Metzingen/Bensheim. Die HSG Bensheim/Auerbach ist zurzeit auf der Drama-Schiene unterwegs in der Handball-Bundesliga der Frauen: Die Flames liefern seit drei Spieltagen aufregende Krimis - und verlassen die Bühne jeweils als unglückliche Verliererinnen. Nach den knappen Begegnungen gegen Leverkusen (30:31) und Bad Wildungen (27:30) setzte es für die HSG am Ostersamstag die dritte Niederlage dieser Art in Serie. Das 32:33 (19:17) bei der TuS Metzingen war dabei die „Krönung“ des Drama-Triples.
Zum einen, weil Anna Albek vier Sekunden vor dem Abpfiff das Siegtor für die schwäbischen Gastgeberinnen erzielte und den Flames ob des späten Zeitpunkts des Gegentreffers keine Möglichkeit blieb, einen letzten strukturierten Angriff vorzutragen. Zum anderen, weil die Bergsträßerinnen vor 640 Zuschauern in der Öschhalle einen starken Auftritt ablieferten und nah dran waren, verdientermaßen etwas mitzunehmen aus Metzingen. Die ersatzgeschwächten Gäste, die erneut neben den drei Langzeitverletzten auf Elisa Stuttfeld und Ines Ivancok verzichten mussten, lagen gegen den Tabellenfünften über 50 Minuten mit bis zu fünf Toren in Führung, ehe Albek dem Favoriten mit einem finalen Dreierpack nicht nur die erste Führung (31:30) bescherte, sondern den Weg zu zwei Punkten ebnete.
Ahlgrimm: „Das ist nicht fair“ „Sport ist manchmal nicht fair. ...
Ahlgrimm: „Das ist nicht fair“
„Sport ist manchmal nicht fair. Heute war es nicht fair, weil wir mit leeren Händen dastehen“, sagte Heike Ahlgrimm nach der erneut bitteren Niederlage für die HSG Bensheim/Auerbach. Die Flames-Trainerin bestätigte ihrem Team eine starke Vorstellung. „Das, was wir heute gezeigt haben, war überragend. Riesenkompliment an die Mannschaft.“ Mit dieser Leistung habe man den Gegner wohl überrascht. „Ich glaube, damit hatte Metzingen nicht gerechnet. Wir haben es ihnen sehr, sehr schwergemacht und hätten einen Punkt verdient gehabt.“ Der Auftritt in der Öschhalle mache trotz des Resultats zuversichtlich für die nächsten Aufgaben im Kampf um den Ligaverbleib. „Wir spielen gegen den Abstieg.“ Wenn die Mannschaft in den nächsten Spielen an die Performance gegen Metzingen anknüpfen könne, werde man die für den Klassenerhalt nötigen Punkte holen.
Unbedingter TuS-Siegeswille
Ausra Fridrikas war überrascht von der Darbietung der Flames. Man sei auf ein kniffliges Match vorbereitet gewesen. „Aber so schwer hatten wir es nicht erwartet“, sagte die Vertreterin von TuS-Trainerin Edina Rott. Dem Gegner attestierte Fridrikas „ein super-schönes Spiel“ abgeliefert zu haben. Das TuS-Team lobte die frühere Welthandballerin für seine Mentalität. „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir hatten heute anfangs einige Probleme, haben in der Deckung nicht gut gestanden und hatten im Angriff eine zu hohe Fehlerquote. Wir haben super gekämpft und uns nicht vom Rückstand verunsichern lassen.“ Der unbedingte Wille zum Sieg sei letztlich spielentscheidend gewesen. eh
Ärgerlich aus HSG-Sicht war, dass die TuS-Linkshänderin in der spielentscheidenden Szene aus sechs Metern völlig unbedrängt abschließen konnte; zumal Passgeberin Marte Juuhl Svensson von der Flames-Abwehr schon festgemacht schien.
