Bensheim. Die Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach haben sich mit einer enttäuschenden Vorstellung in die mehrwöchige EM-Pause verabschiedet: Am Samstagabend setzte es für den Vizemeister eine überraschende 27:30 (16:17)-Heimniederlage gegen Frisch Auf Göppingen. Vor 1300 Zuschauern in der Weststadthalle leisteten sich die Bensheimerinnen gegen den Aufsteiger in allen Bereichen eine zu hohe Fehlerquote. Vor allem in der Spielsteuerung hakte es über weite Strecken. Erfahrene Leistungsträgerinnen blieben unter ihren Möglichkeiten und erlaubten sich ungewohnte Nachlässigkeiten.
Damit ist für Bensheim/Auerbach beim vierten Auftritt vor heimischem Publikum bereits zum dritten Mal eine Nullnummer notiert. Nach sieben absolvierten Spieltagen stehen für die HSG nun drei Siege und vier Niederlagen bei 6:8 Punkten zu Buche. Zum Vergleich: In der kompletten Saison 2023/24 verließen die Flames insgesamt nur viermal mit leeren Händen das Feld.
Die HSG Bensheim/Auerbach begann die Partie zielstrebig. Mit aggressiver Abwehrarbeit und Tempo in den Offensivaktionen dominierten die Flames die Anfangsminuten und lagen mit 5:1 vorne (6.). Göppingen hatte Probleme, mit der Geschwindigkeit des Gegners mitzuhalten. Mit schnellem Passspiel gelang es dem Vizemeister immer wieder, Lücken in der Deckung der Gäste zu reißen. Beispielhaft für das variantenreiche Angriffsspiel waren die Treffer von Ndidi Agwunedu und Amelie Berger, die von Außen weit einrückten und exzellent freigespielt wurden.
Frisch-Auf-Coach Nico Kiener griff zwar früh zur grünen Karte, musste allerdings keine Auszeit nehmen. Denn nach dem guten Start ließ die Konzentration bei den Gastgeberinnen deutlich nach. Das Passspiel wurde ungenauer, die Qualität der Abschlüsse sank. In der Abwehr agierten die Flames zu passiv und boten dem Kontrahenten nun zu viel Raum. Göppingen spielte seine Offenaktionen lange aus und gewann dadurch an Sicherheit. Ex-Flames Spielerin Carmen Moser netzte zum 7:7 ein und Luisa Scherer brachte Göppingen mit 7:8 erstmals nach vorne (14.). Beim Stand von 8:9 nahm Heike Ahlgrimm eine Auszeit, wechselte die Torhüterin (Marlene Wagner kam für Vanessa Fehr) und stellte auf eine 5:1-Abwehr um mit Matilda Ehlert auf vorgezogener Position.
Die HSG blieb trotz zweier starker Paraden der 16-jährigen Wagner und des veränderten Systems anfällig in der Defensive. Frisch Auf legte immer wieder vor, lag mit 10:12 und 12:15 vorne. Mit einem 3:0-Lauf stellten die Flames auf 15:15 (28.) und gingen schließlich mit einem 16:17-Rückstand in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel knüpften die Flames an die Leistung aus der Startphase der Begegnung an. Isabell Hurst, Nina Engel und Kim Naidzinavicius trafen zum 19:17. Vanessa Fehr meldete sich mit drei starken Aktionen zurück und hielt unter anderem gegen Kreisspielerin Luisa Schulze herausragend. Göppingen blieb fast acht Minuten ohne Treffer. In dieser Sequenz verpassten es die Gastgeberinnen, das Momentum zu nutzen. Nina Engel, Alicia Soffel und Sarah Dekker ließen erstklassige Chancen liegen. Zum Problem für die Flames wurde zudem Torhüterin Edit Lengyel. Die 41-Jährige, die auch als Torwart-Trainerin bei Frisch Auf fungiert, kam zu Beginn der zweiten Halbzeit aufs Feld und sorgte mit einer Fangquote von fast 39 Prozent gehaltener Bälle dafür, dass ihre Mannschaft zunächst den Anschluss hielt und später das Duell drehte.
Die Flames verloren zwischenzeitlich komplett den Faden, die hohe Anzahl der Missgeschicke führte zu großer Unsicherheit. Im Angriff lief zeitweise kaum etwas zusammen. Auf der anderen Seite blieb Göppingen geduldig, warteten ab, bis Luisa Schulze am Kreis die Wege freigesperrt hatte. Nach 53 Minute und einer Fünf-Tore-Führung (22:27) war die Frisch-Auf-Truppe in Richtung dritter Saisonsieg unterwegs.
Heike Ahlgrimm stellte früh auf eine offensive Deckung um – und die Tür schien nochmals aufzugehen für die Bergsträßerinnen. Die Flames verkürzten auf 25:27 und 26:28, vergaben in den finalen Minuten aber wieder hochkarätige Gelegenheiten, um auf einen Treffer verkürzen und dadurch den Druck auf Göppingen erhöhen zu können. Mit ihrem Tor zum 26:29 knapp 50 Sekunden vor der Schlusssirene entschied Stephanie Elies schließlich das Match. eh
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