Bensheim. Sieben Sekunden vor dem Ende war der Coup perfekt: BVB-Akteurin Lisa Antl hatte den letzten Wurf der Partie und entschied sich gegen die groß gewachsene Flames-Keeperin Helen van Beurden in freier Position aus sechs Metern für einen Heber. Der Versuch der Dortmunder Nationalspielerin landete auf der Oberkante der Latte und sprang von dort ins Toraus.
Kurz danach ertönte die Schlusssirene. Die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach stürmten auf das Feld und bildetet einen Jubel-Knäuel aus Körpern. Mit 34:33 (17:21) hatten die Flames den großen Favoriten Borussia Dortmund im Viertelfinale des DHB-Pokals besiegt und damit das Ticket für das Final Four in Stuttgart Anfang April gelöst.
Das Team, der Staff und die meisten der 513 Zuschauern in der Weststadthalle waren am Samstagabend nach dramatischen 60 Minuten aus dem Häuschen. Während die Bensheimerinnen mit ihren Fans ausgelassen feierten, kauerte Lisa Antl in Höhe der Mittellinie auf dem Boden, vergrub das Gesicht in den Händen und schüttelte immer wieder den Kopf. Getröstet wurde sie von zwei Mitspielerinnen.
HSG Bensheim/Auerbach: Fehr, van Beurden - Berger (3), Hurst ...
HSG Bensheim/Auerbach: Fehr, van Beurden - Berger (3), Hurst (1), Heider (8/1), Schoenaker (1/1), Stuttfeld, Soffel (4), Agwunedu (2), Friedberger (7/2), van Gulik (2), Kretzschmar (4), Holste, Visser (2).
Beste Dortmunder Torschützinnen: Grijseels (8/3), Ossenkopp (6), Bleckmann (5).
Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst). – Siebenmeter: 6/3 (verwandelt 4/3). – Zeitstrafen: van Gulik, Soffel/Olsson (2), Grijseels, Sprengers, Garovic. – Zuschauer: 513.
Der „Spielfilm“: 1:6 (6.), 6:11 (12.), 11:16 (21.), 14:16 (23.), 16:18 (26.), 17:21-Halbzeitstand. – 19:23 (35.), 24:26 (41.), 27:27 (46.), 29:29 (50.), 31:31 (56.), 34:33-Endstand.
So geht’s weiter in der Bundesliga: Thüringer HC – Flames (Mi. 19.30 Uhr); nächstes Heimspiel: Flames – Halle-Neustadt (Sa. 18. Feb.). eh
Das Viertelfinal-Duell zwischen der HSG und dem BVB bot hochklassigen Sport und einen emotionalen Wellenritt – Pokal eben. Anfangs sah es nach einer Kaffeefahrt für die Gäste aus. Die Flames bekamen in den ersten Minuten ihre Nerven nicht in den Griff und lagen schnell mit 1:6 (6.) und 6:11 (12.) zurück.
Nach einer Auszeit kam das Ensemble von Trainerin Heike Ahlgrimm auf Touren. Es entwickelte sich zunehmend ein Match auf Augenhöhe. Der BVB verteidigte zunächst seine Führung und ging mit einem Vier-Tore-Vorsprung in die Kabine (17:21).
Die Weststadthalle in Ekstase
Nach dem Seitenwechsel starteten die Flames ein furioses Comeback. In der 46. Minute besorgte Lotta Heider mit ihrem ersten Siebenmeter für die Flames zum 27:27 den erstmaligen Ausgleich. Die Weststadthalle geriet in Ekstase. In der Folge bewegten sich die beiden Kontrahenten im Gleichschritt.
Lisa Friedberger erzielte mit ihrem Treffer zum 33:32 in der 59. Minute die erste Führung für Bensheim/Auerbach. Dortmund konterte mit einem Siebenmeter von Alina Grijseels zum 33:33. Heider verwandelte im Gegenzug von Außen zum 34:33 (60.). Den finalen Angriff ließ der BVB mit sieben Feldspielerinnen liegen.
Grundlage für den Erfolg der Flames war eine überragende Abwehrleistung in der zweiten Halbzeit. Nur zwölf Gegentore kassierten die Gastgeberinnen nach dem Seitenwechsel gegen die starke Dortmunder Offensive.
Zweiter entscheidender Faktor: Im Gegensatz zu den letzten Bundesligaspielen lieferte der Angriff diesmal – allen voran Lotta Heider (8/1) und Lisa Friedberger (7/2). Aus dem Rückraum trugen Lucie Kretzschmar und Alicia Soffel jeweils vier Treffer zur Buchung des nächsten „Betriebsausflugs“ bei: Die Flames fahren nach Stuttgart. eh
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