Bergstraße. BA-Mitarbeiter Jürgen Pfliegensdörfer, der sich am Mittwoch mit einem Hilfstransport im Rahmen einer Aktion der Gewerkschaft der Polizei und vom Malteser Hilfsdienst in Richtung Polen aufgemacht hat, war am Donnerstagnachmittag an der polnisch-ukrainischen Grenze.
Dort lieferte er mit einem Kollegen im Rahmen eines Hilfstransports an Ärzte in einem ehemaligen Altenheim Medikamente aus.
In dem Heim sind derzeit rund 370 Kinder aus der Ukraine untergebracht. Einige von ihnen kamen ohne Eltern, manche der Kinder sind behindert.
Stundenlang ausharren an der Grenze
Direkt an der Grenze müssen Flüchtlinge auf der ukrainischen und auf der polnischen Seite stundenlang ausharren, bis sie einreisen können, hat Pfliegensdörfer beobachtet. Auf polnischer Seite gebe es schließlich warme Getränke und Decken. Dann gehe es für die Menschen in Bussen weiter in Aufnahmeeinrichtungen beziehungsweise die Flüchtlinge werden in aufnahmebereite Familien verteilt.
Wer im Rahmen der Hilfsaktion der Gewerkschaft der Polizei und ...
- Wer im Rahmen der Hilfsaktion der Gewerkschaft der Polizei und des Malteser Hilfsdienstes helfen möchte, den bittet Pfliegensdörfer, sich an den Kreis Bergstraße zu wenden
- Die Kreisverwaltung hat eine Facebook-Seite eingerichtet. Unter „Bergsträßer für die Ukraine“ (Nutzername: bergstraesserfuerdieukraine) können sich aktuelle und potenzielle Helfer austauschen, informieren und Wege eruieren, die einzelnen Initiativen zu unterstützen.
- Menschen, die Wohnraum für Flüchtlinge aus der Ukraine bereitstellen möchten, können sich gesondert an die Kreisverwaltung per E-Mail an ukrainehilfe@kreis-bergstrasse.de wenden.
- Anbieter werden gebeten, hier möglichst die eigenen Kontaktdaten und genauere Angaben zum Wohnraum selbst (Wo befindet sich dieser? Wie groß ist die Wohnung/das Zimmer? Von wann bis wann stünde der Wohnraum zur Verfügung?) anzugeben
„Das haben die Polen sehr gut organisiert“, berichtet der ehemalige Kriminalhauptkommissar Pfliegensdörfer. Das ist allerdings nicht überall so. Kollegen von der polnischen Polizei erzählten ihm von einem Grenzübergang nur wenige Dutzend Kilometer südlich. Dort stünden Zehntausende in kilometerlangen Schlangen und wollten nach Polen.
Umziehen, statt Haus fertig zu bauen
Trotz der vielen Flüchtlinge: „Die Menschen in Polen sind extrem hilfsbereit“, so Pfliegensdörfer. Weitere Hilfe sei aber auch aus dem Westen nötig. Die will er nach seiner Rückkehr erneut mitorganisieren. Auf rund 1200 Euro für Automiete, Sprit, Gebühren und Übernachtung taxiert er einen Einsatz, um Spenden an die polnisch-ukrainische Grenze zu bringen.
Was er auch beobachtet hat: Auch in Polen wachse die Angst, dass Russland nicht in der Ukraine halt macht. Pfliegensdörfer berichtet von Polen, die er kennengelernt hat und die darüber nachdenken, ihr neues Haus nicht fertig zu bauen und stattdessen nach Westpolen umzuziehen. (red)
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