Handball

Flames-Gala mit ein bisschen Schlendrian

Die HSG Bensheim/Auerbach hat beim 39:28-Auftaktsieg in der Europapokal-Gruppenphase alles im Griff.

Von 
Eric Horn
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Die Europapokal-„Dienstreise“ ins winterliche Norwegen verlief ganz nach dem Geschmack der Flames. © Flames

Fredrikstad/Bensheim. Norwegen, minus 15 Grad, Winterlandschaft – das Ergebnis stimmt: 39:28. „Dass wir mit elf Toren Unterschied gewinnen, war nicht zu erwarten“, blickte Heike Ahlgrimm zurück auf die sportlich erfolgreiche erste Station der diesjährigen Europa-Tour der Flames-Handballerinnen. Am Sonntag gewann die HSG Bensheim/Auerbach am ersten Spieltag der Gruppenphase der European League deutlich beim Fredrikstad Ballklubb. Die Flames-Trainerin hatte den norwegischen Vertreter im Vorfeld zwar als „vermeintlich leichtesten Gruppengegner“ ausgemacht, aber „was dann auf dem Feld passiert, ist noch mal eine andere Sache“.

Zunächst passierte ziemlich viel auf dem Feld. Beide Teams lieferten sich in der Anfangsphase einen offenen Schlagabtausch und zeigten im Angriff eine hohe Abschlussqualität. Nach zehn Minuten stand es 7:7, die Abwehrreihen waren bis zu diesem Zeitpunkt kein Faktor. Dennoch machte das Spiel aufgrund des Tempos und der variantenreichen Offensivaktionen Spaß.

„Merkwürdige“ Ruhe in der Halle

Die Zuschauer in der Kongstenhallen-Arena, die mit rund 700 Zuschauern knapp zur Hälfte gefüllt war, ließ das flotte Duell allerdings kalt. Bis auf höflichen Applaus nach Torerfolgen der Gastgeberinnen war von den Rängen nichts zu hören: keine Trommeln, kein Anfeuern. „Keine Ahnung was da los war oder ob das immer so ist“, wunderte sich Heike Ahlgrimm über die Ruhe auf den Rängen. „Das war schon merkwürdig.“

Von internationalen Turnieren kennt man die norwegischen Handballfans als bunt gekleidete, lustige und lautstarke Gemeinde. Die Kongstenhallen war am Sonntag eher ein Ort der Stille. „Vielleicht waren das keine richtigen Fans, sondern tatsächlich nur Zuschauer“, suchte die HSG-Coachin nach einer Erklärung.

Die Flames beeindruckte die geräuscharme Atmosphäre nicht. „Wir haben vor allem defensiv etwas gebraucht, bis wir im Spiel waren, haben dann aber dominiert.“ Mit zunehmender Präsenz in der Deckung stieg die Überlegenheit des deutschen Vizemeisters. In der Offensive überzeugten die Bensheimerinnen durch ihre Flexibilität. Auf den Halbpositionen gelang es immer wieder, Lucie Kretzschmar und Nina Engel in Position zu bringen. Die beiden Rückraumakteurinnen kamen in der ersten Halbzeit auf jeweils fünf Treffer.

Die Gäste von der Bergstraße setzten sich gegen den norwegischen Europacup-Neuling über 15:9 (20.) auf 18:11 (24.) ab. „Dann hat sich bei uns ein bisschen der Schlendrian eingeschlichen“, blickte Ahlgrimm auf die folgenden Minuten. Das junge Ballklubb-Team (Durchschnittsalter 21,7 Jahre) des isländischen Trainers Elias Haldorsson verkürzte auf 18:14. Der Moment für eine HSG-Auszeit war gekommen. „Wenn Fredrikstad auf zwei Tore rankommt, kann so ein Spiel unter Umständen auch mal kippen.“ Näher heran kam BK allerdings nicht. Die HSG Bensheim/Auerbach hielt den Vorsprung und ging mit einer 20:16-Führung in die Pause.

Eine Schlendrian-Sequenz leistete sich der aktuelle Bundesligafünfte auch nach dem Seitenwechsel. Ein 28:21-Vorsprung (40.) der Flames schrumpfte nach knapp fünf torlosen Minuten auf 28:24 (44.). Und das Publikum geriet über diese Ergebniskosmetik kurzzeitig zumindest etwas in Wallung. „Echte Sorgen habe ich mir nicht gemacht“, baute die Coachin auf die Routine ihrer Mannschaft.

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Mit einem energischen Schlussspurt sicherten sich die Flames den souveränen Auswärtserfolg, der die Basis für eine erfolgreiche Gruppenphase bilden soll. Bei ihrer europäischen Premiere hatte die HSG in der Saison 2023/24 als Gruppendritter den Einzug ins Viertelfinale verpasst. „Wir wollen jetzt einen Schritt nach vorne machen“, gibt Ahlgrimm das Ziel K.o.-Runde aus.

Auf dem Weg dorthin bekommen es die Bergsträßerinnen in ihrer Gruppe noch mit BM Bera Bera (Spanien) und Paris 92 zu tun. Das Aufeinandertreffen der beiden Clubs am Samstag ging mit 33:28 an Bera Bera. „Es war lange Zeit ein enges Spiel. Beide Mannschaften sind körperlich sehr stark, da kommt einiges auf uns zu“, schildert die 49-Jährige ihre Eindrücke aus dem Videostudium. Am nächsten Samstag (16 Uhr) empfangen die Flames in der Untermainhalle Elsenfeld, ihrer Europacup-Heimspielstätte, das spanische Team aus der Nähe von San Sebastian.

Zuvor steht die Ahlgrimm-Truppe allerdings vor einer anderen großen Herausforderung. Am morgigen Mittwoch (19 Uhr) muss die HSG in der Bundesliga beim Deutschen Meister und Champions-League-Finalisten HB Ludwigsburg ran. „Das ist das leichteste Spiel des Jahres.“

Redaktion

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