Handball

Eine Flames-Spielerin ist nicht enttäuscht

Ndidi Agwunedu genießt ihren starken Auftritt gegen ihren Ex-Club. Friedberger, Berger und Heider freuen sich aufs Training mit der Nationalmannschaft.

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eh
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Lisa Friedberger, Lotta Heider und Amelie Berger freuen sich darauf, dass sie in der kommenden Woche die Flames-Farben bei einem Lehrgang der Frauen-Nationalmannschaft vertreten dürfen. © Strieder

Bensheim. Die Enttäuschung über die 24:27 (13:13)-Heimniederlage gegen die HSG Blomberg-Lippe war den Flames-Spielerinnen deutlich anzumerken. Nach dem Ende der Begegnung waren am Samstagabend auf dem Parkett der Weststadthalle überwiegend ernste Gesichter zu erblicken. Die schlechte Abschlussquote (24 Fehlwürfe), die letztlich zum Verlust der zwei Punkte führte, hatte den Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach die Laune vermiest.

Am aussichtsreichsten erschien die Suche nach einem Lächeln bei Ndidi Agwunedu zu sein. Die 23-Jährige war im vergangenen Sommer von Blomberg an die Bergstraße gewechselt. Gegen ihren Ex-Club avancierte die Linksaußen zur erfolgreichsten Torschützin der Bensheimerinnen, von den Flames-Fans wurde sie zur Spielerin des Tages erkoren.

Laut Statistik hatte sie eine hundertprozentige Trefferquote: sechs Würfe, sechs Tore. Dabei landeten auch zwei für eine Außenspielerin eher ungewöhnliche Versuche im Netz. Nachdem Ndidi von außen in die Mitte eingerückt war, verwandelte sie zweimal aus der Halbdistanz. „Ich habe einfach geworfen“, erklärte sie dazu mit einem leichten Schmunzeln.

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Den Auftritt gegen ihren ehemaligen Verein bewertete sie als ihre bisher beste Leistung im Flames-Trikot. „Es hat sich ein bisschen komisch angefühlt, auf der anderen Seite zu stehen.“ Besonders unter Strom stand die Rechtshänderin wegen des Duells jedoch nicht. „Ich war so motiviert wie immer.“ Die starke persönliche Leistung half ihr allerdings kaum über den Ergebnis-Frust hinweg. „Es wäre natürlich schön gewesen, zu gewinnen. Die Möglichkeiten für zwei Punkte hatten wir.“

Lisa Friedberger war nach Beendigung der Partie ebenfalls mit ernstem Gesichtsausdruck unterwegs. Ihre eigene Performance bewertete die Flames-Kapitänin gesondert für Defensive und Offensive. „Die Abwehr war in Ordnung, zum Angriffsspiel habe ich heute auch nicht so viel beitragen können.“

Chancen nicht gut genug genutzt

Groß thematisieren wollte sie ihren Auftritt nicht. „Für mich steht immer die Mannschaft im Vordergrund.“ Die Spielmacherin (mit 65 Treffern aktuell erfolgreichste Torschützin der HSG in dieser Saison) ärgerte sich ebenfalls über die mangelnde Chancenverwertung. „Es wäre viel mehr möglich gewesen.“ Mit der Roten Karte, die sie für ein Foul an Malina Marie Michalczik in der 54. Minute erhielt, war die 25-Jährige nicht ganz einverstanden. „Klarer Siebenmeter, klare Zwei-Minuten-Strafe, aber Rot fand ich ein bisschen zu hart.“

Trotz der Pleite im Liga-Match hatte die vergangene Woche für Lisa sportlich auch Erfreuliches zu bieten. Sie wurde von Bundestrainer Markus Gaugisch für den Lehrgang der Nationalmannschaft am 23. und 24. Januar in Kamen-Kaiserau nominiert. „Darauf hatte ich gehofft.“ Bisher hat die Rückraumspielerin die Teilnahme an einigen DHB-Regionallehrgängen in ihrer Handball-Akte stehen. Bei der anstehenden Maßnahme sind nun nur die Akteurinnen der SG BBM Bietigheim wegen eines Ligaspiels und die im Ausland beschäftigen Handballerinnen nicht dabei. Die Einladung erhielt Lisa von Markus Gaugisch telefonisch. Drei Trainingseinheiten werden in den zwei Tagen absolviert. „Ich bin sehr gespannt.“

Nach dem Kreuzbandriss in der DHB-Auswahl

Die Fahrt von Bensheim zu der Sportschule in Nordrhein-Westfalen muss Lisa Friedberger nicht alleine antreten. Mit an Bord ist auch Amelie Berger. Für die Flames-Rechtsaußen sind bereits 45 Länderspiele (87 Tore) notiert. Nach ihrem Kreuzbandriss Anfang des vergangenen Jahres schlägt Amelie nun wieder das erste Mal in der DHB-Auswahl auf. Während der Rehabilitation stand sie mit Gaugisch in regelmäßigem Kontakt.

Acht Begegnungen hat die 23-Jährige seit ihrem Comeback für Bensheim/Auerbach absolviert. Das Knie hält, die körperliche Fitness passt. Die Selbstverständlichkeit in den handballerischen Abläufen, etwa im Abschluss, ist noch nicht ganz auf dem alten Niveau. „Da hilft die Reha nicht.“ Das Training im Kreis des Nationalteams betrachtet Amelie nun als weitere Gelegenheit, um an ihrer Abschluss-Routine zu arbeiten.

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Das DHB-Trio der Flames komplettiert Lotta Heider. Die seit Sonntag 21-Jährige war „ziemlich überrascht“, als Markus Gaugisch durchläutete. „Es war ein nettes Gespräch, wir haben uns richtig lang unterhalten.“ Die Linkshänderin hat in den letzten Monaten einen deutlichen Leistungssprung gemacht. Vor allem in Sachen Athletik hat Lotta erkennbar zugelegt. Einen Grund für diese Steigerung sieht sie in ihrer Teilnahme an den U20-Weltmeisterschaften im Juni/Juli. „Ich habe den Sommer praktisch durchgespielt, das hat viel gebracht.“

Die körperliche Fitness verleiht ihr Sicherheit und wirkt sich auch ohne Extra-Schichten auf die gestiegene Qualität ihrer Abschlüsse von der Rechtsaußen-Position aus. „Das ist einfach so dazugekommen.“

Selbstbewusstsein tankt sie auch über ihre Rolle als Co-Kapitänin. „Ich trage gerne mehr Verantwortung.“ Zudem fühlt sie sich in ihrer dritten Spielzeit bei den Flames (in dieser Zeit kämpfte sie sich nach einem Kreuzbandriss zurück) angekommen in der 1. Liga. In den Tagen in Kamen-Kaiserau will Lotta „viel aufsaugen und Spaß haben“. eh

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