurückliegenden Runde, in der die SG Langstadt/Babenhausen klar die Liga dominiert hat und lange vor dem Saisonende als Meister feststand. „Es gibt in dieser Saison nicht die alles beherrschende Übermannschaft und nach meinem Dafürhalten vier oder fünf Teams, die sich um die Meisterschaft streiten werden. Dazu zähle ich auch uns. Natürlich wollen wir am Ende auf dem ersten oder zweiten Platz landen, wir wissen aber alle, dass das kein einfaches Vorhaben ist“, so Lindner.
Die Voraussetzungen waren vor gut zwei Wochen noch deutlich besser, ehe sich Dominik Melzer (Tvgg Lorsch) und Egson Gashi (Sportfreunde Seligenstadt) trotz einer Zusage beim VfR doch noch neuen Clubs angeschlossen haben. „Eine Entscheidung der beiden, die ich sportlich nachvollziehen kann, die Mannschaft wird dadurch aber geschwächt, und jetzt kurzfristig noch adäquaten Ersatz zu finden ist eigentlich unmöglich“, sagt Lindner über die Abgänge, nachdem seinen Kader in der vergangenen Saison vor allem die Breite ausgezeichnet hatte.
Neben diesem Duo haben auch Marcel Faude (SV Groß-Bieberau), Smajil Sadic (SV Lörzenbach) und Joshua Rettig (FV Biblis) den VfR Fehlheim verlassen. Dazu hat Darius Ramonas seine Karriere offiziell beendet, steht aber als Back-up bei personellen Engpässen zur Verfügung und Lindner ist sich sicher, dass er auf den zweikampfstarken Routinier zurückgreifen muss. „Da führt wahrscheinlich kein Weg daran vorbei und ich bin froh, dass ich Darius zumindest in der Hinterhand habe.“
Den sechs Abgängen stehen fünf Neuzugänge gegenüber. Dazu zählt der Fehlheimer Trainer auch Belmin Müller (RW Frankfurt) und Harris Yohendran (RW Walldorf II), die sich dem VfR bereits im Winter angeschlossen haben, auf Grund von Verletzungen aber nur bedingt zum Einsatz kamen. „Die beiden bewerte ich wie Neuzugänge, sie konnten bisher noch nicht ihr Potenzial zeigen. Wenn beide fit sind, helfen sie uns sicher weiter“, so Lindner.
Mit Lukas Fritsche (SV Groß-Bieberau) kehrt dazu ein bekanntes Gesicht nach einem Jahr in den Bensheimer Stadtteil zurück und der Übungsleiter ist froh, den hochgewachsenen Innenverteidiger in seinem Kader zu haben. „Lukas bringt absolute Qualität mit und kann eine Hintermannschaft organisieren. Zudem kennt er den Verein und einen Großteil der Mannschaft, so dass er sich nicht erst integrieren muss.“ Tim Gärtner (TSG Weinheim) laboriert noch an einer Verletzung, spielt aber auf Grund seiner Erfahrungen aus der Verbandsliga langfristig eine Rolle in den Planungen des Coaches. Der traut auch Mark Vrba (TSV Auerbach) einiges zu, will den Perspektivspieler aber behutsam aufbauen.
„Wenn alle Mann da sind, dann sind wir sehr gut besetzt und an unserer ersten Elf, die in der letzten Runde aufgelaufen ist, hat sich ja nur wenig geändert. Wenn wir von großen Verletzungen verschont bleiben, dann ist für uns alles drin. Wenn uns aber Ausfälle zurückwerfen, wird es schwer für uns“, ist sich Sebastian Lindner der Situation bewusst. Aus diesem Grund ist die Kaderplanung bei den Fehlheimer zwar noch nicht endgültig abgeschlossen, Spieler zu finden, die dem VfR auf Anhieb weiterhelfen, hält der Trainer aber für nicht realistisch. „Wir müssen es jetzt so nehmen, wie es kommt, und wenn nicht dann halt im Winter reagieren“, sagt der Trainer.
Der kann mit Mark Neef einen neuen Torwarttrainer begrüßen. Nach dem Abgang von Dominik Melzer ist auch die Position des Co-Trainers vakant, hier befindet sich der Club mit einem potenziellen Kandidaten in Gesprächen, eine endgültige Entscheidung dürfte in dieser Frage aber erst im August fallen.
Sebastian Lindner will in Sachen Taktik und Spielausrichtung an seiner Grundidee vom Fußball festhalten und bei dieser stehen die fußballerischen Grundtugenden in engem Zusammenhang mit dem Spielgerät. „Jeder muss bereit sein, alles abzurufen und dabei die nötige Lauf- und Zweikampfbereitschaft auf den Platz bringen. Wir wollen viel Ballbesitz haben und diesen in Tore ummünzen, wissen aber auch, dass wir in der Chancenverwertung in der letzten Saison noch viel Luft nach oben hatten. Da müssen wir effektiver werden. Im Spiel gegen den Ball wollen wir die Gegner durch ein hohes Pressing früh stören und dadurch selbst schnell in Ballbesitz kommen. Das ist uns in der letzten Rückrunde sehr gut gelungen und das wollen wir noch ausbauen“, umreißt Sebastian Lindner seine Fußballphilosophie.
VfR Fehlheim
- Zugänge: Belmin Müller (RW Frankfurt / Winter), Harris Yohendran (RW Walldorf II / Winter); Lukas Fritsche (SV Groß-Bieberau), Tim Gärtner (TSG Weinheim, Mark Vrba (TSV Auerbach).
- Abgänge: Marcel Faude (SV Groß-Bieberau), Egson Gashi (Sportfreunde Seligenstadt), Dominik Melzer (Tvgg Lorsch), Darius Ramonas (Karriereende), Smajil Sadic (SV Lörzenbach), Joshua Rettig (FV Biblis).
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