Justiz

Urteil nach Messerangriff Mannheim: Lebenslange Haftstrafe für Sulaiman A.

Am Dienstag hat der Staatsschutzsenat am Oberlandesgericht in Stuttgart-Stammheim das Urteil im Prozess um die Mannheimer Messerattacke verkündet.

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Agnes Polewka
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Der Angeklagte Sulaiman A. wird vor der Urteilsverkündung in den Gerichtssaal geführt. © Marijan Murat/dpa

Stuttgart. Der Staatsschutzsenat am Oberlandesgericht in Stuttgart-Stammheim hat den Angeklagten Sulaiman A. im Prozess um das Mannheimer Messerattentat unter anderem wegen Mordes und versuchten vierfachen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld von Sulaiman A. fest – damit gilt eine vorzeitige Haftentlassung zur Bewährung nach 15 Jahren als nahezu ausgeschlossen.

Der getötete Polizist Rouven Laur. © Fam. Laur

Ein wichtiges Beweismittel in dem Prozess, der Mitte Februar seinen Anfang nahm, war das Video von der Tat, das kurz danach zigfach in den sozialen Medien geteilt und überall auf der Welt weiterverbreitet wurde. Der Angeklagte legte außerdem in einer stundenlangen Befragung ein umfassendes Geständnis ab. Er gab an, sich in kürzester Zeit im Internet radikalisiert zu haben.

Der Senat sezierte mit verschiedenen Sachverständigen vor Gericht eine Vielzahl der Chatnachrichten, die der Angeklagte mit radikalen Einflüsterern austauschte. Eine Schlüsselrolle bei der Radikalisierung von Sulaiman A. kam einem Chatpartner mit dem Namen „OR“ zu, seine Identität gilt bis heute als ungeklärt.

Über 60 Zeugen und 15 Gutachter wurden in dem Verfahren gehört, darunter Polizisten, die am 31. Mai auf dem Marktplatz im Einsatz waren, Ersthelfer und Ärzte, die um das Leben des getöteten Polizisten Rouven Laur kämpften. Auch die Mannheimer Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer und der Präsident des Landeskriminalamts in Baden-Württemberg, Andreas Stenger, waren unter den Zeugen.

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Mitte August hatten die Mutter und die Schwester des getöteten Polizisten Rouven Laur sich im Zuge der Plädoyers mit bewegenden Berichten an das Gericht gewandt.

Der Afghane Sulaiman A. war am 31. Mai 2024 nach Mannheim auf den Marktplatz gefahren, um auf einer Kundgebung des rechtspopulistischen Vereins „Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE), den Islamkritiker Michael Stürzenberger zu töten. Dabei verletzte er Stürzenberger und vier weitere Männer teils schwer. Dem Polizisten Rouven Laur fügte er so gravierende Verletzungen zu, dass er starb.

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