Naturschutzzentrum

Warum Futterhäuschen für Vögel schädlich sein können

Gaby Weiss gab wertvolle Tipps zur Vogelfütterung in der kalten Jahreszeit

Von 
Christa Flasche
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Gaby Weiss referierte im Naturschutzzentrum über die richtige Vogelfütterung im Winter. © Ernst Lotz

Bergstraße. Jetzt, wo es draußen ungemütlicher und kälter wird, denken viele Menschen auch wieder daran, die heimischen Vögel zu füttern. Doch nicht alles, was man den Piepmätzen als Futter gibt, ist für sie auch gut. In einem Vortrag des Nabu Bergstraße ging es jetzt um dieses Thema. Die Besucher im Saal des Naturschutzzentrum Bergstraße erhielten dazu auch praktische Tipps.

Dafür konnte als Referentin Gaby Weiss gewonnen werden, die als Fachfrau viel von ihrem Wissen an die Besucher weitergab. Sie ist ebenfalls Nabu-Mitglied und Ortsbeauftragte für Vogelschutz in Biblis. Weiss ist zudem eine Anlaufstelle, wenn man Vögel findet und diese in verantwortungsvolle Hände geben möchte, damit sie gut versorgt werden.

Die Referentin stützte sich auf umfangreiche Praxiserfahrung, wissenschaftlich fundierte Studien und ging detailliert auf die natürlichen Abläufe im Jahresverlauf ein. Somit konnte sie den interessierten Gästen im Saal die besten Futterstrategien präsentieren, und auch beim Thema Fütterungssysteme gab sie wertvolle Hinweise. Zur Veranschaulichung hatte sie dazu einige Fütterungssysteme mitgebracht, anhand derer sie die Vorteile und Besonderheiten erklärte.

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Ein besonderes Anliegen von Weiss war die richtige Fütterung der Vögel. Nicht alles, was gut gemeint ist, ist auch gut für die Vögel. Man solle zum Beispiel Fettfutter wirklich nur in den Monaten November bis März geben und dann nur in der Zeit, in der es für die Vögel wirklich schwierig ist, Futter zu finden. Wird Fettfutter in der Brutzeit an die Elternvögel gefüttert, dann kann das fatale Folgen für die Jungen haben. „Die werden dann schwerer. Doch das bedeutet für die Jungvögel am Ende nichts Gutes“, ließ sie die Besucher des Vortrags wissen. Auch die Gelege würden kleiner werden, berichtete sie.

Ihre Empfehlung für selbst zusammengestelltes Vogelfutter: Haferflocken gemischt mit hochwertigem Pflanzenöl, damit die Vögel die trockene Kost auch gut schlucken können. Zudem empfiehlt sie Sonnenblumenkerne geschält oder auch ungeschält. Meisenknödel hält sie für ungeeignet, da diese von den Zutaten oft zu minderwertig seien. In der Zeit von März bis Oktober könne man gut zu Feinsaaten von heimischen Wildkräutern greifen, riet die Expertin. Klassische Vogelfutterhäuschen haben ausgedient, sagte sie. Denn diese seien prädestiniert für Keime, die sich dort schnell bildeten. Die Reinigung der Häuser sei fast unmöglich und die Keime für die Vögel gefährlich. Weiss empfahl stattdessen Futtersilos und hatte dazu entsprechende Anschauungsobjekte mitgebracht. Die Fütterungsorte sollten auf jeden Fall sicher vor Katzen, Greifvögeln, Ratten und Mäusen sein, sowie vor der Witterung geschützt. Weiss empfiehlt dringend eine tägliche Reinigung.

Für die Wassertränken gilt sie das Gleiche. Sollte allerdings ein Teich oder eine andere Wasserquelle in der Nähe sein, erübrigten sich weitere Tränken, so Weiss.

Ein anderes Problem sei, dass Vögel leicht gegen Scheiben fliegen können, wenn das Futtersilo zu nahe an Fenster oder Terrassentür positioniert ist. Die Vögel würden durch einen solchen Unfall oft ein schweres Trauma erleiden. Sogar das Gehirn der Vögel könne durch den Aufschlag anschwellen.

Die Referentin behandelte in ihrem Vortrag die facettenreichen Themen rund um die Wildvogelfütterung sehr anschaulich und hatte dazu auch einige Bilder mitgebracht. Gefragt wurde ferner nach Aufnahmestationen für Vögel. Hier wies der Nabu auf seine Homepage hin. Die Auffangstationen haben sich mittlerweile sogar auf bestimmte Vogelarten spezialisiert und dazu gibt es dort ebenfalls entsprechende Informationen. Auf den Vortrag folgte eine rege Diskussionsrunde, in der die Gäste viele, individuelle Fragen an die Referentin stellten. Der Eintritt war frei und der Nabu bat stattdessen um eine Spende für die Naturschutzarbeit.

Freie Autorin

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