Einhausen. Man war sich bei der SSG Einhausen im Sommer des vergangenen Jahres der Tatsache bewusst, dass man in der Fußball-Kreisoberliga vor einer schweren Saison steht. Zahlreiche Leistungsträger hatten den Club verlassen, nachdem Thomas Süß schon frühzeitig bekannt gegeben hatte, dass er sein Engagement als Coach in der Weschnitzgemeinde nicht fortführen würde. Mit dem Duo Jannik Hüter und Sebastian Metzt setzte man auf der Trainerposition auf eine interne Lösung, Und da es einige erfahrene Spieler gab, die dem Verein die Treue hielten, traute man sich im Vorfeld auch einen einstelligen Tabellenplatz zu.
Nun belegt die Spiel- und Sportgemeinde zur Winterpause Platz 16 – einen direkten Abstiegsplatz –, so dass sich die Verantwortlichen der SSG gezwungen sahen, (in Absprache mit Jannik Hüter und Sebastian Metz) die Reißleine zu ziehen. Mit Patrick Lipusch (Archivbild: Lotz) konnten sie bis zum Saisonende einen altbekannten und geschätzten Trainer verpflichten, der seiner Mannschaft den Klassenerhalt zutraut, wie der folgende Wintercheck zeigt.
Kann man bei der SSG Einhausen mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sein?
Nein. Denn es war mehr drin für die Grün-Schwarzen, am Ende sollte man aber auch an der extrem dünnen Personaldecke scheitern. Gerade im Herbst hatte der Club die verletzungsbedingten Ausfälle von Leistungsträgern wie Sven Ritzert, Artur Knaub oder Juan „Fran“ Cases zu beklagen und schaffte es nicht, diese zu kompensieren. Dieses Trio spielte in den Planungen des damaligen Trainerduos Hüter/Metz eine wichtige Rolle, sollte auf dem Platz Verantwortung übernehmen und die Mannschaft führen.
Was ist bei den Einhäusern bisher gut gelaufen?
Die SSG erwischte einen guten Start in die Saison, und zunächst sah es so aus, als sollte man sich vom Abstiegskeller fernhalten können. Am siebten Spieltag belegte man nach dem 4:2 Sieg gegen die Sportfreunde aus Heppenheim den zehnten Tabellenplatz und blickte der weiteren Saison zuversichtlich entgegen. Dann kam es aber vermehrt zu personellen Engpässen, man ließ unnötig Punkte liegen, musste sogar ein Spiel absagen und rutschte so im Klassement immer weiter ab.
Wo muss sich die SSG unbedingt steigern?
Sowohl offensiv wie auch defensiv ist noch deutlich Luft nach oben. 26 erzielte Tore sprechen nicht unbedingt für Torgefahr, die von der Einhäuser Offensivabteilung ausgeht, und defensiv kassiert man bei 62 Gegentreffern in 19 Spielen mehr als drei Tore pro Partie. Darauf weist auch Patrick Lipusch hin, der in einer gut verteidigenden und sicher stehenden Defensive die Basis des Klassenerhaltes sieht. „Wenn wir es schaffen, kompakt im Verbund zu verteidigen, dann hat es jeder Gegner schwer, Tore gegen uns zu schießen. Nur das kann der Weg zum Ligaverbleib sein“, so der neue Einhäuser Trainer
Wie haben die Neuzugänge eingeschlagen?
Toni Crnov und Marcel Kulig haben als junge Spieler die Erwartungen erfüllt. Crnov bringt es auf 16 Einsätze und hat sich als wichtiger Faktor in der Einhäuser Defensive gezeigt. Kulig führt gemeinsam mit Dominik Konietzny und Juan „Fran“ Cases mit fünf Toren die mannschaftsinterne Torjägerliste an und der Stürmer, der auch noch bei den A-Junioren spielt, zeigt für seine Jugend schon eine enorme Cleverness vor dem gegnerischen Tor. Sören Hembach, im Sommer von der SG Nordheim/Wattenheim nach Einhausen gewechselt, ist mit 17 Einsätzen in 19 Spielen der Akteur, der in fast allen Spielen auf dem Platz stand.
Wie kam es zum Engagement von Patrick Lipusch?
Lipusch coachte die Einhäuser (damals noch als SG Einhausen) schon einmal von 2015 bis 2017 durchaus erfolgreich und fühlt sich dem Club bis heute verbunden. „Ich stand immer in Kontakt mit meinen ehemaligen Spielern und auch einigen Verantwortlichen des Clubs. Sven Ritzert ist dann konkret auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich nicht bis zum Sommer als Coach einspringen möchte. Er will im Sommer seine Karriere beenden und das nicht mit einem Abstieg“, erklärt der Übungsleiter. Nach Rücksprache mit seiner Familie, die den Daumen hob, gab Lipusch schließlich seine Zusage und bereitet die Mannschaft nun in der Winterpause auf die Mission Klassenerhalt vor.
Kam es durch die Verpflichtung Lipuschs zu Änderungen im personellen Bereich?
Externe Spieler haben sich der SSG zwar nicht angeschlossen, die Verpflichtung des erfahrenen Trainers führte aber dazu, dass einige ehemaligen Spieler wieder ihr Comeback im Kreisoberliga-Team geben und helfen wollen. Philipp Hiemenz hat seine Bereitschaft erklärt, bis zur Geburt seines zweiten Kindes aushelfen zu wollen. Max Wiegand feiert ebenfalls sein Comeback und steht vor allem in den Spielen gegen die direkten Konkurrenten zur Verfügung. Marco Rippert, unter Lipusch Spielführer, wurde aus der Reserve ins Kreisoberligateam hochgezogen und arbeitet intensiv daran, wieder in Form zu kommen. Auch Luca Weber, zuletzt in der Reserve am Ball, will nach überstandener Handverletzung die Mannschaft nach Kräften unterstützen.
Wie soll der Klassenerhalt gelingen?
Lipusch setzt in erster Linie auf die Defensive und richtet auf diese sein Hauptaugenmerk in der Vorbereitung. „Wer mich kennt, weiß, dass ich mich immer sehr darüber freuen, wenn wir zu Null spielen. Das muss uns jetzt einfach öfter gelingen.“ Körperliche Fitness gehört für den Coach ebenfalls zu den wichtigen Faktoren und da bittet er seine Schützlinge aktuell fünfmal in der Woche zum Training. „Das ist intensiv, doch nur wenn wir alle im Saft stehen, haben wir eine echte Chance.“ Und dann sind es auch die erfahrenen Spieler, auf die der Trainer setzt. „Die Routiniers müssen die Mannschaft führen. Die setzt sich aus einer interessanten Mischung zusammen, mit der der Klassenerhalt machbar ist“, glaubt Lipusch fest daran, die Saison 2023/24 am 30. Mai mindestens auf Platz 14 zu beenden. net
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