Handball - Nach der Niederlage gegen Bad Wildungen muss die HSG Bensheim/Auerbach endgültig den Blick nach unten richten

Für die Flames beginnt heute das Saisonfinale im Abstiegskampf

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eh
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Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm diskutiert mit einem der Schiedsrichter, die mit einigen ihrer Entscheidungen für reichlich Kopfschütteln sorgten. © Müller

Bensheim. Die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach sind im Abstiegskampf der Bundesliga angelangt. Gegen die HSG Bad Wildungen bezogen die Flames am Mittwochabend vor 315 Zuschauern in der Weststadthalle eine 27:30 (16:14)-Niederlage. „Wir sind unten angekommen und wissen, was die Stunde geschlagen hat“, sagte Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm enttäuscht nach der bitteren Pille im Hessenderby.

Nach Pluspunkten haben die Vipers aus Bad Wildungen zu Bensheim/Auerbach aufgeschlossen (beide 13), dahinter folgen der VfL Oldenburg (12), Sachsen Zwickau (9) und Schlusslicht HL Buchholz-Rosengarten (6). Knapp davor liegt Bayer Leverkusen (14). Die Anzahl der bislang ausgetragenen Partien schwankt von 18 (Zwickau) bis 22 (Bad Wildungen). Die Flames haben 20 Begegnungen absolviert.

„Sechs sehr schwere Spiele“ (Heike Ahlgrimm) haben die Bensheimerinnen in dieser Saison noch zu absolvieren. Bereits am heutigen Samstag (19.30 Uhr) findet das Auswärtsmatch beim Tabellenfünften TuS Metzingen statt. „Wir sind Außenseiter“, stellt die Trainerin dazu klar.

Das hart umkämpfte Duell gegen die Gäste aus Nordhessen verloren die Bensheimerinnen auf der Zielgeraden. Dank eines energischen Zwischenspurts egalisierten die Flames zwar einen 22:26-Rückstand (48.) und legten anschließend eine 27:26-Führung vor (57.) – allerdings hatten die Gastgeberinnen nach diesem 5:0-Lauf ihr Pulver verschossen. Trotz erstklassiger Möglichkeiten gelang Bensheim/Auerbach in der Crunchtime keine weiteren Treffer. „Das müssen wir uns ankreiden, dass wir in der entscheidenden Phase vier Hundertprozentige nicht gemacht haben“, erklärte Ahlgrimm.

Dass die Flames in dieser Sequenz leer ausgingen, lag auch an Vipers-Torfrau Manuela Brütsch, die gegen ihren Ex-Verein mehrfach stark parierte.

Beide Mannschaften gingen während der 60 Minuten körperlich an ihre Grenzen. Für die Vipers war es das fünfte Liga-Spiel innerhalb von 19 Tagen. Bei den Flames war die personelle Situation durch Verletzungen und die Nachwirkungen der Corona-Fälle nach wie vor angespannt. Ines Ivancok (krank) und Elisa Stuttfeld (Gehirnerschütterung) standen weiterhin nicht zur Verfügung. Die vier von einer Corona-Infektion betroffenen Spielerinnen sind laut Ahlgrimm „noch nicht bei hundert Prozent“, mussten aber ran, weil wegen der drei Langzeitverletzten Sarah Dekker, Alicia Soffel und Leonie Kockel weitere Alternativen fehlen. „Wir können das nicht kompensieren“, meinte Ahlgrimm mit Blick auf ihren ausgedünnten Kader.

Wende nach der 19:16-Führung

Ab der 40. Minute geriet der Flames-Motor ins Stottern. Zuvor bestand die Möglichkeit, den 16:14-Pausenvorsprung auszubauen. „Wir können mit vier Toren weggehen“, ärgerte sich Ahlgrimm über die verpasste Gelegenheit beim Stand von 19:16 (35.). Den nachfolgenden Wellenritt bis zum Abpfiff meisterte Bad Wildungen insgesamt effektiver. „Wenn das Spiel fünf Minuten länger dauert, ist Bensheim vielleicht wieder vorne“, sagte Vipers-Trainerin Tessa Bremmer zu den Auf und Abs des Derbys.

Nicht gut zu sprechen waren Bremmer und Ahlgrimm auf die Leistung der Referees. Tobias Schmack und Philipp Dinges verhängten insgesamt zwölf Zeitstrafen, sieben gegen Bensheim/Auerbach, und wegen groben Foulspiels die Rote Karte für Vipers-Akteurin Munia Smits (42.). „Das hat viel Einfluss auf das Spiel genommen“, kritisierte Tessa Bremmer die vielen Ausschlüsse. Heike Ahlgrimm schob reichlich Schiedsrichterfrust. „Die Leistung war eines Derbys nicht würdig.“

Stuttfeld bricht Training ab

In Sachen Personal wird sich bei den Flames heute in Metzingen voraussichtlich nichts ändern. Ines Ivancok kann erneut nicht aufschlagen. Elisa Stuttfeld musste einen Trainingsversuch in dieser Woche abbrechen. „Wir werden wieder alles versuchen und kämpfen“, so Heike Ahlgrimm zur Aufgabe beim Fünften. „Wir sind immer für eine Überraschung gut.“

Das Hinspiel ging mit 31:28 an die HSG. TuS Metzingen war nach einer zweiwöchigen Corona-Zwangspause am vergangenen Samstag in den Spielbetrieb zurückgekehrt. Ohne die erkrankte Trainerin Edina Rott auf der Bank hatten die TuSsies beim Wiedereinstieg eine deutliche 24:34-Pleite bei Borussia Dortmund kassiert.

Nach spielfreiem Wochenende geht’s zu Borussia Dortmund

  • Nach der „englischen Karwoche“ mit den Heimspielen gegen Bad Wildungen am vergangenen Mittwoch und dem heutigen Match in Metzingen dürfen sich die Flames auf ein spielfreies Wochenende freuen.
  • Die Frauenhandball-Bundesliga pausiert wegen einer internationalen Spielwoche. Das deutsche Nationalteam (5:5 Punkte) bestreitet in der EM-Qualifikation am 21. April im niederländischen Almere das entscheidende Gruppenmatch gegen Griechenland (4:4).
  • Nominiert für diese Partie sowie für den anschließenden Test gegen Gruppensieger Niederlande (23. 4.) ist Flames-Kreisläuferin Isabell Hurst.
  • Ebenfalls unterwegs für den Deutschen Handballbund sind in der Woche nach Ostern Lotta Heider (U20) und Jana Haas (U18). Ob die derzeit erkrankte Ines Ivancok mit dem österreichischen Nationalteam in der EM-Quali aufschlagen kann, wird sich kurzfristig entscheiden.
  • Die Flames werden während der internationalen Spielwoche im Trainingsbetrieb bleiben und sich auf die nächste Liga-Aufgabe vorbereiten; das Nachholspiel bei Borussia Dortmund am 27. April (Mittwoch, 19.30 Uhr). Nächster Heimspielgegner wird am 7. Mai (Samstag, 18 Uhr) die SG BBM Bietigheim sein.
  • Derweil hat Zweitligist FSV Mainz 05 Christin Kühlborn als Neuzugang für die kommende Saison bekanntgegeben. Diese hatte im Februar angekündigt, dass sie die Flames im Sommer verlassen wird.

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