Handball

Beschwerlicher Heimsieg für die Flames

Es ist noch nicht alles Gold, was glänzt. Die Flames können nach einer schwierigen Vorbereitungsphase mit einer langen Ausfallliste und zwei kurzfristige Neuzugängen aber dennoch zufrieden mit dem Saisonstart in der Frauenhandball-Bundesliga sein. Mit dem 37:34 (16:18) gegen Göppingen vor 950 Zuschauern in der heimischen Weststadthalle gelang der zweite Sieg im zweiten Spiel.

Von 
Marvin Zubrod
Lesedauer: 
Nationalspielerin Nina Engel (am Ball) ging entschlossen voraus und erzielte letztlich die meisten Flames-Treffer beim Heimsieg gegen Göppingen. © Jürgen Strieder

Bensheim. Die HSG Bensheim/Auerbach hat am Auftakttag des Winzerfestes ihr erstes Heimspiel in dieser Saison gewonnen. Gegen Frisch Auf Göppingen feierten die Flames vor fast 1000 Zuschauern in der Handball-Bundesliga der Frauen einen 37:34 (16:18)-Erfolg und damit den zweiten Sieg am zweiten Spieltag. Beste HSG-Werferinnen waren Nina Engel mit elf und Mia Ziercke mit neun Toren. Für Göppingen trafen Haruno Sasaki (7) und Sina Ehmann (6) am häufigsten.

Bensheim/Auerbach startete durch Tore von Meike Schmelzer, Amelie Berger und Lucie Kretzschmar gut ins Spiel und führte nach drei Minuten 3:0. Zunächst hielt die HSG diesen Vorsprung (5:2/6.), dann häuften sich die Fehler. Göppingen glich mit einem 3:0-Lauf zum 5:5 aus (9.) - und es blieb ausgeglichen, weil die Flames eine Zeitstrafe gegen Luisa Schulze (FA/10.) beim Stand von 6:5 nicht nutzen konnten. Dann war es Schulze selbst, die zum 7:7 traf (12.).

In der Folge gab es Fehlwürfe auf beiden Seiten, Göppingen profitierte aber von einem Siebenmeter, den Haruno Sasaki zum 10:10-Ausgleich nutzte (21.). Dann warf die eingewechselte Lena Degenhardt den Ball übers Tor und FrischAuf ging durch den Treffer von Stephanie Elies zum 11:10 erstmals in Führung (22.).

Zwar überstanden die Flames die Zeitstrafe gegen Matilda Ehlert (24.) beim Stand von 11:14 ohne Gegentor, aber vorne leisteten sie sich zu viele Fehler. Zudem konnten sie die vielen Kreuzungen im Angriffsspiel des Gegners nicht unterbinden, so dass die Flames in Rückstand blieben (12:15/28.). HSG-Trainerin Ilka Fickinger reagierte mit einer Auszeit (28.), dann versuchte es ihre Mannschaft mit einem Kempa-Trick. Berger sprang von Rechtsaußen in den Kreis und warf den Ball zu Kretzschmar, die ihn im Kreis im Sprung annahm und auf 13:15 verkürzte (28.). Zur Pause stand es 16:18.

Nach dem Seitenwechsel verteidigte Bensheim besser und profitierte von der zweiten Zeitstrafe gegen Schulze. Kretzschmar traf wenige Sekunden später zum 18:18-Ausgleich (32.). Dann brachte Engel ihre Mannschaft mit dem Treffer zum 19:18 wieder in Führung (35.). Flames-Torhüterin Vanessa Fehr (zehn Paraden) wurde in dieser Phase noch besser und hielt beim Stand von 20:19 (37.) für die Flames mit dem rechten Fuß den Wurf von Lea Watzl von Linksaußen. Zudem schwächte sich Göppingen selbst. Stephanie Elies bekam die Rote Karte und ihre Mannschaft spielte zwei Minuten in Unterzahl, nachdem sie Kretzschmar in der Luft beim Wurf attackiert hatte (37.). Den folgenden Siebenmeter verwandelte Engel zur 21:19-Führung.

Dann war es abermals Engel, die nach einem Tor von Schmelzer und einer Parade von Fehr für einen Drei-Tore-Vorsprung sorgte (23:20/39.). Doch richtig absetzen konnte sich die HSG zunächst nicht (25:24/45.). Erst durch Mareike Thomaier, Schmelzer und Degenhardt gelang den Flames ein 3:0-Lauf zum 28:24 (47.). Es blieb aber spannend, weil Degenhardt eine Zeitstrafe bekam (48.) und Göppingen auf 27:29 verkürzte (51.).

