Buxtehude/Bensheim. Die Entscheidung fiel erst in den letzten zwei Minuten: Zunächst erhöhte Lisa Friedberger zum 26:24, dann zeigte die bis dahin so sichere Maj Rika Nielsen auf der Gegenseite Nerven und setzte den Ball per Siebenmeter neben das Tor, ehe Kim Naidzinavicius 22 Sekunden vor der Schlusssirene mit dem Treffer zum 27:24-Endstand alle Zweifel beseitigte. Die Flames siegten – drei Wochen nach dem erfolgreichen Bundesliga-Auftakt – abermals beim Buxtehuder SV und qualifizierten sich damit für das Viertelfinale des DHB-Pokalwettbewerbs. Nun trennt die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach nur noch ein weiteres Erfolgserlebnis von der zweiten Final-Four-Teilnahme hintereinander.
In der niedersächsischen Hansestadt entwickelte sich das von Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm vorausgesagte „Pokalspiel auf Augenhöhe“, das bis zur Schlusssequenz hart umkämpft auf des Messers Schneide stand. Doch letztlich setzten sich die in dieser Saison noch ungeschlagenen Gäste von der Bergstraße mit dem Glück des Tüchtigen und willensstark durchaus verdient durch. Sie wussten sich in der zweiten Halbzeit leistungsmäßig entscheidend zu steigern, reduzierten die in den ersten 30 Minuten noch zu hohe Fehlerquote im Angriff und fanden in der Abwehr wesentlich besseren Zugriff auf den sich vehement wehrenden BSV.
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Trotz einer guten Anfangsphase (3:0- und 5:2-Führungen nach drei bzw. elf Minuten) bekam Bensheim/Auerbach das Spiel nicht richtig in den Griff und lag nach dem 6:6-Gleichstand (16.) bis zum 13:14-Halbzeitergebnis zumeist in Rückstand. „Wir waren bis dahin einfach nicht bereit gewesen, alles zu geben“, kritisierte Ahlgrimm und fand in der Pause deutliche Worte: „Ich habe den Spielerinnen gesagt, dass 60 bis 70 Prozent nicht reichen, sondern dass wir einhundert Prozent investieren müssen.“
Die Ansage ihrer Trainerin kam bei den Flames an, denn mit Wiederanpfiff gingen sie vor allem in der Abwehr beherzter zur Sache. Lisa Friedberger kümmerte sich verstärkt in vorgezogener Position um die bis dahin auftrumpfende BSV-Rückraumspielerin Charlotte Kähr (sechs Treffer in der ersten Hälfte), die dann nur noch in der Schlussphase zu zwei weiteren Treffern kam. Überhaupt dauerte es neun Minuten, ehe Buxtehude nach Wiederanpfiff sein erstes reguläre Tor zum 15:16 erzielen konnte.
Und obwohl die Gäste in den zweiten 30 Minuten mit etwas konzentrierteren Abschlüssen der zunächst herausragenden BSV-Torhüterin Marie Andresen (35 Prozent gehaltene Bälle vor der Pause) nicht mehr viele Gelegenheiten einräumten, sich mit weiteren Paraden auszuzeichnen, konnten sie sich nicht absetzen, lagen immer wieder mit nur einem oder zwei Treffer vorn. Bis Lisa Friedberger dann auch im Angriff voranging (Ahlgrimm: „Das wünscht man sich von einer Führungsspielerin“); entweder selbst traf oder nur durch Fouls zu bremsen war, so dass Kim Naidzinavicius als sichere Siebenmeterschützin gleich drei HSG-Treffer in Folge (21:23, 22:24, 23:25) erzielen konnte.
Kein Wunder, dass Friedberger – neben Kähr bei den Gastgeberinnen – als eine der „Spielerinnen des Tages“ ausgezeichnet wurde. „Wir haben uns den Erfolg glücklich erkämpft“, bilanzierte eine erleichterte Flames-Trainerin; wohlwissend, dass dieser packende Pokalfight bei jeweils sechs Holztreffern auf beiden Seiten auch hätte anders ausgehen können. „Buxtehude fand vor allem in der ersten Halbzeit in der Abwehr immer wieder gute Lösungen, so dass wir uns schwergetan haben.“ So gab Ahlgrimm in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte sogar Kim Naidzinavicius eine Pause, „weil sie vom BSV gut aus dem Spiel genommen wurde und wir deshalb Alternativen ausprobierten“. Dabei merkte man Sarah van Gulik ihre lange Krankheitspause an.
Flames: van Beurden (1 Tor), Fehr - Hurst (2), Kockel, Dekker (4), Soffel (5), Agwunedu (1), Friedberger (5/1), Naidzinavicius (6/3), van Gulik, Kretzschmar (2), Ziercke (1), Ewald, Holste. - Schiedsrichter: Loppaschewski/Blümel (Berlin). – Zeitstrafen: 4:3. - Zuschauer: 400. hs
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