Bensheim. Es war ein langer Weg, den die HSG Bensheim/Auerbach vom 4:4 (7.) bis zum 35:35 (60.) zurückgelegt hatte. Knapp 53 Minuten rannten die Bundesliga-Handballerinnen der Flames am Mittwochabend in der Auswärtspartie beim Thüringer HC einem Rückstand hinterher. 25 Sekunden vor der Schlusssirene verwandelte Nina Engel nach einem Foul an Kreisspielerin Edita Nukovic auch ihren fünften Siebenmeter zum 35:35 für die HSG. Der THC nutzte seinen letzten Angriff zwei Sekunden vor dem Ende in Person von Johanna Reichert zum Siegtreffer.
Die Top-Scorerin der Liga netzte aus dem halblinken Rückraum unbedrängt zum 36:35 (20:18)-Erfolg für die Gastgeberinnen ein. „Das kann man sicher besser verteidigen“, blickte HSG-Trainerin Heike Ahlgrimm auf die spielentscheidende Situation. Nina Engel, mit insgesamt 13 Toren beste Werferin der Gäste vor 1050 Zuschauern in der Salza-Halle in Bad Langensalza, war kurz nach Spielschluss im Feld-Interview die Niedergeschlagenheit deutlich anzumerken. „Wir haben alle Körner auf dem Feld gelassen, es tut total weh, so dramatisch zu verlieren.“
Einen Vorwurf wollte Ahlgrimm ihrer Mannschaft ob der finalen Sequenz dennoch nicht machen. „Es war ein Glückswurf, das passiert. Natürlich sind wir enttäuscht, aber bei mir überwiegt der Stolz über die Leistung der Mädels.“ Nach einer bisher durchwachsenen Bundesliga-Saison für den Vizemeister des Vorjahres – Platz sechs, 16:16 Punkte – sei die Vorstellung ein großer Schritt in die richtige Richtung gewesen. Die Flames lagen während des temporeichen Duells mehrfach mit vier Treffern in Rückstand (7:11, 22:26). „Wir haben nie aufgegeben und uns immer wieder zurückgekämpft. Wir sind auf einem guten Weg.“ Trotz der 36 Gegentore sah die 49-Jährige keinen Grund, die Deckung zu kritisieren. Vielmehr betrachtete sie die Begegnung aus Offensivperspektive. „Beide Mannschaften haben im Angriff immer wieder Lösungen gefunden, das hat Spaß gemacht.“
Ein verdienter Sieg für den siebenfachen Deutschen Meister
Herbert Müller warf einen ähnlichen Blick auf das höchst unterhaltsame Offensivfeuerwerk. „Das war ein Top-Handballspiel und eine Werbung für den deutschen Frauenhandball. Man kann beiden Mannschaften nur ein Kompliment aussprechen, wie sie über 60 Minuten Tempo gegangen sind und keine Sekunde aufgegeben haben. Beide Angriffsreihen haben überragend gespielt.“
Von seiner Crew hätte sich der THC-Coach in den Phasen, in denen die Gastgeberinnen mit vier Toren führten, „mehr Konsequenz im Angriff“ gewünscht. Dass die Flames nicht abzuschütteln waren, kam für Müller nicht überraschend. „Wir wissen, Bensheim gibt nie auf. Das haben sie heute wieder gezeigt, sie sind immer wieder zurückgekommen.“ Den Sieg für den siebenfachen Deutschen Meister und aktuellen Vierten des Klassements erachtete er als verdient. „Wir haben 58 Minuten geführt, ich hätte es als ungerecht empfunden, wenn wir nicht gewonnen hätten.“
Heike Ahlgrimm erhofft sich von der Vorstellung in Bad Langensalza einen Push für die restlichen sechs Spieltage der Bundesliga-Hauptrunde. „Das gibt uns Energie.“ Die Konzentration der HSG gilt nun erstmal wieder dem Europacup. Am Samstag (8.) erwarten die Bensheimerinnen am vierten Spieltag der Gruppenphase der European League das Team von Paris 92 in der Untermainhalle in Elsenfeld (16 Uhr). Mit einem Sieg können die Flames in diesem Wettbewerb das Viertelfinal-Ticket buchen. „Das ist unser großes Ziel.“ Und am Mittwoch folgt dann das nächste Bundesliga-Topspiel zu Hause gegen Blomberg-Lippe.
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