Trainerin Fickinger reagierte mit einer Auszeit. Im folgenden Angriffsspiel schlängelte sich Thomaier durch die gegnerische Defensive und holte einen Siebenmeter heraus. Engel verwandelte, dann hielt Ziercke mit ihrem Treffer zum 31:28 (53.) den Gegner auf Abstand. Als Berger mit einer Körperdrehung ihre Gegenspielerin ins Leere laufenließ und das Tor zum vorentscheidenden 35:31 erzielte (58.), waren die Fans der Flames schon am Feiern.

HSG Bensheim/Auerbach : Fehr, van Beurden – Thomaier (3), Berger (4), Engel (11/darunter 5 Siebenmeter), Degenhardt (2), Ehlert, Schmelzer (4), Orth, Kretzschmar (4), Ziercke (9), Gürtelschmied, Polsz.

Beste FA-Torschützinnen : Sasaki (7/5), Ehmann (6).

Schiedsrichter : Völkening/Zollitsch (Bad Oeynhausen/Bielefeld). – Siebenmeter: 6/6 (verwandelt 5/5). – Zeitstrafen: Ehlert, Degenhardt / Schulze (2), - Rote Karte: Elies (FA/37.). – Zuschauer: 950.

Der „Spielfilm“ : 3:0 (4.), 5:2 (6.), 5:5 (9.), 8:8 (15.), 10:11 (22.), 12:15 (28.), 14:18 (30.), 16:18-Halbzeitstand. – 19:18 (35.), 23:20 (39.), 25:24 (45.), 28:24 (47.), 29:27 (51.), 34:30 (57.), 37:34-Endstand.

So geht‘s weiter : Oldenburg – Flames (Sonntag, 16.30 Uhr). - Nächstes Heimspiel: Flames - Dortmund (Mittwoch, 1. Oktober, 19 Uhr).

Trainerin Fickinger ist die Zahl der Gegentore zu hoch

34 Gegentore und trotzdem gewonnen. Das zeugt von einem effizienten Angriffsspiel. „Wir haben viele gute Sachen gemacht“, sagte Ilka Fickinger. Trotzdem war die Trainerin der Flames mit der Abwehrarbeit nicht zufrieden . Man habe sich zu oft von Göppingen in die „Seitwärtsbewegung“ ziehen lassen.

Das war vor allem dann der Fall, wenn der Gegner um Rückraumspielerin Sina Ehmann die Wege im Angriff kreuzte. Ehmann selbst sprach nach dem Abpfiff davon, dass ihre Mannschaft „hinten die Räume“ nicht zugemacht habe. Nationalspielerin Nina Engel von den Flames war auch selbstkritisch und sagte, dass man in der ersten Halbzeit „keinen Zugriff in der Abwehr“ gefunden habe.

Göppingen-Trainer Nico Kiener bezeichnete Bensheim/Auerbach als eine Mannschaft, die am Ende der Hauptrunde unter den ersten Vier stehen werde. Daher konnte Kiener auch positive Aspekte sehen: „Wir haben gezeigt, dass wir hier mithalten können.“ Man habe zwar auch „ein paar Bälle weggeworfen“, aber: „Das war definitiv eine Leistung, auf der wir aufbauen können .“

Das gilt auch für die Flames. „Wir haben noch viel zu tun. Mir ist die Anzahl der Gegentore zu hoch“, sagte Fickinger. Trotzdem sah sie mit Blick auf den 16:18-Halbzeitrückstand auch Positives: „Es war wichtig, dass wir mal ein Comeback gemacht haben.“

Das war zum einen auf Torhüterin Vanessa Fehr zurückzuführen. Sie sei wie in der Woche zuvor gegen Neckarsulm ein „stabiler Rückhalt“ gewesen. Zum anderen lief es in der Offensive im zweiten Spielabschnitt gut für die Gastgeberinnen.

Mia Ziercke traf von Linksaußen häufig in den wichtigen Situationen, in denen sie zum Beispiel die Führung für ihre Mannschaft ausbaute. Ziercke habe ein „überragendes Spiel“ gemacht, sagte die HSG-Trainerin. Ziercke selbst sprach nach dem Abpfiff davon, dass man „nur kurz ins Wanken“ geraten sei. „Aber dann sind wir aufgeflammt.“ maz

Freier Autor

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke