Bensheim. Für unsere heutige Ausgabe der „Bergsträßer Ansichtssachen“ reichte ein Blick aus dem Fenster. Es geht nämlich um den Hof des BA-Medienhauses. Hier entstand Ende der 1980er Jahre das historische Foto.
Es dokumentiert den bevorstehenden Abriss des Weingutes der Stadt Bensheim, das heute in der Darmstädter Straße seinen Sitz hat. Direkt hinter dem Bagger ist der Verkaufsraum des Weingutes zu sehen. Unter dem rechten Gebäude befindet sich noch heute ein großer Kellerkomplex.
Der Keller, in dem einst die Weine lagerten, sollte in den 1990er Jahren zu einem Weinmarkt nach französischem Vorbild ausgebaut werden. Daraus wurde leider nichts, weil es von den Mauern und Decken rieselte. Viel Geld wurde hier investiert, um das Rieseln zu stoppen – bekanntlich ohne Erfolg. Und so ging der einstige Weinkeller des städtischen Weingutes nicht als Rieslingkeller, sondern als „Rieselkeller“ in die Annalen der Stadt Bensheim ein.
Von Rudolf Schmitt vom Bensheimer Museumsverein erfuhren wir, dass vor dem städtischen Weingut das Unternehmen Weingut und Weinhandel Guntrum die Gebäude und Keller nutze. Das Weingut Guntrum, dessen Nachfahren heute in Nierstein immer noch im Weingeschäft sind, hat eine Geschichte, die bis ins Jahr 1648 zurückreicht.
In Wörrstadt gegründet floh die hugenottische Familie Guntrum vom französisch besetzten linken Rheinufer auf die rechtsrheinische Seite und kam schließlich nach Bensheim. Im Jahre 1909 kehrte Louis Guntrum zurück an linke Seite des Rheins und baute in Nierstein mit Erfolg eine neue Existenz auf.
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