Flames

Neue Kameras sichern die Heimspiele der Flames

Beim öffentlichen Training der Flames vor 60 Fans in der Weststadthalle gab es eine gute Nachricht: Die Handball-Bundesliga hat einer Lösung zugestimmt, durch die die HSG Bensheim/Auerbach auch in der Saison 2025/26 in der Westadthalle spielen kann.

Von 
Eric Horn
Lesedauer: 
xx © Jürgen Strieder

Bensheim. Die Zukunft der HSG Bensheim/Auerbach in der Handball-Bundesliga der Frauen ist über die anstehende Saison 2024/25 hinaus gesichert: Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Handball Bundesliga Frauen (HBF) am Wochenende in Kassel wurde eine Interimslösung beschlossen, die es den Flames gestattet, auch in der Spielzeit 2025/26 einen Großteil der Heimspiele in der Weststadthalle auszutragen. „Das ist ein Teilerfolg für uns“, kommentiert Lisa Mößinger von der Spielbetriebs GmbH der Flames die Entscheidung der HBF. Vergleichbare Sonderregelungen wurden zudem für die Bundesligisten Borussia Dortmund und TuS Metzingen getroffen.

60 Zuschauer beim ersten Flames-Training

Wenn Handballerinnen in gebeugter Haltung auf den Hallenboden starren und kräftig durchschnaufen, hat die Vorbereitung begonnen: Für das Bundesliga-Team der Flames folgte am Dienstag nach dem eher entspannten Laktattest-Aufgalopp tags zuvor die zweite Einheit nach der gut vierwöchigen Sommerpause.

Beim öffentlichen Training in der Weststadthalle vor rund 60 Fans gab es zum Aufwärmen ein Fußballspielchen. Danach standen unter anderem Kraft, Ausdauer, Beinarbeit, Athletik und ein bisschen Handball auf dem Plan. Gut 90 Minuten waren die Spielerinnen des deutschen Vizemeisters gefordert. Zum „krönenden“ Abschluss hatte Trainerin Heike Ahlgrimm noch einen Zirkel mit fünf Stationen für ihre Schützlinge aufgebaut, der – kurze Erholungsphasen eingeschlossen – rund 30 Minuten durchlaufen werden musste.

„Cool“, kommentierte Vanessa Fehr den Einstieg in den Trainingsalltag. „Fußball spielen hat richtig Spaß“, sagte „Schoki“, die in ihrer Jugend selbst aktive Fußballerin war. Während des Trainings hatte die Torhüterin zeitweise nicht ganz so entspannt gewirkt. „Muss halt sein“, meinte sie zu den Anstrengungen der Vorbereitung. Kim Naidzinavicius absolvierte nach der Einheit zur Erholung einige Übungen mit einer Faszienrolle und strahlte. „Mir geht es gut.“ Bei den Übungen am Sprungkasten war die mit 33 Jahren älteste Flames-Spielerin zuvor mit einer gewissen Zurückhaltung unterwegs. „In meinem Alter sollte man bei gewissen Dingen vorsichtig sein und nichts provozieren“, erklärte sie. „Ich bin eben nicht mehr 18.“

Das harte Vorbereitungstraining erfreut sich bei den meisten Flames-Akteurinnen nicht der größten Beliebtheit – oder wie es Lucie Kretzschmar, frischgebackene Beachhandball-Weltmeisterin, mit Blick auf die nächsten Wochen ausdrückte: „Ich freue mich darauf, Handball zu spielen, auf alles andere nicht.“

Bei Sarah Dekker ist das anders. Die Linkshänderin würde liebend gerne mitmischen bei den Trainingseinheiten, darf aber noch nicht. „Das nervt mich richtig, ich würde sehr gerne trainieren.“ Zumal es nicht das erste Mal ist, dass die Außenspielerin die Vorbereitung verletzungsbedingt verpasst. Seit 2019 ist sie für die Flames am Start und hat seitdem erst einmal das komplette Programm vor der Saison durchziehen können.

Aktuell fehlt die 23-Jährige wegen einer Verletzung am rechten Fuß, die sie sich im April zugezogen hatte. Nach der erfolgreich verlaufenen Operation war ihre Rückkehr aufs Feld für Anfang September geplant – nun könnte das Comeback etwas früher erfolgen. „Es sieht gut aus, ich habe keine Schmerzen.“ Bis es so weit ist, absolviert sie weiterhin täglich ihr Reha-Programm – und fungiert als „Aufbauhelferin“ für Heike Ahlgrimm. „Wenn ich in der Halle bin, kann ich auch helfen.“

Eigentlich ist die Unterstützung der Trainerin ein Job für einen Co-Trainer, dieser Posten ist bei den Flames allerdings nach wie vor unbesetzt. „Wir suchen noch“, erklärte Heike Ahlgrimm und hofft auf eine schnelle Lösung für diese Position. „Ein zweiter Blick ist enorm wichtig.“ Bis dahin wird die 49-Jährige die Aufgabe allein schultern. „Das ist zwar nichts Neues für mich, aber nicht ideal.“ eh

Die HBF stimmte in Kassel dem Antrag der Flames auf Genehmigung einer Kameralösung für die Weststadthalle zu. Vom Tisch ist damit – zumindest vorerst – die im Grundlagenvertrag zwischen dem Deutschen Handball Bund (DHB) und der HBF festgeschriebene Forderung einer zweiten Längstribüne für die Spielstätten der Vereine der 1. Liga ab 2025/26. Da die Weststadthalle nicht über eine zweite Längstribüne verfügt und bis 2025 wohl weder der Umbau der Arena noch die Anschaffung eines mobilen Tribünensystems umsetzbar ist, hätte den Flames der Zwangsabstieg in die 2. Liga gedroht.

