Bensheim. „Es war der Wurm drin“ – mit diesen Worten fasste Heike Ahlgrimm den Auftritt der HSG Bensheim/Auerbach am Freitagabend bei der HSG Blomberg-Lippe zusammen. Mit 24:28 (12:13) zog der Vizemeister vor 880 Zuschauern in der Blomberger Sporthalle an der Ulmenallee den Kürzeren. „Wir haben unsere Leistung nicht abgerufen“, sagte die Flames-Trainerin. „Es war ein verdienter Sieg für Blomberg.“ Nach sechs absolvierten Spieltagen in der Handball-Bundesliga der Frauen weisen die Bensheimerinnen nun ein ausgeglichenes Punktekonto auf.
Dass die HSG Blomberg-Lippe nicht zu den Lieblingsgegnern der Südhessinnen zählt, zeigt ein Blick auf die Statistik. Seit der Rückkehr ins Oberhaus 2017 gelang den Flames gegen die Mannschaft von Coach Steffen Birkner lediglich ein einziger Sieg: Vor zwei Jahren setzte sich Bensheim/Auerbach mit 29:24 in der Nelkenstadt durch. In der erfolgreichen Vorsaison blieben die Flames nur gegen die HSG Blomberg-Lippe punktlos. „Es gibt Mannschaften, die einem nicht liegen. Bei uns ist das Blomberg“, so Heike Ahlgrimm.
Am Freitag sah es zunächst nicht nach einer weiteren Niederlage aus. „Wir sind gut ins Spiel gekommen.“ Mit einer offensiven Deckung gegen die beiden Rückraumschützinnen Nieke Kühne und Laetitia Quist bremsten die Gäste die Angriffsaktionen der Blombergerinnen wirkungsvoll aus. In der Offensive lief es anfangs ebenfalls einigermaßen rund, die Flames führten über 5:2 nach zwölf Minuten mit 6:3.
Allerdings erlaubten sich die Bergsträßerinnen bereits in dieser Phase einige Unkonzentriertheiten in Abschluss und Passspiel, die der Kontrahent ausnutzte. Die Gastgeberinnen erzielten drei der ersten vier Tore durch Tempogegenstöße und glichen mit einem 3:0-Lauf zum 6:6 aus (15.). Bei Bensheim ließ in der Folge die Konsequenz in Defensive und Offensive nach. „Blomberg hat sich auf unsere Abwehr eingestellt“, analysierte Heike Ahlgrimm.
Vorne scheiterten die Flames-Angreiferinnen immer wieder an Torfrau Melanie Veith. Für die ehemalige Flames-Spielerin im Blomberger Trikot war nach 60 Minuten eine Abwehrquote von 43 Prozent notiert – und für die Flames standen 26 Fehlwürfe zu Buche. „Das sagt eigentlich schon alles“, blickte die 49-jährige Trainerin auf diese beiden Werte. Die HSG Blomberg-Lippe, die mit der großzügigen Linie der Schiedsrichter insgesamt besser zurechtkam, setzte sich auf 12:8 ab (24.). Die Flames antworteten mit einem 3:0-Lauf und blieben bei einem 12:13-Pausenrückstand im Spiel.
Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt: Bis zum 14:15 (33.) hielt Bensheim mit – anschließend verlor die Mannschaft, die verletzungsbedingt auf Lucie Kretzschmar verzichten musste, komplett den Faden. „Es kam dann alles zusammen“, befand Ahlgrimm. In der Abwehr bekamen die Flames trotz wechselnder Systeme keinen Zugriff mehr, im Angriff nahm die Anzahl der Missgeschicke und Fehlwürfe weiter zu. Blomberg setzte sich auf 20:14 (41.) ab und baute den Vorsprung auf 24:18 aus (51.). Die Partie war vorzeitig entschieden.
Das Heimteam schaltete in den Schlussminuten einen Gang zurück, die Gäste suchten schnelle Abschlüsse und hielten das Ergebnis in Grenzen, auch weil Amelie Berger, mit siebenToren bei sieben Würfen beste Torschützin des Duells, zuverlässig einnetzte.
Prompte Wiedergutmachung ist auf dem Weg ins Final Four nötig
Die Aufarbeitung der Pleite begann direkt nach der Schlusssirene in der Kabine, wie Heike Ahlgrimm berichtete. „Wir haben alles angesprochen, damit ist das abgehakt.“ Die schnelle Aufarbeitung hängt mit der anstehenden Aufgabe zusammen: Am Mittwoch (6.) empfangen die Flames um 19 Uhr im Viertelfinale des DHB-Pokals die TuS Metzingen in der Weststadthalle. Mit einem Sieg über den amtierenden Pokalsieger würde die HSG Bensheim/Auerbach wie im Vorjahr und insgesamt zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte das Final Four erreichen, das wieder in Stuttgart ausgetragen wird. „Das ist unser großes Ziel, darauf liegt jetzt unsere ganze Konzentration.“
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