Bis zur Schlussphase lief das Duell für Bensheim/Auerbach rund. Mit hohem Tempo und viel Leidenschaft überraschten die Flames den Gegner. Die TuS, bei der die erkrankte Cheftrainerin Edina Rott von A-Jugendcoach Ausra Fridrikas vertreten wurde, hatten vor allem im ersten Abschnitt Schwierigkeiten mit Geschwindigkeit und Variabilität der Flames-Angriffe. Die Deckung der Pink Ladies bekam Isabell Hurst nicht in den Griff, so dass sich am Kreis immer wieder Anspielsituation für den HSG-Rückraum ergaben. Hurst war dankbare Abnehmerin der Pässe und erzielte ihre insgesamt sieben Treffer alle vor der Pause. Damit zählte sie mit Lisa Friedberger (8/6) und Christin Kühlborn (6) zu den besten Gäste-Werferinnen.
Bis zur 52. Minute stets geführt
Nach einem ausgeglichenen Start (3:3, 4:4) setzten sich die Flames mit einem Tor von Hurst erstmals deutlicher ab (5:8, 11.). Der Vorsprung pendelte in der Folge zwischen drei und fünf Toren (6:11, 10:13, 12:16.). Dabei verpasste es die HSG, sich in zwei Überzahlsituationen deutlicher abzusetzen. Gegen Ende des ersten Durchgangs war Metzingen besser im Match und verkürzte den Rückstand bis zur Halbzeit auf 17:19.
Nach dem Seitenwechsel steigerte sich Metzingen in der Deckung. Das Kreisspiel der HSG war nicht mehr so effektiv wie zuvor, für Isabell Hurst ergaben sich kaum noch Abschlusssituationen. Die Flames suchten und fanden andere Lösungen in der Offensive und verteidigten die Führung. Die TusSies näherten sich an (16:18, 19:21), die Südhessinnen hatten stets eine Antwort parat und führten mit bis zu vier Treffern (17:21, 21:25).
Mit einem 4:0-Lauf stellte die TuS innerhalb von fünf Minuten von 25:29 auf 29:29 (52.). Lisa Friedberger verwandelte einen Siebenmeter zum 29:30, Britt van der Baan konterte ebenfalls von der Strafwurflinie zum 30:30. Die zweimalige Metzinger Führung durch Albek egalisierten Friedberger und Sarah van Gulik zum 32:32. Nach Albeks 33:32 landete ein letzter verzweifelter Versuch von Friedberger aus großer Distanz am Außennetz.
Im Klassement belegen die Flames nach der sechsten Niederlage hintereinander weiterhin den zehnten Platz im 14er-Feld. Der Abstand auf Abstiegs- und zum Relegationsplatz beträgt fünf bzw. vier Punkte. Wegen einer internationalen Spielwoche mit einer Begegnung in der EM-Qualifikation und einer Testpartie für die DHB-Auswahl pausiert die Bundesliga am kommenden Wochenende. Für Bensheim/Auerbach geht es in der Liga weiter am 27. April, einem Mittwoch, mit dem Nachholspiel vom 19. Spieltag bei Borussia Dortmund.
HSG Bensheim/Auerbach: van Beurden, Fehr - Hurst (7), Heider ...
HSG Bensheim/Auerbach: van Beurden, Fehr - Hurst (7), Heider (2), Schoenaker (4), Haas, Friedberger (8/6), Kühlborn (6), Fackel, van Gulik (4), Orth (1) und Visser.
Beste TuS-Torschützinnen: Brøns Petersen (7), Pandza (5), Degenhardt (4) und van der Baan (4/3).
Schiedsrichter: Lier/Lier (Korntal/St. Gallen). - Zuschauer: 640. - Siebenmeter: 3/6 (alle verwandelt). - Zeitstrafen: Degenhardt, Albek, van der Baan / Schoenaker, Friedberger (2), Kühlborn.
Der „Spielfilm“: 3:3 (6.), 5:8 (11.), 6:10 (15.), 10:13 (20.), 12:16 (25.), 17:19-Halbzeitstand - 20:23 (35.), 23:26: (40.), 25:29 (48.), 29:29 (52.), 31:31 (58.), 33:32-Endstand.
So geht’s weiter: Dortmund – Flames (Mi., 27. April), Blomberg – Flames (Sa. 30. April), Flames – Bietigheim (Sa., 7. Mai, 18 Uhr). eh
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