Technische Umsetzung der Kameras soll zeitnah erfolgen

Die nun von der HBF genehmigte Lösung sieht die Installation eines mobilen Kamerasystems auf der Ostseite der Halle vor, auf der sich keine Zuschauerränge befinden. Bisher war die Kamera von der Westseite auf das Spielfeld gerichtet. Bei Übertragungen waren dabei im Hintergrund die Auswechselbänke und die Zugänge zum Funktionstrakt zu sehen. Das wird sich durch die neue Kameraausrichtung auf die, zumeist sehr gut besuchte, West-Haupttribüne ändern. „Damit können wir TV-taugliche Bilder produzieren“, erklärt Lisa Mößinger.

Die Planungen für das Projekt inklusive der Finanzierung und der technischen Umsetzung – die Kamera muss so platziert werden, dass die beiden seitlichen Außenlinien sowie die beiden Toraußenlinien erfasst werden – sollen zeitnah angegangen werden.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Allerdings sorgte der Beschluss der HBF nicht für uneingeschränkte Freude bei den Flames. „Das verschafft uns erstmal ein bisschen Luft“, so Mößinger. Denn die Entscheidung ist mit einigen Auflagen verbunden: Die Flames können 2025/26 zwar zehn ihrer elf Heimspiele der Bundesliga-Hauptrunde in der Weststadthalle austragen, müssen für die Play-off-Spiele (der veränderte Modus gilt bereits ab dieser Saison) in eine Sportstätte ausweichen, die den Anforderungen des Grundlagenvertrages entspricht. Eine mögliche Adresse für die Austragung des (elften) TV-Heimspiels und der Play-off-Begegnungen ist die rund 100 Kilometer entfernte Untermainhalle in Elsenfeld, die Europapokal-Heimat der HSG in der Vorsaison.

Flames-Termine auf einen Blick

  • 20. Juli: Jubiläumsspiel 100 Jahre Handball in Reilingen bei der HSG St. Leon-Reilingen.
  • 31. Juli: Testspiel Borussia Dortmund (auswärts).
  • 7. August: Vorstellung des Teams auf dem Bensheimer Marktplatz (19 Uhr).
  • 8. August: Testspiel TuS Metzingen (auswärts).
  • 12. bis 16. August: Trainingslager in Bad Blankenburg.
  • 16. bis 18. August: Turnier in Blomberg.
  • 24./25. August: Turnier in Neckarsulm.
  • 28. August: Testspiel HB Ludwigsburg (ehemals SG BBM Bietigheim, auswärts).
  • 7./8. August: erstes Saisonspiel bei der Sport-Union Neckarsulm. eh

Grundlagenvertrag soll im Anschluss an die Weltmeisterschaften geprüft werden

Heike Ahlgrimm betrachtet die Lösung aus zwei Perspektiven. „Für den Verein freut es mich. Als Trainerin und aus sportlicher Sicht habe ich einen anderen Blick darauf.“ Dass ihre Mannschaft in der übernächsten Runde die Heimspiele in den entscheidenden Play-off-Partien nicht in der Weststadthalle vor eigenen Zuschauern bestreiten kann, sondern in fremden Hallen ran muss, könne sich in engen Begegnungen als Nachteil erweisen. „Das könnte schwierig werden, in solchen Spielen brauchen wir die Unterstützung unseres Publikums“, sagt die Flames-Trainerin.

Mehr zum Thema

Handball

Die Flames laden ihre Fans ins Training ein

Veröffentlicht
Von
eh
Mehr erfahren
Handball

Die Flames holen Marlene Wagner in den Bundesliga-Kader

Veröffentlicht
Von
red
Mehr erfahren
Handball

Talentschau in vier Bensheimer Hallen

Veröffentlicht
Von
esi/red
Mehr erfahren

Wie es nach dem Auslaufen der Übergangslösung nach der Saison 2025/26 weitergeht, ist derzeit nicht absehbar. Der Grundlagenvertrag zwischen DHB und HBF soll voraussichtlich im Anschluss an die Weltmeisterschaften in Deutschland und den Niederlanden (November/Dezember 2025) auf den Prüfstand kommen. „Ich kann mir vorstellen, dass dann Anpassungen vorgenommen werden“, blickt Lisa Mößinger voraus.

Redaktion

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke