Chronik 2024

Handballerinnen der Flames in Europa und im Final Four

Der Gewinn der Vizemeisterschaft ist dabei ein Höhepunkt eines herausragenden Jahres für die Sportlerinnen.

Von 
Eric Horn
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Emotionsgeladene Abschiede gehören zu den letzten Saison-Heimspielen der Flames dazu; diesmal wurde Sarah van Gulik in den handballerischen Ruhestand geschickt. © Jürgen Strieder

Bensheim. 2024 war ein rauschhaftes Jahr für die HSG Bensheim/Auerbach: Der Premiere in der Gruppenphase der European League im Januar und Februar folgt im Mai die Vizemeisterschaft in der Handball-Bundesliga der Frauen in der Saison 2023/24, die mit der erneuten Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb verbunden ist. Und in der neuen Spielzeit 2024/25 setzen die Flames im November mit dem Einzug ins Final-Four-Turnier um den Pokal des Deutschen Handballbundes (DHB) ebenfalls ein dickes Ausrufezeichen.

Der Beginn des Jahres ist für die Bensheimerinnen eine Herausforderung. Im Januar startet für den Neuling auf europäischer Ebene die Gruppenphase der European League mit insgesamt sechs Partien. Gegner sind CS Gloria Bistrita Nasaud (Rumänien), Neptunes Nantes (Frankreich) und MKS Lublin (Polen). Die HSG verpasst den Einzug ins Viertelfinale und belegt im Abschlussklassement der Gruppe C mit 4:8 Punkten den dritten Rang hinter CS Gloria (11:1) und Nantes (7:5) und vor Lublin (2:10).

Das Gruppenspiel gegen die Neptunes im Februar in der Untermainhalle im bayerischen Elsenfeld, dem europäischen Heimspielort der Bergsträßerinnen, gewinnen die Flames sensationell mit 37:30. Bei den Französinnen stehen dabei mit Tamara Horacek, Lena Grandveau und Oriane Ondono drei Akteurinnen im Aufgebot, die wenige Wochen zuvor mit der Equipe Tricolore den Titel bei den Weltmeisterschaften gewonnen hatten. Neben dem Coup gegen Nantes besiegt Bensheim/Auerbach in Elsenfeld zudem Lublin mit 35:29. Den Teams aus Gloria und Nantes gelingt der Einzug ins Final Four der European League in Graz, wo sie die Plätze zwei (Gloria) und drei (Nantes) belegen. Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm bewertet das Abschneiden ihrer Truppe auf europäischer Bühne positiv: „Das war ein Lehrjahr für uns. Aber wer hätte schon gedacht, dass wir aus dem kleinen Bensheim in Europa zwei Spiele gewinnen?“

Auf der Zielgeraden Siege gegen Dortmund und Leverkusen

Bemerkenswert ist diese Leistung auch, weil die Mannschaft zu dieser Zeit mit erheblichen Verletzungssorgen zu kämpfen hat. So fallen zeitgleich die drei Kreisläuferinnen Isabell Hurst, Dionne Visser und Sophia Ewald aus. Die Verantwortlichen reagieren auf die Misere auf dieser Position und holen die Holländerin Jill Kooij aus dem handballerischen Ruhestand. Wegen der Verletzungen der Rechtsaußen Sarah Dekker und Amelie Berger wird zudem Josi Leinert von den Junior-Flames in den Bundesliga-Kader hochgezogen.

Neben dem europäischen Programm haben die Flames in dieser Phase sieben Begegnungen in der Bundesliga zu absolvieren. Und auch das glückt dem HSG-Ensemble mit Bravour. Mit 12:2 Punkten behaupten die Ahlgrimm-Schützlinge ihren zweiten Platz in der Liga. Höhepunkt in dieser Hochbelastungssequenz ist der 27:26-Auswärtserfolg beim Vizemeister-Kontrahenten Thüringer HC. „Was die Mädels in dieser Phase geleistet haben, war sensationell“, lobt Flames-Geschäftsführer Michael Geil seinerzeit die Mannschaft.

