Fußball-Gruppenliga

TSV Auerbach: Trainerfrage gibt dem Derby die besondere Würze

TSV Auerbach gegen FC 07 Bensheim, das ist immer ein besonderes Derby - am Sonntag vor allem für TSV-Trainer Peter Brandenburger, der noch vor wenigen Wochen bei den Nullsiebenern die Regie führte.

Von 
Marvin Zubrod
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Noch vor wenigen Wochen führte Peter Brandenburger beim FC 07 die Regie (Bild), am Sonntag steht er im Derby bei der TSV Auerbach gegen seinen Ex-Verein in der Verantwortung. © Sportsword

Bensheim. Es war ein Coup, den die TSV Auerbach in der Fußball-Gruppenliga gelandet hat. Nach dem Rücktritt ihres Trainers Giuliano Tondo gaben die Rot-Weißen vor drei Wochen die Verpflichtung von Peter Brandenburger bekannt. Dieser war erst wenige Tage zuvor als Trainer des FC 07 Bensheim zurückgetreten. Daraufhin haben dort Constantin Renner und Eric Franke die Mannschaft übernommen. Im Interview blicken Brandenburger und Renner vor dem Derby am Sonntag (14.30 Uhr) bei der TSV Auerbach auf die vergangenen Wochen zurück.

Herr Brandenburger, viele waren über Ihren Wechsel zur TSV Auerbach überrascht. Was war Ihr Gedanke, als das Angebot kam, zum Lokalrivalen zu wechseln?

Brandenburger: Ich habe nie viel von Schubladendenken gehalten, Vereine in Rivalen und Nicht-Rivalen einzuteilen. Es gibt in fast jeder Stadt zwei Vereine und ich finde, man sollte immer versuchen, respektvoll miteinander umzugehen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Für mich kam es daher immer nur auf die sportliche Perspektive an. Ich hatte mehrere Angebote, Auerbach hat mich überzeugt, weil ich dort mit vielen jungen Spielern zusammenarbeiten kann.

Wie haben Ihre ehemaligen Spieler beim FC 07 darauf reagiert?

Brandenburger: Das weiß ich nicht genau. Ich habe nicht mehr mit allen gesprochen. Mit drei Spielern habe ich mich in den letzten Tagen nach den Spielen mal unterhalten, da war von Feindseligkeit nichts zu spüren. Mir ist ohnehin wichtig, dass nicht meine Person und die Vergangenheit im Vordergrund stehen, sondern allein das Derby.

Wegen einer Wadenverletzung kann Constantin Renner derzeit nicht für den FC 07 aufs Feld; stattdessen ist er überraschend in der Trainerrolle gefordert. © Thomas Neu

Was war Ihr erster Gedanke, Herr Renner, als Sie Ihren ehemaligen Trainer plötzlich auf der anderen Seite gesehen haben?

Constantin Renner: Die Nachricht war schon kurz zuvor aufgetaucht. Überrascht war ich trotzdem, dass der Übergang von Tondo zu Brandenburger so schnell ging. Für mich als Nullsiebener wäre Auerbach keine Option gewesen, weil die Derbys gegen Auerbach, Fehlheim und Alsbach für mich eine besondere Bedeutung haben. Trotzdem kann ich Peters Gründe verstehen. Es lief die letzten Monate nicht gut bei uns und da er aus dem Mannheimer Raum kommt, misst er diesem Spiel vielleicht eine andere Bedeutung bei.

Sie beide haben gemeinsam, dass Sie eine Mannschaft ohne Vorbereitungszeit übernommen haben. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Brandenburger: Viel entwickeln kann man in zwei oder drei Wochen nicht. Dazu braucht es eine ganze Vorbereitung. Aber die Mannschaft ist ohnehin schon gut aufgestellt. Jetzt fehlt nur noch der erste Sieg.

Renner: Dass der einzige Sieg aus den letzten Wochen gegen einen A-Ligisten im Pokal war, kann uns nicht zufriedenstellen. Das ist leider wesentlich unserer Personalsituation geschuldet, so dass wir intern die Leistungen und Ergebnisse einzuordnen wissen. Zusätzlich fehlt uns auch ein Stück weit das Spielglück, sei es im eigenen Abschluss oder bei Gegentoren.

Wo muss der FC 07 besser werden, um die TSV am Sonntag zu schlagen?

Renner: Ich sehe uns auf keiner Position schlechter besetzt. Viel wird davon abhängen, welche Spieler verfügbar sind und wie variabel wir dadurch taktisch sind, oder ob wir etwa Budimir wieder in die Innenverteidigung stellen müssen. Wenn wir aber eine konzentrierte Leistung abrufen, können wir Auerbach knacken.

Sie kennen nun beide Vereine, Herr Brandenburger, und sagen, dass Sie eine sehr gut eingestellte Mannschaft übernommen haben. Sehen Sie Ihr Team sportlich im Vorteil?

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Brandenburger: Ich sehe niemanden im Vorteil. Wir haben beide das Problem, dass derzeit unsere Leistungen besser sind als die Ergebnisse, die wir erzielt haben.

Mit Stürmer René Brunner haben Sie einen spielenden Co-Trainer an Ihrer Seite und damit in der Theorie zwei Sichtweisen auf das Spiel. In der Praxis kann die Absprache aber schwieriger werden, wenn Brunner auf dem Feld Anweisungen gibt, die Sie vielleicht von außen anders sehen. Wie funktioniert die Arbeit bisher?

Brandenburger: Wir stehen immer in engem Austausch und haben eine ähnliche Auffassung von dem, wie wir spielen wollen. Wenn René mal eine Anweisung im Spiel gibt, wird das seinen Grund haben. Da habe ich vollstes Vertrauen, dass wir uns weiterhin gut ergänzen werden.

Wie fühlen Sie sich in der Trainerrolle, Herr Renner? Eigentlich war Ihr Plan, nach Ihrer Wadenverletzung möglichst bald wieder als Spieler einzusteigen...

Renner: Mir hat die Arbeit als Jugendtrainer schon immer Spaß gemacht und den habe ich auch jetzt noch. Dass die ganze Sache nicht einfach wird, war mir klar, aber ich möchte die Herausforderung annehmen und meinem Heimatverein in dieser schwierigen Zeit etwas zurückgeben. Darüber hinaus zieht die Mannschaft sehr gut mit. Wenn am Sonntag der erste Sieg ausgerechnet gegen Auerbach gelingen würde, würde mich das sehr freuen.

Schauen Sie eigentlich auf die Statistik, Herr Brandenburger? Sie haben mit dem FC 07 nie gegen Auerbach gewonnen. Zugleich hat Auerbach seit dem Aufstieg in die Gruppenliga 2022 noch nie gegen Bensheim verloren.

Brandenburger: Ehrlich gesagt beschäftige ich mich nie wirklich mit Statistiken. So aussagekräftig finde ich die gar nicht. Wichtig ist mir, dass am Sonntag viele Zuschauer kommen, sich beide Mannschaften nach dem Spiel die Hand geben und sagen können: Wir haben den Fans ein geiles Fußballspiel gezeigt.

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