Bensheim. Mitte der zweiten Halbzeit sah es kurzfristig so aus, als könnten die Flames die Heimpartie in der Handball-Bundesliga der Frauen gegen HB Ludwigsburg noch drehen. Von 18:23 (43.) verkürzte die HSG Bensheim/Auerbach innerhalb von wenigen Minuten auf 22:24 (46.) – und musste den deutschen Meister anschließend wieder ziehen lassen. „Wir sind immer wieder rangekommen, haben dann aber in diesen Phasen zwei, drei Fehler gemacht. Das war ermüdend“, analysierte Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm.
Die Gäste aus Ludwigsburg nutzten die Nachlässigkeiten der HSG konsequent aus und schafften es, ihren Vorsprung auszubauen. So auch eine knappe Viertelstunde vor Schluss. Während Jenny Carlson (2) und Mareike Thomaier für Ludwigsburg trafen, ließen auf der anderen Seite Edita Nukovic (Pfosten) und Matilda Ehlert gute Gelegenheiten liegen. Handball Ludwigsburg erhöhte auf 22:27 (50.) und im weiteren Verlauf auf 23:30 (54) – das Duell zwischen dem Vizemeister aus Bensheim und dem Meister aus Baden-Württemberg war entschieden.
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Heike Ahlgrimm gratulierte dem Kontrahenten bei der Pressekonferenz zum „absolut verdienten“ 33:28 (14:12)-Auswärtssieg. „Um gegen Ludwigsburg gewinnen zu können, muss alles passen, alle Rädchen ineinandergreifen. Das war heute bei uns nicht der Fall.“ Jakob Vestergaard war „sehr zufrieden“ mit dem Auftritt seiner Mannschaft und dem Ergebnis. „In Bensheim zu gewinnen, ist immer schwer. Die Intensität war sehr hoch“, bilanzierte der HBL-Coach die Begegnung am Mittwochabend vor 1040 Zuschauern in der Weststadthalle.
In der Anfangsphase gelang es den Gastgeberinnen, sich eine 7:4-Führung zu erarbeiten (13.). Nach dem 8:6 durch Amelie Berger lief es die nächsten Minuten unrund für die HSG. Zeitstrafen, leichte Fehler sowie aus Flames-Sicht strittige Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns ebneten den Ludwigsburgerinnen den Weg zu einem 6:0-Lauf und einer 12:8-Führung.
Lisa Friedberger: „Das können wir besser machen“
Insgesamt kassierte Bensheim/Auerbach sechs Zwei-Minuten-Strafen. „Die Zeitstrafen waren heute ein Problem“, befand Heike Ahlgrimm. Auch für Kapitänin Lisa Friedberger war das Unterzahlspiel der HSG ein Faktor. „Das können wir besser machen. Wir müssen unsere Angriffe in Unterzahl länger und bewusster ausspielen.“ Stattdessen schlossen die Flames häufig mit nicht gut vorbereitenden Würfen ab. Nach 60 Minuten waren für Ludwigsburg acht Gegenstoßtore und vier Empty-Net-Treffer, drei von Torfrau Johanna Bundsen, notiert.
In der Offensive hatten die Flames, abgesehen von der Startsequenz, Schwierigkeiten, sich gegen die aggressive HBL-Abwehr Abschlusspositionen zu erarbeiten. „Wir sind nicht so hundertprozentig ins Spiel gekommen“, sagte Heike Ahlgrimm. „Wir haben viel versucht, im Angriff haben uns ein bisschen die Ideen gefehlt.“ Mit einer offensiven Deckung gegen die beiden Halbpositionen im Rückraum, Nina Engel und Lucie Kretzschmar, nahm Ludwigsburg dem Vorjahreszweiten die Durchschlagskraft aus der zweiten Reihe. Das erste Tor aus der Distanz erzielte Lucie Kretzschmar erst in der 28. Minute.
Bis zur Pause verkürzten die Flames auf 12:14 und blieben nach dem Seitenwechsel zunächst auf Tuchfühlung. Lucie Kretzschmar sorgte für das 14:15, Lisa Friedberger für das 15:17 (35.). In der Defensive sah sich das Ahlgrimm-Team im zweiten Durchgang neuen Herausforderungen gegenüber. Die schwedische Nationalspielerin Jenny Carlson, die erst zur zweiten Halbzeit aufs Feld kam, fand aus dem Rückraum heraus oftmals Lücken und erzielte auf diese Art sechs Tore. Zudem schlich sich Mareike Thomaier vom Rückraum häufig an den Kreis und wurde von den Flames nicht konsequent verteidigt. „Das haben wir nicht gut gelöst“, so Ahlgrimm. Hinzu kam das Tempospiel über Jenny Behrend, das Ludwigsburg leichte Treffer bescherte.
Nach dieser vorgezogenen Begegnung vom zweiten Spieltag stehen die Flames vor einem freien Wochenende, während Ludwigsburg am Sonntag in der Champions League unterwegs ist. Die nächste Aufgabe in der Liga ist für die HSG die Heimpartie gegen den VfL Oldenburg am 21. September (Samstag). „Wir haken das Ludwigsburg-Spiel ab und bereiten uns jetzt gut auf Oldenburg vor“, blickte Heike Ahlgrimm voraus.
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