Auf dem Weg zur Vizemeisterschaft umschifft die HSG Bensheim/Auerbach in den folgenden Wochen weitere Klippen. Am vorletzten Spieltag kommt es schließlich vor 2000 Zuschauern in der ausverkauften Weststadthalle gegen Borussia Dortmund zum Show-down um die Vizemeisterschaft. Diese Hürde überspringen die Flames knapp mit 29:28 und tüten den zweiten Platz eine Woche später beim Saisonfinale mit einem souveränen Sieg bei Bayer Leverkusen ein.

Sarah van Gulik beendet Karriere, Dionne Visser tritt kürzer

In die neue Runde ’24/25 starten die Flames mit einigen personellen Änderungen. Sarah van Gulik, jahrelang eine der prägenden Figuren des Teams, beendet ihre Karriere. Dionne Visser verabschiedet sich zu den Junior-Flames. Die Handballspielgemeinschaft verstärkt sich unter anderem mit Nina Engel (21) und Matilda Ehlert (20), zwei großen Talenten für den Rückraum. Getrübt wird der Auftakt in die neue Runde vom gesundheitlich bedingten Fehlen von Torhüterin Helen van Beurden. Auf Nachfrage dieser Zeitung äußerte sich die 33-Jährige damals in einer schriftlichen Stellungnahme zu den Gründen ihres Ausfalls: „Aufgrund mehrerer Kopftreffer in der vergangenen Saison musste ich in der Saisonpause verschiedene Untersuchungen durchführen lassen. Meine Gesundheit steht jetzt an erster Stelle, um eine vollständige Genesung sicherzustellen.“ Nach langer Pause nimmt die Holländerin im Dezember das Training wieder auf.

Die Erfolge der Vorsaison haben Auswirkungen für Bensheim/Auerbach. Im DHB-Pokal bleibt dem Vizemeister die erste Runde erspart. Im Achtelfinale setzt sich der Favorit deutlich mit 52:27 beim Zweitligisten HL Buchholz-Rosengarten durch. Für das Final Four in der Porsche-Arena in Stuttgart (1. und 2. März 2025) qualifizieren sich die Flames mit einem 31:25-Heimsieg im Viertelfinale gegen den amtierenden Pokalsieger TuS Metzingen.

Trainerin Heike Ahlgrimm wird die Flames zum Ende der Spielzeit verlassen

Gesetzt werden die Südhessinnen als deutscher Vizemeister zudem als Gruppenkopf für die Gruppenphase der European League, die im Januar 2025 beginnt. Dabei treffen die Bensheimerinnen in Hin- und Rückspiel auf Paris 92, Frederikstad Ballklubb (Norwegen) und Super Amara Bera Bera (San Sebastián, Spanien).

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Die Ligasaison ’24/25 verläiuft bislang durchwachsen für den Vizemeister. Sieben von insgesamt 22 Spieltagen in der Hauptrunde sind absolviert, als sich die Liga in der zweiten Novemberhälfte in die mehrwöchige EM-Pause verabschiedet. 6:8 Punkte und Platz sieben sind zu diesem Zeitpunkt für die Flames notiert. „Wir sind nicht zufrieden“, so die Zwischenbilanz von Heike Ahlgrimm.

In der EM-Auszeit macht die HSG eine wichtige Personalentscheidung publik. Heike Ahlgrimm wird die Flames am Ende der Spielzeit nach zehn Jahren auf eigenen Wunsch verlassen. Die 49-Jährige plant, eine einjährige Handballpause einzulegen. Ihren Job übernimmt ab dem nächsten Sommer Ilka Fickinger, die zuvor mehrere Jahre als Co-Trainerin neben Ahlgrimms tätig war und aktuell den Zweitligisten 1. FSV Mainz 05 coacht.

Redaktion

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