Bensheim. Vier Rücktritte innerhalb weniger Tage: Das hat es beim Fußball-Gruppenligisten FC 07 Bensheim lange nicht gegeben. Am Dienstagabend teilten Peter Brandenburger und sein Co-Trainer Oliver Schmitt (wie bereits berichtet) der Mannschaft mit, dass sie mit sofortiger Wirkung aufhören. Wenige Tage zuvor waren der Sportliche Leiter Thomas Blüm und sein Stellvertreter David Suljic zurückgetreten. Blüm sagt, dass es „Differenzen“ zwischen ihm und Brandenburger gegeben habe. „Ich wollte daher den Weg für den Trainer freimachen.“
Michael Arzberger, der Vorsitzende des FC 07 Bensheim, findet versöhnliche Worte: „Wir gehen im Guten auseinander. Die letzten Monate waren für den Trainer sicherlich nicht einfach“, sagt Arzberger und verweist auf die Verletzungssorgen des Clubs. „Da musste Peter immer wieder jonglieren und konnte die Mannschaft nicht so aufstellen, wie er vielleicht wollte.“
Ein Beispiel: Bei der 2:5-Heimniederlage gegen Groß-Bieberau am Samstag hatte Brandenburger nur drei Feldspieler auf der Bank. Beschwert hat er sich in all den Wochen nach außen fast nie und immer versucht, die Mannschaft weiterzuentwickeln. Da ist zum Beispiel der heute 19 Jahre alte Alban Sheji. Im April 2024 bestritt er sein erstes Seniorenspiel unter Brandenburger, der damals nach dem Rücktritt von Vorgänger Mark Schneider erst wenige Tage beim FC 07 war. Nach drei Spielen in der Saison 2023/24 kam Sheji in der folgenden Runde auf 27 Einsätze. Auch in dieser Spielzeit gehört der Flügelflitzer auf der rechten Außenbahn zu den wenigen Lichtblicken.
Dazu kommt der 19 Jahre alte Can Orhan, der gerade mal in seinem zweiten Seniorenjahr ist und sich durch seine Einstellung und Leistung die Kapitänsbinde verdient hat. Auch der erfahrene Luca Albrecht stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft, obwohl er manchmal auf für ihn ungewohnten Positionen aushelfen muss.
Am Sonntag (15 Uhr) sollen diese Spieler die Nullsiebener beim TSV Seckmauern zum Sieg schießen. Ob dann ein neuer Trainer an der Seitenlinie stehen wird, ist unklar. Fest steht nur: „Wir wollen uns bald wieder mindestens bis ins Tabellenmittelfeld arbeiten“, sagt Vorsitzender Arzberger. Die Qualität dazu hat die Mannschaft, doch hierfür müssen alle Spieler ihre Bestleistung abrufen. Das war in den vergangenen Monaten nicht immer der Fall.
Die 1:8-Klatsche im Mai gegen SV Geinsheim gilt als die höchste Heimniederlage in der Vereinsgeschichte. Obwohl es danach kaum besser wurde und das Trainerduo seine Tätigkeit nun früher beendet hat, sagt Brandenburger: „Wir wollen uns bei der Mannschaft und dem Verein dafür bedanken, dass wir den FC 07 trainieren durften.“ Vorbei muss die Bergsträßer Fußballreise für den 53 Jahre alten Mannheimer, der in der Pfalz wohnt, aber noch nicht sein. Lust auf den Fußball hat er noch, so dass Brandenburger einen längeren Anfahrtsweg ungeachtet der Liga auch bei einem neuen Club in Kauf nähme. Wichtig ist ihm nur: „Es muss einfach Spaß machen.“
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