Lublin/Bensheim. Die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach haben am vierten Spieltag der European League die dritte Niederlage kassiert. Mit 32:34 (17:19) unterlagen die Flames am Samstagnachmittag beim polnischen Club MKS Lublin, der seinen ersten Sieg in der Gruppenphase des Wettbewerbs feierte.
„Wir haben nicht auf allen Positionen so performt und waren auch vom Kopf nicht so da, wie es nötig gewesen wäre“, bilanzierte Heike Ahlgrimm. Unzufrieden war die Flames-Trainerin vor allem mit der Defensivleistung in der ersten Halbzeit. „Wir haben in der Abwehr nicht das gespielt, was wir uns vorgenommen haben.“ Auch die sehr körperliche Spielweise des Kontrahenten schien dem Bundesliga-Zweiten Probleme zu bereiten. „International wird weniger gepfiffen, daran müssen wir uns gerade auswärts gewöhnen.“ Den Erfolg für Lublin bezeichnete sie als „am Ende verdient“.
In einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie vor 2150 Zuschauern in der Globus-Halle in Lublin geriet die HSG in der Schlussphase mit vier Toren vorentscheidend in Rückstand. Beste Torschützinnen bei Bensheim/Auerbach waren Sarah Dekker (8), Lisa Friedberger und Lucie Kretzschmar (je 6). Bei den Polinnen waren Magda Wieckowska (8) und Magda Balsam (6), ehemalige Bundesligaspielerin bei TuS Metzingen, am erfolgreichsten.
Zahlen, Daten und Fakten zum Spiel
- HSG Bensheim/Auerbach: Fehr, van Beurden – Berger (2), Dekker (8), Soffel (2), Agwunedu (3), Friedberger (6/4), Naidzinavicius (4), van Gulik (1), Kretzschmar (6), Ziercke, Holste
- Beste Torschützinnen bei Lublin: M. Wieckowska (8), Balsam (6), Tomczyk (5)
- Schiedsrichter: Panayides/Andreou (Zypern)
- Siebenmeter: 4/5 (verwandelt 4/4)
- Zeitstrafen: Tomczyk, Plominska, Szczepaniak / Berger (2), Friedberger
- Rote Karte: M. Wieckowska (57.)
- Zuschauer: 2150
- Der „Spielfilm“: 5:5 (6.), 8:9 (10.), 11:10 (15.), 14:13 (20.), 17:16 (26.), 19:17-Halbzeitstand – 21:19 (35.), 23:21 (40.), 26:22 (45.), 27:24 (50.), 31:30 (57.), 34:32-Endstand.
- So geht’s weiter, Bundesliga: Thüringer HC - Flames (Mi., 19.30 Uhr). - Europa-Liga: Flames – Nantes (Sa. 16 Uhr, Untermainhalle in Elsenfeld). eh
Das Duell wurde in der ersten Halbzeit geprägt von zwei starken Angriffsreihen. Die Flames versenkten ihre ersten neun Versuche im Kasten, Lublin hatte zu diesem Zeitpunkt acht seiner neun Würfe verwertet. „Wenn das so weiter gegangen wäre, hätte es nach 60 Minuten 40:40 gestanden“, meinte Ahlgrimm zum torreichen Start. Die vielen Treffer waren nicht nur Ausdruck einer effektiven Offensive, sondern Beleg für die ein oder andere Schwäche in der Deckung.
Lublin brachte die Flames-Defensive mit vielen Kreuzungen in Bewegung und nutzte die entstehenden Lücken konsequent aus. „Wir wussten, dass sie so spielen, konnten es aber nicht verhindern. Wenn die Abwehr nicht da ist, ist es auch für die Torhüterinnen schwer.“ Nach zehn Minuten nahm Heike Ahlgrimm einen Wechsel zwischen den Pfosten vor und schickte Helen van Beurden für Vanessa Fehr aufs Feld.
Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm über technische Missgeschicke
Einen unmittelbaren Einfluss auf das Geschehen hatte das zunächst nicht, die HSG-Abwehr blieb anfällig. Die Bensheimerinnen, die das Hinspiel gegen Lublin in der Vorwoche in Elsenfeld mit 35:29 gewonnen hatten, lagen unter anderem mit 8:6 vorne (6.), gerieten bei abnehmender Abschlussquote mit 10:13 ins Hintertreffen (18.). MKS ging mit einer 19:17-Führung in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel steigerte sich der Abwehrverband der Flames inklusive Torhüterin van Beurden. Die Deckung rückte aus den Halbpositionen früher nach vorne, unterband somit den Spielfluss der Polinnen und eroberte in einigen Situationen den Ball. Allerdings leisteten sich die Gäste in der Vorwärtsbewegung einige Fehler. „Wir haben uns den Ball erkämpft und ihn dann leichtfertig wieder weggeworfen“, monierte Heike Ahlgrimm die technischen Missgeschicke.
Aufgrund dieser Fehlerquote bremsten sich die Flames bei ihrer Aufholjagd häufig selbst aus. Dennoch stand der Gast von der Bergstraße kurz davor, das Match zu drehen, nachdem Sarah Dekker den 22:23-Anschluss (42.) erzielte. Aber MKS setzte sich mit einem 3:0-Lauf auf 26:22 ab (44.). Bis zu den finalen Minuten verteidigte das Heimteam den Vorsprung.
Kurz vor der Schlusssirene ging die Tür für die Flames nochmals auf: Nach einem Foul an Flames-Außen Ndidi Agwunedu sah Magda Wieckowska die Rote Karte (57.). Den fälligen Siebenmeter verwandelte Lisa Friedberger zum 30:31. Den nächsten Angriff der HSG zum möglichen Ausgleich stoppten die Schiedsrichter aus Zypern wegen eines vermeintlichen Stürmerfouls. Lubin stellte im Gegenzug auf 32:30 (59.).
Zweimal kamen die Flames auf ein Tor heran (32:31, 33:32), mussten jedoch jeweils postwendend Gegentreffer hinnehmen. „Die Mädels haben gekämpft und eine gute zweite Halbzeit gespielt. Es wäre möglich gewesen, heute hier etwas mitzunehmen“, so Heike Ahlgrimm.
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