Bensheim. Nantes, Mosonmagyarovari, Sola oder Gloria – Frankreich, Ungarn, Norwegen oder Rumänien: Die Flames werden im nächsten Jahr ziemlich auf Achse sein durch Europa. Mit dem 28:25-Erfolg beim VfL Oldenburg sicherten sich die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach am Sonntag den Einzug in die Gruppenphase der European League der Europäischen Handballföderation (EHF) und damit das Ticket für die Rundreise über den Kontinent.
Die beiden innerdeutschen Vergleiche der dritten Qualifikationsrunde des europäischen Wettbewerbs dominierte die HSG überraschend deutlich. Im Gesamtergebnis aus Hin- und Rückspiel setzte sich der Neuling auf der europäischen Bühne mit 55:44 (28:25, 27:19) souverän gegen den Ligakonkurrenten durch. War die erste Begegnung in der Weststadthalle über 40 Minuten ausgeglichen, dominierten die Flames vor knapp 1000 Zuschauern in der EWE-Arena die zweite Auseinandersetzung von Anfang an deutlich: 9:3 (15.) oder 25:14 (45.) waren Zwischenstände, die die Überlegenheit der Gäste dokumentierten.
Diese klaren Führungen deuteten auf eine lockere Angelegenheit für Bensheim/Auerbach hin. War es aber nicht, wie Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm betont. „Wir haben sehr viel investiert und über 45 Minuten eines unsere besten Spiele überhaupt gemacht.“ Basis für die sehr gute Leistung war ein „Mega-Abwehr“ mit einer erneut hervorragenden Helen van Beurden zwischen den Pfosten.
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Es dauerte bis zur neunten Minute, ehe Oldenburg sein erstes Tor erzielte. Im zweiten Durchgang gelang den Gastgeberinnen in den ersten zehn Minuten lediglich ein Treffer. Gegen die starke Abwehr der Flames kam Oldenburg kaum zu leichten Toren. So traf etwa Nationalspielerin Toni-Luisa Reinemann, aktuell zweitbeste Scorerin der Bundesliga, nur viermal bei 14 Versuchen. Auch die Variante des VfL mit einer 7:6-Überzahl im Angriff fruchtete nicht. „Wir waren auf alles vorbereitet“, sagte Heike Ahlgrimm zu ihrer Defensive.
Weitere Auftritte in Europa warten auf die Handballerinnen
Das galt ebenso für die Offensive. Die Truppe von Niels Bötel verteidigte offensiv und war bemüht, den Radius des Flames-Rückraums einzuschränken. Meist vergeblich. „Wir haben immer Lösungen gefunden.“ Vor allem das Spiel über Isabell Hurst am Kreis konnten die Norddeutschen nicht unterbinden.
Jetzt warten auf die Flames also weitere Auftritte in Europa. „In der Saison 2016/17 waren wir noch in der 2. Liga, jetzt spielen wir in der Gruppenphase der European League“, blickte Heike Ahlgrimm am späten Sonntagabend zurück auf den „manchmal harten“ Weg der letzten Jahre. „Wir können stolz darauf sein, das erreicht zu haben. Damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“ Nach der Champions League (CL) ist die European League (EL) der zweitwichtigste Club-Wettbewerb der EHF. In den Gruppenphasen von CL und EL starten jeweils 16 Mannschaften. „Wir gehören zu den besten 32 Mannschaften Europas“, unterstreicht die 48-Jährige die Bedeutung dieses Erfolgs.
Die Auslosung der vier EL-Vierergruppen durch die EHF erfolgt am Donnerstag (23.) um 11 Uhr. Qualifiziert für die Hauptrunde haben sich Vereine aus Rumänien (3), Norwegen (2), Frankreich (2), Ungarn (2), Kroatien (2), Spanien (1), Polen (1), Dänemark (1) und Deutschland (2). Da zwei Teams aus dem gleichen Verband in der Gruppenphase nicht aufeinandertreffen können, ist für die HSG ein Duell mit dem Thüringer HC, der für die Hauptrunde gesetzt war, nicht möglich. Wie der VfL Oldenburg ist übrigens auch Borussia Dortmund in der dritten Qualifikationsrunde ausgeschieden. Die Borussia zog gegen den rumänischen Vertreter Braila den Kürzeren.
Mit der Auslosung und dem Starterfeld beschäftigt sich Heike Ahlgrimm noch nicht. „Ganz ehrlich, ich kenne die meisten Mannschaften gar nicht. Wir freuen uns auf die Reisen, wohin ist uns egal.“ Zeit, sich über die kommenden Gruppengegner zu informieren, hat die HSG-Trainerin ausreichend. Der erste Gruppenspieltag ist für den 6./7. Januar, der letzte für den 17./18. Februar 2024 angesetzt. Danach folgen Viertelfinale und das Final Four. Bei insgesamt sechs Gruppenspielen (Hin- und Rückspiel) warten auf die Flames sechs englische Wochen. „Wir freuen uns darauf.“
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