Bensheim. Es herrschte schon fast Weststadthallen-Atmosphäre auf dem Beauner Platz: Die Präsentation des Handball-Bundesligateams der Flames für die Saison 2023/24 im Rahmen des „Summer in the City“-Events auf dem „Beauner“ sorgte am Sonntagnachmittag phasenweise für akustische und emotionale Spieltagswallungen unter den zahlreichen Besuchern. Am lautesten wurde es bei der Vorstellung von Kim Naidzinavicius. Die frühere Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft schlug bereits von 2008 bis 2011 für die HSG Bensheim/Auerbach auf. Nun ist sie, dekoriert mit mehreren nationalen Titeln, „mega-happy“ vom Double-Sieger SG BBM Bietigheim zurückgekehrt an ihre ehemalige Wirkungsstätte.
Mitgebracht an die Bergstraße hat Kim offenbar ihren persönlichen Fanclub. „Kimi, ich bin dein größter Fan“, stand auf einem Plakat zu lesen. Hochgehalten wurde das „Pappe-Schild“ von einer sportlichen und persönlichen Wegbegleiterin von Kimi: Antje Döll, geborene Lauenroth, und Kim Naidzinavicius waren gemeinsam für die Flames sowie zuletzt für Bietigheim unterwegs; die beiden verbindet eine enge Freundschaft.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Die Veranstaltung, die von Lisa Mößinger aus der Flames-Marketing-Abteilung moderiert wurde, verdeutlichte, dass sich die allgemeine Erwartungshaltung an den Erfolgen der Vorsaison orientiert. Das Erreichen des Pokal-Final-Four, der Einzug ins Finale des Wettbewerbs, der von rund 400 Flames-Anhängern live in der Stuttgarter Porsche-Arena begleitet wurde, sowie die damit verbundene Qualifikation für das internationale Geschäft hallen nach – bei Fans und Spielerinnen.
Die Anhänger tragen stolz die Vize-Pokalsieger-Shirts, die Handballerinnen zehren nach wie vor von diesem besonderen Erlebnis. Bei Lisa Friedberger sorgt die Erinnerung an die Pokaltage im April immer noch für ein Hochgefühl. „Es war einfach unglaublich schön, dass wir das gemeinsam erlebt haben“, sagte die Flames-Kapitänin an die Fans gerichtet.
Die Mannschaft hat sich im Vergleich zur Vorsaison kaum verändert. Ein Plus, wie Trainerin Heike Ahlgrimm unterstrich. Mit Kim Naidzinavicius (32) und Mia Ziercke (19) sind zwei neue Feldspielerinnen zu integrieren. Dazu kommt mit Sophia Ewald (18) eine Akteurin aus der Flames-Nachwuchsakademie, die in der vergangenen Runde Einsätze in der Bundesliga hatte. Das Torhüter-Team wurde vergrößert. Tabea Coors ist neben Helen van Beurden und Vanessa Fehr die dritte Keeperin im Aufgebot. Die 19-Jährige kennt die HSG von ihrer Zeit in der Bundesliga-A-Jugend des Clubs.
Visser muss operiert werden
„Wir haben eine Mega-Mannschaft“, sagte Ahlgrimm mit Blick auf ihr Ensemble. Für die Trainerin ist es die achte Spielzeit bei den Flames in verantwortlicher Position. „Wir wollen einen Schritt nach vorne machen.“
Die besondere Herausforderung im 14er-Feld ist 2023/24 die Zahl der Absteiger. Weil die Liga zur Saison ’24/25 auf zwölf Vereine verkleinert wird, sind in der anstehenden Runde drei Abstiegsplätze zu vergeben. „Wir wollen so früh wie möglich sicher sein.“ Nach Rang acht im Vorjahr peilen die Bensheimerinnen im Klassement einen Schritt nach vorne an. Im Pokal ist der neuerliche Einzuge ins Final Four das Wunschziel, in der European League der Europäischen Handballföderation soll der Sprung in die Gruppenphase gelingen.
Nach inzwischen drei Wochen Vorbereitung hat Bensheim/Auerbach einen personellen Rückschlag zu verkraften. Dionne Visser muss am Rücken operiert werden. 2019 hatte die Kreisspielerin einen Bandscheibenvorfall erlitten. Seitdem wird die 26-Jährige immer wieder von starken Rückenschmerzen geplagt, die zunehmend auch zu Beeinträchtigungen im Alltag führten, wie sie im Gespräch mit dieser Zeitung berichtete.
Die Operation ist für den 16. August bei einem Spezialisten in der Nähe von Fulda geplant. Nach dem Eingriff ist sechs Wochen Schonung angesagt. „Mehr kann ich momentan nicht sagen.“ Bei allem Frust über ihren Ausfall hofft Dio, dass die Operation den Beschwerden ein Ende setzt. „Es wäre schön, wenn ich wieder ohne Schmerzen Handball spielen könnte.“
Nach Testspiel ins Trainingslager
Positive Nachrichten gibt es dagegen von Sarah Dekker zu vermelden. Die Linkshänderin war nach langer Verletzungspause vor kurzem wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Am Samstag absolvierte die 22-Jährige nach 18 Monaten Pause beim gemeinsamen Trainingslager mit dem Zweitligisten 1. FSV Mainz 05, inklusive eines Trainingsspiels, eine Einheit mit Wettkampfcharakter.
„Dekki“ war nach eigenen Worten „nicht unzufrieden“ mit ihrem Comeback, bei dem sie ein Tor erzielte. Für Heike Ahlgrimm war die Rückkehr der Außenspielerin auf die Platte das Highlight des Tests, den die Flames mit 39:28 gewannen. „Dass Dekki wieder dabei ist, war das Wichtigste für mich bei diesem Spiel.“
Nicht dabei bei der Teamvorstellung war Lucie Kretzschmar. Die Rückraumspielerin war in Sachen Beach-Handball am Start. Nach WM- und EM-Gold mit der Beach-Auswahl des Deutschen Handballbundes reichte es für die Flames-Spielerin mit ihrer Beach-Mannschaft „Minga Turtles“ bei den deutschen Meisterschaften zur Silbermedaille.
Apropos Beach: Das Beachfeld auf dem Beauner Platz nutzten die Flames am Sonntag im Anschluss an eine Gesprächsrunde mit den Fans zu einer Runde Volleyball auf Sand. Gestern ging es dann für den Kader in ein mehrtägiges Trainingscamp nach Imst/Österreich.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-bergstrasse-bundesliga-stimmung-mit-den-flames-am-beauner-platz-_arid,2111019.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.bergstraesser-anzeiger.de/vereine_verein,_vereinid,18.html
[2] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html