Groß-Rohrheim. Das Resultat liest sich ernüchternd. Mit 21:34 ging der TV Groß-Rohrheim als Aufsteiger in die Handball-Oberliga bei der HSG Bachgau unter. Schon beim 7:17 zur Pause war die Partie entschieden. „Natürlich schmerzt so eine Niederlage erstmal“, gab Trainer Frank Herbert auch unumwunden zu, betonte aber zugleich: „Man muss das differenziert sehen.“
Tatsächlich unterlagen die Groß-Rohrheimer nicht gegen irgendeinen Gegner, sondern gegen den Titelanwärter, der sich vor der Runde noch einmal namhaft verstärkt hat. Und dann hatten die Ried-Handballer selbst arge personelle Probleme. Schon im Vorfeld war klar, dass mit Justus Fröhlich, Alexander Wägerle und Tom Friedrich drei Leistungsträger privat verhindert sind. Hinzu kamen einige verletzte Akteure und als am Spieltag selbst sich morgens noch Sebastian Haas krank abgemeldet hatte, waren die Alternativen des eigentlich breit aufgestellten TVG-Kaders schon sehr beschränkt.
Doch allein an der Stärke des Gegners und den eigenen Ausfällen wollte Herbert die Niederlage dann auch nicht festmachen. „Gerade in der ersten Hälfte hatten wir zu großen Respekt“, erkannte er.
Seine Mannschaft agierte im Angriff häufig zu dicht an der HSG-Deckung und in der eigenen Abwehr fehlte der Zugriff. „In der Oberliga wird wesentlich athletischer, körperlicher gespielt. Daran muss man sich auch erstmal gewöhnen“, so der TVG-Trainer, der den Gastgebern attestierte, im Stile einer Spitzenmannschaft jeden Fehler seines Teams eiskalt ausgenutzt zu haben.
Bereits zur Pause ist alles entschieden
Groß-Rohrheim geriet vor rund 300 Zuschauern in der stimmungsvollen Welzbach-Halle in Großostheim schnell mit 2:7 ins Hintertreffen (7.) und bis zur Pause wuchs der Rückstand beim 7:17 schon auf zehn Tore an. Doch dann kam die Phase des Spiels, die den Ried-Handballern und ihren Fans Mut machen muss: die zweite Hälfte.
„Wir hatten uns in der Pause vorgenommen, in den zweiten 30 Minuten mit maximal vier Toren zu verlieren“, verrät Herbert Teile seiner Halbzeitansage. Und seine Mannschaft lieferte. Sie spielte fortan mutiger mit und kam häufiger ins Umschaltspiel. „Das sah gleich viel besser aus“, fand der Trainer. An eine Aufholjagd war zwar nicht zu denken, doch isoliert betrachtet verloren die ersatzgeschwächten Gäste die zweite Hälfte nur mit drei Treffern – die Vorgabe des Coaches war erfüllt. „Meine Mannschaft hat Moral gezeigt. Während andere Teams bei einem solchen Rückstand auseinandergefallen wären, haben meine Spieler gekämpft“, zollte Herbert seinem TVG Respekt. „Niemand ließ den Kopf hängen.“
Bachgau führte zwar stets komfortabel mit mindestens zehn Toren, doch Groß-Rohrheim erkämpfte sich immer wieder den Ball. Die 5:1-Deckung funktionierte besser als die zuvor praktizierte 6:0 und nach der Schlusssirene gelang es dadurch schnell, den Blick nach vorne zu richten und die positiven Aspekte hervorzuheben. Das wird auch nötig sein, wenn man am Sonntag im ersten Heimspiel gegen die HSG Aschafftal punkten will.
TVG-Tore: Fiechtner (6), Banghard (4), Glanzner, Anthes, Engert (je 2), Heß, Reis, Jan Fries, Gabel, Kautzmann (je 1). me
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