Handball

Flames-Trainerin glaubt an das Handball-Nationalteam

Heike Ahlgrimm glaubt daran, dass das Frauen-Nationalteam die Lücke zur Weltspitze bis zur WM 2025 schließen kann.

Von 
Eric Horn
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Handball, Frauen: EM, Slowenien - Deutschland, Hauptrunde, Gruppe 2, 4. Spieltag in der Wiener Stadthalle. Sloweniens Ana Abina (l) und Natasa Ljepoja in Aktion gegen Deutschlands Nina Engel (M). +++ dpa-Bildfunk +++ © picture alliance/dpa

Bensheim. Die Erwartungen waren erneut hoch, die Ergebnisse wiederum ernüchternd: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen hat – wie berichtet – bei den Europameisterschaften in Österreich, Schweiz und Ungarn das Halbfinale verpasst. Wie bei den letzten beiden Kontinentalturnieren landete die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch in der Endabrechnung auf Platz sieben.

„Man hatte sich mehr erhofft, ist aber keinen Schritt weitergekommen“, blickt Heike Ahlgrimm auf das Abschneiden der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Der Abstand zu den Top-Teams aus Norwegen, Frankreich und Dänemark sei unverändert groß, findet die Trainerin des Frauenbundesligisten HSG Bensheim/Auerbach. Und das, obwohl das genannte Spitzentrio sich im Gegensatz zum DHB-Ensemble – jeweils in unterschiedlicher Ausprägung – in einem personellen Umbruch befindet. „Wir haben gegen diese Mannschaften dennoch keine Chance, das ist frustrierend.“

lsp, Bensheim, Trainingsauftakt Flames bei Pfitzenmeier mit Laktattest, Neuzugänge Nina Engel (rechts) und Jule Polsz (links) Heike Ahlgrimm , Bild: Thomas Neu © Thomas Neu

Anspruch und Wirklichkeit würden bei den DHB-Frauen auseinanderklaffen. Das Ziel Halbfinale, mit der das Nationalteam zuletzt bei Weltmeisterschaften, den Olympischen Spielen und nun bei der EM startete, würde die Mannschaft eher hemmen, schildert die 90-fache Nationalspielerin ihren Eindruck. „Diese Vorgabe fällt uns regelmäßig auf die Füße.“ Gegen Norwegen und Dänemark sowie gegen die Niederlande kassierte die deutsche Auswahl bei der EM deutliche Niederlagen. Klare Siege gab es gegen die zweitklassigen Kontrahenten Ukraine, Island, Schweiz und Slowenien. „Der Abstand nach unten ist ebenfalls groß.“

Dass die DHB-Auswahl auch diesmal die Lücke zu den Top-Nationen nicht schließen konnte, hat Gründe. Ahlgrimm nennt etwa mangelnde Konstanz und eine schwache Chancenverwertung. Zudem hätten einige gestandene Akteurinnen, die unter professionellen Bedingungen im Ausland unter Vertrag stehen (Emily Bölk, Alina Grijseels), ihr Potenzial nicht ausgeschöpft. „Die Voraussetzungen sind da, aber man muss seine Leistungen auch im richtigen Moment abrufen können.“

Während Nina Engel (Nr. 8) im Dress der DHB-Auswahl überzeugte, kam Sarah Dekker (ganz links) zu vielen Einsatzzeiten im niederländischen Team. © Lisa Schuster/dpa

An den Schwachpunkten könne gezielt gearbeitet und kurzfristig Fortschritte erzielt werden. „Das sind alles Dinge, die abgestellt werden können“, sagt Heike Ahlgrimm mit Blick auf die Weltmeisterschaften im nächsten Jahr, die in Deutschland und den Niederlanden ausgetragen werden. Man könne etwa in puncto Abschluss und Konstanz die Konzentration schulen sowie veränderte Angriffskonzeptionen implementieren. „Das ist bis zur WM zu schaffen.“

„An Nina kommt der Bundestrainer nicht mehr vorbei“

Ein Lichtblick im deutschen Team war Nina Engel. Die Linkshänderin der Flames war bei ihrem EM-Debüt mit 23 Treffern beste Feldtorschützin und hinter Alina Grijseels (27 Tore inklusive Siebenmeter) erfolgreichste Werferin der DHB-Truppe. „Ich freue mich sehr für Nina, sie ist ein tolles Mädel“, so Ahlgrimm zu der Vorstellung ihres Schützlings. Nachdem Viola Leuchter krankheitsbedingt erst in der Hauptrunde einsatzfähig war, kam die HSG-Linkshänderin im rechten Rückraum auf viel Spielzeit, die sie nutzte. „An Nina kommt der Bundestrainer nicht mehr vorbei.“ Gegen Island gelangen der 21-Jährigen sieben Treffer – sie wurde zur Spielerin dieses Spiels (MVP) gekürt.

Den MVP-Titel gab es auch für die zweite EM-Spielerin der HSG Bensheim/Auerbach: Sarah Dekker erhielt die Auszeichnung nach dem Sieg der Niederlande gegen die Ukraine in der Vorrunde. Die Rechtsaußen der Flames absolvierte nach mehreren langfristigen Verletzungen ebenfalls ihr erstes internationales Turnier im Frauenbereich. „Sarah war vor allem froh, dabei sein zu können, und hat ihre Sache sehr gut gemacht“, sagt Heike Ahlgrimm.

Die 23-jährige Linkshänderin fungierte als Backup für die erfahrene Angela Malestein und stand in jeder Begegnung auf dem Feld. Mit Oranje verlor/gewann Dekker am Freitagnachmittag das Spiel um Platz fünf gegen Schweden mit…….

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