Handball-Bundesliga

Handball: Nur die Trefferquote stimmt bei den Flames

Für die Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach gibt es noch viel zu tun, denn beim 37:34-Heimsieg gegen Göppingen sah Flames-Trainerin Ilka Fickinger noch viele Schwachpunkte bei ihrem Team.

Von 
Marvin Zubrod
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Flames-Linksaußen Mia Ziercke (am Ball) war mit ihrer hohen Treffsicherheit eine Matchwinnerin im Heimspiel gegen Göppingen. © Eibner-Pressefoto/Michael Schmidt

Bensheim. Der erste Heimsieg für die Flames im ersten Heimspiel der Saison wurde einer Spielerin gewidmet, die gar nicht im Kader war: „Dieser Sieg ist für dich, Frieda“, sagte Ilka Fickinger, die Trainerin des Handball-Bundesligavereins HSG Bensheim/Auerbach zu Lisa Friedberger. Die Kapitänin der Flames zog sich im letzten Saisonspiel im Mai gegen Oldenburg einen Kreuzbandriss zu, ist aber seit vergangener Woche wieder im Training. Für einen Einsatz am Samstag reichte es noch nicht, dafür konnte sie sehen, wie ihre Mannschaft einen 37:34 (16:18)-Sieg gegen FrischAuf Göppingen feierte und damit den zweiten Sieg am zweiten Spieltag der Saison.

Heike Ahlgrimm hat ihre ARbeit beim DHB aufgenommen



Im September begann für den Deutschen Handballbund (DHB) ein neues Kapitel in der Nachwuchsförderung. Heike Ahlgrimm übernahm die Verantwortung für den weiblichen Nachwuchs, Michael Schweikardt betreut künftig die männlichen Talente. Gemeinsam stehen sie für frische Impulse und eine klare Ausrichtung im Sinne der künftigen Nationalspielerinnen und Nationalspieler.

Ahlgrimm, 90-fache Nationalspielerin und langjährige Bundesligatrainerin (zuletzt von 2015 bis 2025 bei den Flames der HSG Bensheim/Auerbach) kümmert sich zudem um den Aufbau neuer Bundesstützpunkte für die besten Talente.

„Ich freue mich riesig auf die Aufgabe, den weiblichen Nachwuchshandball im Trainerteam mitgestalten zu dürfen“, sagt die 50-Jährige. Sie betont, dass für den künftigen sportlichen Erfolg die optimale Förderung entscheidend ist: „Die Entwicklung unserer besten Talente in optimalen Umfeldern ist eine Grundvoraussetzung.“

Zu ihren ersten Schritten gehören die Teilnahme an der Bundestrainertagung, Lehrgänge und Gespräche mit allen Beteiligten des weiblichen Nachwuchses. Außerdem möchte sie sich ein Bild über den aktuellen Stand der Bundesstützpunkte machen, Abläufe kennenlernen und prüfen, wo Verbesserungen oder Veränderungen möglich sind.

„Mein Aufgabenfeld ist sehr vielschichtig und spannend , und ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam noch sehr viel erreichen können“, sagt Heike Ahlgrimm. Mit frischem Tatendrang geht die ehemalige Flames-Erfolgstrainerin an die neue Aufgabe: „Ich hatte jetzt drei Monate Pause, um Kraft zu sammeln, und ich war und bin voller Vorfreude.“. dhb/red

Trotzdem lief am Samstagabend noch nicht alles gut. Vor allem in der Defensive hatte Bensheim/Auerbach Schwierigkeiten, die Kreuzungen im Göppinger Angriffsspiel um Rückraumspielerin Sina Ehmann zu unterbinden. Man habe Ehmann „früher annehmen“ wollen, sagte Fickinger wenige Minuten nach dem Schlusspfiff. Das sei zunächst kaum gelungen, stattdessen habe sich ihre Mannschaft „bei der Kreuzung mitziehen lassen“. So ergaben sich bisweilen Lücken in der Abwehr, die Göppingen vor allem in der ersten Halbzeit effizient nutzte.

Überhaupt sei es ein „schnelles Spiel“ gewesen, sagte Ilka Fickinger. Beleg dafür waren allein die 71 Tore, die am Samstag fielen. Zum Vergleich: In den 22 Hauptrundenspielen der vergangenen Saison fielen bei Spielen mit Beteiligung der Flames im Durchschnitt 60 Treffer.

Obwohl Bensheim/Auerbach in der Offensive mit 37 Toren am Samstag „viele gute eigene Sachen“ gezeigt hat, wie Fickinger sagte, gibt es auch hier Potenzial. Aus dem Rückraum hatte ihre Mannschaft zu viele Fehlwürfe. Die überragende Mia Ziercke überdeckte von Linksaußen mit ihrer hohen Trefferquote die Schwächen im Rückraum. Zudem waren die fünf Siebenmeter-Tore bei sechs Versuchen von Nationalspielerin Nina Engel ein Faktor dafür, dass die Flames in der Schlussphase fast immer einen Drei- oder Vier-Tore-Vorsprung hatten. Als die HSG ihr letztes Pflichtspiel im April gegen den Thüringer HC im Play-off-Viertelfinale der Bundesliga verlor, war das auch auf fünf verworfene Siebenmeter (bei zehn Versuchen) zurückzuführen.

Entscheidender für den Sieg gegen Göppingen waren aber wohl die ersten Minuten der zweiten Halbzeit, als FA-Spielerin Luisa Schulze ihre zweite Zeitstrafe hinnehmen musste. In dieser Phase gelang den Flames ein 3:0-Lauf zum 19:18. „Wir haben die Überzahl gut genutzt“, sagte Fickinger, „und dann haben wir es auch nicht mehr hergegeben.“ Wenige Minuten später schwächten sich die Gäste abermals selbst. Da bekam Stephanie Elies die Rote Karte, nachdem sie Lucie Kretzschmar beim Sprungwurf attackiert hatte. In dieser Phase erhöhten die Flames von 20:19 auf eine 23:20-Führung.

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Dem nächsten Heimgegner von Bensheim/Auerbach dürften solche Fehler seltener unterlaufen. Nach dem Auswärtsspiel gegen den VfL Oldenburg am kommenden Sonntag (14./16.30 Uhr) kommt Borussia Dortmund nach einer Liga-Länderspielpause am 1. Oktober (Mittwoch, 19 Uhr) in die Weststadthalle. Der BVB wird in dieser Saison wieder unter die ersten Vier erwartet, auch die Flames streben eine solche Platzierung an. Sie werde sich das Spiel vom Samstag bestimmt noch zwei oder drei Mal anschauen, sagte Fickinger und ging davon aus, dass sie dabei einige Schwachpunkte ihres Teams entdecken wird. Zeit genug, bis zum Topspiel die richtigen Schlüsse aus dem Heimsieg gegen Göppingen zu ziehen, hat die HSG-Trainerin. Damit die Flames gegen Dortmund das beste Spiel der bisherigen Saison zeigen können.

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