Fußball - Überraschungs-Tabellenführer mit großem Vorsprung / Trainer Martin Weinbach nennt viele Faktoren für den Erfolg

Tvgg Lorsch muss sich mit dem Aufstieg beschäftigen

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Neuzugang Benjamin Krause ist stark in Defensive und Offensive. © Strieder

Lorsch. Hätte es vor dem Saisonbeginn die Möglichkeit gegeben, darauf zu wetten, dass die Tvgg Lorsch zur Winterpause die Tabelle der Fußball-Kreisoberliga anführt, die Quote wäre wohl eine extrem hohe gewesen. Niemand hatte die „Turner“ auf der Rechnung, die Schützlinge von Martin Weinbach dominieren aber die Liga. Mit 45 Punkten und gerade einmal einem verlorenen Spiel liegen die Lorscher zur Winterpause mit sieben Punkte Vorsprung an auf Platz eins und inzwischen scheut man sich in der Klosterstadt auch nicht davor, die Meisterschaft als erklärtes Ziel auszugeben, wie der folgende BA-Winter-Check zeigt.

War mit der Tvgg Lorsch in der Spitzengruppe zu rechnen?

Nein. In den letzten beiden Abbruch-Spielzeiten kämpften die Lorscher mehr oder weniger gegen den Abstieg und Martin Weinbach hatte den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Der Coach hat im Sommer wohl bewusst tiefgestapelt, ein Platz im hinteren Mittelfeld war der Tvgg durchaus zuzutrauen. Dass man aber im Konzert der Großen mitspielen wird und vor dem hochgehandelten Lokalrivalen SC Olympia platziert ist, damit war nicht zu rechnen.

Wie hat die Corona-Lage die Saison der Tvgg beeinflusst?

Auf den aktuellen Spielbetrieb hatte die Pandemie keinen echten Einfluss. Martin Weinbach kann den ganzen Umständen sogar Aspekte abgewinnen, die seiner Mannschaft genutzt haben: „Meine Jungs haben sich schon im Frühjahr selbst individuell fit gehalten, danach haben wir ab Mai die Trainingsmöglichkeiten genutzt, die erlaubt waren und dabei vor allem im technischen Bereich trainiert. Eine echte Sommerpause gab es dann nicht und so sind die Jungs nach einer guten Sommervorbereitung körperlich wie fußballerisch gut vorbereitet in die Saison gestartet.“

Was ist bisher gut gelaufen?

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Eigentlich alles. Das zeigt der Blick auf die Tabelle, in der die Lorscher sieben Punkte Vorsprung auf den Ligazweiten SC Olympia haben. Grundlage des Erfolges sind neben einem gelebten Teamgeist eine gute Trainingsbeteiligung und Lust auf Fußball. Diese Faktoren hebt Martin Weinbach als Basis des Erfolges hervor. „Die Jungs haben kapiert, dass eine gute Trainingsbeteiligung einfach die Grundvoraussetzung ist, um erfolgreich zu sein. Dazu haben sie auch Bock auf Fußball und puschen sich gegenseitig. Hinzu kommt auch noch die Tatsache, dass wir endlich wieder Torgefahr ausstrahlen und die sich uns bietenden Chancen nutzen. All diese Faktoren, verbunden mit einer gewissen Euphorie, die sich im Laufe der Saison entwickelt hat, haben Anteil daran, dass wir ganz oben stehen“, stellt Weinbach seiner Mannschaft ein sehr gutes Zeugnis aus.

Wo gibt es noch Nachholbedarf?

Die Lorscher Mannschaft lebt in erster Linie von Kampf, Einsatz und Leidenschaft. Im technischen Bereich gibt es aber noch deutlich Luft nach oben. Das sieht auch Weinbach so. „Die Mannschaft hat sich in dieser Saison fußballerisch weiterentwickelt, dennoch müssen wir in diesem Bereich noch zulegen. Nach der Winterpause sind wir die Gejagten und werden auf Gegner treffen, die sich in erster Linie hinten reinstellen und uns das Spielgeschehen überlassen. Da müssen wir dann spielerische Lösungen finden, doch damit tun wir uns aktuell noch schwer.“

Wie haben die Neuzugänge eingeschlagen?

Alle Neuzugänge waren die erhofften Verstärkungen oder haben die Erwartungen sogar übertroffen. Benedikt Bersch und Tom Walter spulen im Mittelfeld Kilometer ab und wissen zudem fußballerisch zu überzeugen, Thomas Leipert hat sich zu einem echten Lenker des Lorscher Spiels entwickelt, Benni Krause schießt nicht nur Tore, sondern arbeitet auch sehr viel für die Defensive. Und Steven Zöller zeigt trotz seiner Jugend schon echte Torjägerqualitäten. Und mit Ruben Stöckmann hat sich ein Routinier, der eigentlich nur noch in der Reserve spielen wollte, nach der Verletzung von Dominik Koob nahtlos als Stabilitätsfaktor in der Defensive eingegliedert. „Mit dieser Entwicklung war nicht zu rechnen, alle Neuzugänge haben aber einen großen Anteil daran, dass wir bisher eine so überragende Saison spielen“, zeigt sich Martin Weinbach positiv überrascht von dieser Entwicklung.

Gibt es in der Winterpause personelle Veränderungen?

Kevin Reinke wird nach der Winterpause für die Tvgg auflaufen und soll die Defensive verstärken. Reinke stand in der Vorrunde noch in Diensten des TSV Wolfskehlen, er ist nach Lorsch umgezogen. Dennis Meissner hat sich ebenfalls den „Turnern“ angeschlossen, ab wann er für die Lorscher auflaufen wird, hängt davon ab, wann er in sein Haus in Bensheim einziehen kann. Aktuell wohnt der Mittelfeldspieler, den Weinbach noch aus der gemeinsamen Zeit beim VfR Fehlheim kennt, in München, spätestens im Sommer ist aber die Rückkehr an die Bergstraße geplant.

Ist die Meisterschaft jetzt das erklärte Ziel der Lorscher?

Martin Weinbach spricht diesbezüglich eine klare Sprache. „Wenn du zur Winterpause die Liga mit sieben Punkten Vorsprung anführst, dann muss dein Ziel der Titel sein. Darüber sind wir uns alle einig und wollen im neuen Jahr auch alles daran setzen, die Meisterschaft nach Lorsch zu holen. Alles andere wäre in der aktuellen Ausgangsposition eine Enttäuschung.“

Wie sind die weiteren Perspektiven bei der Turnvereinigung?

Sollte der Sprung in die Gruppenliga gelingen, dann kämpft die Tvgg dort um den Ligaverbleib, der ist der Mannschaft aber zuzutrauen. Sollte der Aufstieg nicht gelingen, dann spielen die Lorscher in der kommenden Saison in jedem Fall um den Titel mit. Egal in welcher Spielklasse, der Trainer wird auch in der Saison 2022/23 Martin Weinbach sein (wir haben kurz berichtet). Der Coach wollte frühzeitig Klarheit in Sachen Vertrag haben, von Seiten der Turnvereinigung ist man mit der Arbeit des Trainers hochzufrieden und so ist Weinbach aktuell schon damit beschäftigt, Gespräche mit potenziellen Spielern für die kommende Saison zu führen. net

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