Lesen

Ansturm auf analoge Angebote in Bergsträßer Bibliotheken

Büchereien aus dem Kreis Bergstraße machen auf ihre Angebote aufmerksam und auf die enge Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten.

Von 
Tara Seipp
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Treffen im Vorfeld des Tages der Bibliotheken: (v.l.) Andrea Rösser und Jutta Meyer (von der Bücherei Mörlenbach), Anke Trautmann (Medien- und Informationszentrum Wald-Michelbach), Stefanie Woschnitza (Mitarbeiterin Bücherei Heppenheim), Laura Rupp (Bücherei-Leiterin in Zwingenberg), Kerstin Koob (Leiterin der Stadtbücherei Heppenheim), Michaela Frößinger (Stadtbibliothek Viernheim), Heppenheims Erste Stadträtin Christine Bender, Alexander Budjan (Leitung der Hessichen Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken) und Landrat Christian Engelhardt. © Tara Seipp

Bergstraße. Von einem regelrechten Ansturm auf analoge Angebote wie Spielenachmittage berichtete jetzt Kerstin Koob, Leiterin der Heppenheimer Stadtbibliothek. Die Veranstaltungen seien teils so gut besucht gewesen, dass Absagen erteilt werden mussten oder Anmeldelisten eingeführt wurden.

Um die Bedeutung von Bibliotheken zu unterstreichen hatten sich Vertreterinnen von Bibliotheken aus dem Kreis Bergstraße in der Stadtbücherei Heppenheim zu einem Pressegespräch getroffen. Anlass ist der „Tag der Bibliotheken“ am Donnerstag, 24. Oktober. Bibliotheken seien heute weitaus mehr als nur Orte zur Ausleihe von Büchern.

Besonders das Thema Leseförderung sei derzeit sehr präsent. Um die vielfältigen Angebote an verschiedenen Standorten im Kreis Bergstraße sollte es an diesem Morgen gehen. „Ziel ist es, Räume zu schaffen, in denen man in Kontakt kommen kann“, betonte Heppenheims Erste Stadträtin Christine Bender. Bibliotheken seien wichtige Bestandteile für Stadt und Kultur.

Auch Kreativabende würden von den Besuchern gut angenommen, ebenso wie das Familienbasteln, das gemeinsame Häkeln oder Basteln von Weihnachtssternen. Und auch Gruppenführungen biete die Bibliothek an, berichtete Kerstin Koob.

Das Vorjahresergebnis an analogen Ausleihen habe man bereits Mitte Oktober erreicht. Eine intensive Zusammenarbeit mit Kindergärten bestehe auch. „Bisher gelingt es uns hervorragend, die Bücherei als einen sogenannten ‘dritten Ort‘ zu institutionalisieren“, lobte Koob. Umschrieben werden mit dem Begriff Orte der Begegnung, die für viele Nutzergruppen zugänglich sein sollen.

Kinder früh an Bücher heranführen

Auch in der Zwingenberger Stadtbücherei hat man die Zahlen des letzten Jahres bereits erreichen können. Im Zuge des Jubiläums „750 Jahre Stadtrechte“ wurde ein Leseclub gegründet, der das gemeinsame Lesen mit Kunden in den Vordergrund stellt.

Auch die Comic-Abteilung wird derzeit ausgebaut. Laut Leiterin Laura Rupp ermöglichen Comics Kindern einen humorvollen, zwanglosen und abwechslungsreichen Einstieg in das Lesen. In Zusammenarbeit mit der Grundschule sollen in Zwingenberg auch bald Vorleseprojekte starten.

Um Kinder auf spaßige Weise an den Umgang mit Büchern heranzuführen, biete man im Medien- und Informationszentrum am Überwald-Gymnasium in Wald-Michelbach Klassenführungen an. Vor Ort gebe es zudem ein Lesecafé, bei dem ein gemeinsam ausgesuchtes Buch gelesen wird. Zudem sei das Zentrum Partner der Metropol-Card, mit der man auf den Bestand von 46 Bibliotheken in der Metropolregion zugreifen könne.

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Die katholisch-öffentliche Bücherei in Mörlenbach befindet sich in der Grundschule und stellt für alle Kinder ab dem ersten Schuljahr einen Leseausweis aus. Das Angebot werde sowohl von der Schule, als auch von den Kindern gut angenommen. Als Träger der Bücherei fungieren die Kirche, die Gemeinde und die Schule. Auch hier würden regelmäßig Lesenachmittage stattfinden und es bestehe eine Kooperation mit dem Kindergarten vor Ort.

In Viernheim habe man an einem attraktiven Außenbereich gearbeitet und könne nun auch draußen Sitzmöglichkeiten anbieten. Derzeit werde ein Kontakt zu einem Demenznetz aufgebaut, um auch für von Demenz betroffene Personen ein Angebot zum Thema Lesen herstellen zu können. Ein Highlight sei in diesem Jahr eine Grusel- und Detektivnacht gewesen.

„Bibliotheken sind zentrale außerschulische Lernorte, aber auch zentrale Treffpunkte und wohnortnahe Bildungsangebote“, sagte Landrat Christian Engelhardt, der ebenfalls vor Ort war. Lesen bringe Freude und vermittle Wissen. Oft verbringe man schon als Kind Zeit an solchen Orten.

Integration spielt eine große Rolle

Dies gelte es zu fördern, indem Kinder Kontakt zu Büchern aufbauen. Das sei bereits im Kleinkindalter durch sogenannte Fühlbücher möglich. Auch Integration spiele mittlerweile eine nicht unbedeutende Rolle. Mittlerweile gebe es eine Vielzahl an Fremdsprachenangebote in den Bibliotheken und Buchhandlungen des Kreises. „Es bildet sich hier eine gesellschaftliche Realität ab“, fuhr er fort.

Die Einrichtungen seien laut Alexander Budjan, Leiter der Hessischen Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken, fast wieder auf dem Stand von 2019. Der Einfluss der digitalen Medien steige, man könne große Mengen bereits online ausleihen. Für Bibliotheken sei eine zukunftsfeste Finanzierung jedoch stets essenziell.

Tag der Bibliotheken

  • Seit 1995 findet jedes Jahr am 24. Oktober deutschlandweit der „Tag der Bibliotheken“ statt. Er wurde vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker ins Leben gerufen.
  • Der Tag soll alljährlich die Aufmerksamkeit auf die über 8000 Bibliotheken in Deutschland lenken und auf ihr umfangreiches Angebot neugierig machen.
  • In vielen Bibliotheken wird seit seiner Einführung mit vielfältigen Veranstaltungen auf die verschiedenen Leistungen der Bibliotheken als unverzichtbare Kultur- und Bildungseinrichtungen hingewiesen.
  • Der Deutsche Bibliotheksverband verleiht am „Tag der Bibliotheken“ gemeinsam mit der Telekom Stiftung den Preis „Bibliothek des Jahres“ sowie seit 2020 die „Bibliothek des Jahres in kleinen Kommunen und Regionen“. red

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