Landtagswahl 2023

SPD Bergstraße setzt im Wahlkreis West auf Simone Reiners

Die Heppenheimerin hat sich gegen ihren Mitbewerber Michael Kosbau aus Viernheim durchgesetzt.

Von 
Thomas Tritsch
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Die Heppenheimerin Simone Reiners wurde von der SPD für die Landtagswahl als Kandidatin im Wahlkreis Bergstraße-West nominiert. © Thorsten Gutschalk

Bergstraße. Wie bereits kurz gemeldet, hat die Bergsträßer SPD in Lorsch die Kandidatin für den Landtagswahlkreis Bergstraße-West (Wahlkreis 54) nominiert. Abgestimmt haben die Delegierten aus den Ortsvereinen.

Die Entscheidung im Paul-Schnitzer-Saal fiel eindeutig aus: Mit 28 gegen 11 Stimmen hat sich die Heppenheimerin Simone Reiners gegen ihren Mitbewerber Michael Kosbau aus Viernheim durchgesetzt. Zuvor hatte sich die 29-Jährige als Politikerin vorgestellt, die traditionelle sozialdemokratische Werte verkörpere und gleichermaßen einen frischen, unbelasteten Blick auf aktuelle Herausforderungen mitbringe. Die Landtagswahlen finden im Herbst 2023 statt.

Bei einer Mitgliederversammlung im November hatte auch die Heppenheimer SPD einstimmig beschlossen, die Stadtverordnete ins Rennen um einen Sitz im Landtag zu schicken. In ihrer Geburtsstadt ist Reiners – seit acht Jahren Mitglied der SPD – zudem als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) aktiv. Seit 2017 ist sie Stadtverordnete in ihrer Geburtsstadt, seit letztem Jahr sitzt sie auch im Kreistag.

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Sie sei thematisch breit aufgestellt und auf vielen Ebenen vertreten, betonte sie in Lorsch. Um mehr bewegen zu können, ziehe es sie jetzt aber in die Landespolitik. Dort will sie unter anderem für eine bessere Unterstützung der Städte und Gemeinden durch das Land (kommunale Finanzen) und mehr soziale Gerechtigkeit werben. Reiners hat eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert und arbeitet zurzeit im Parlamentarischen Büro der Stadt Viernheim.

Sozialdemokratisch geprägt wurde sie bereits von frühester Kindheit an, so Simone Reiners. Sie ist die Tochter des früheren Heppenheimer SPD-Politikers Edgar Reiners, der 2012 verstorben ist. Er war unter anderem Ehrenstadtverordneter und Geschäftsführer seiner Fraktion im Stadtparlament.

„Die Zukunft unserer Partei“

Simone Reiners habe viel kommunalpolitische Erfahrung in Heppenheim und auf Kreisebene gesammelt und immer wieder gezeigt, dass sie für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit stehe, betonten die Unterstützer ihrer Kandidatur: Der ehemalige Landtagsabgeordnete Norbert Schmitt gab Reiners Rückenwind, betonte aber auch, dass sich hier „zwei tolle Persönlichkeiten“ zur Wahl stellen würden. Schmitt wertete dies als sehr positives Zeichen für die Bergsträßer Sozialdemokratie.

Auch das AsF-Vorstandsmitglied Alicia Hanf (Viernheim) und Heppenheims Erste Stadträtin Christine Bender sprachen sich für eine Nominierung von Simone Reiners aus. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Josef Fiedler, bezeichnete sie als ein Gesicht, das „die Zukunft unserer SPD“ repräsentiere.

Ihr Konkurrent, der Viernheimer, Michael Kosbau (28) forderte in seiner Vorstellungsrede ein besseres Angebot an Wohnraum, mehr Bildungsgerechtigkeit, ein Wahlrecht ab 16 und den Ausbau des Öffentlichem Personennahverkehrs. Der Politikstudent, der nebenbei im Landtagsbüro der Bergsträßer SPD-Abgeordneten Karin Hartmann arbeitet, hatte außerdem im Vorfeld der Bundestagswahl letztes Jahr die Kampagne des Bergsträßer Direktkandidaten Sven Wingerter geleitet. Kosbau gehörte zu den ersten Gratulanten von Simone Reiners. Seine Ersatzkandidatin Saskia Wenz, ebenfalls aus Viernheim, hatte ihre Bewerbung nach der Wahl zurückgezogen.

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„Ja, ich will“, hatte die Heppenheimerin zu Beginn ihrer Rede betont und acht („Ehe“)-Versprechen für ihre mögliche Arbeit im Hessischen Landtag gegeben, sollte es für ein Mandat reichen. „In guten wie in schlechten Zeiten“, fügte sie augenzwinkernd hinzu. Neben besseren Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten will sich die Ausbildungsleiterin bei der Stadt Viernheim auch für mehr Chancengleichheit und Gleichstellung einsetzen.

Als Reiners’ Ersatzkandidat stellte sich in Lorsch der 24-jährige Siyar Yeniay vor, der erst vor kurzem vom Bodensee an die Bergstraße gekommen ist und seither in Lampertheim-Hofheim politisch aktiv ist. Er wurde mit 33 Jastimmen bei vier Enthaltungen und einer Gegenstimme gewählt.

Führungskompetenz beweisen

„Ich bin heute deutlich entspannter als im Februar 2018“, so der Unterbezirksvorsitzende Marius Schmidt, der damals selbst als Kandidat für den Wahlkreis West angetreten war. Er sprach von einer enorm wichtigen Personalentscheidung. „Wir brauchen in Hessen neuer Mehrheiten.“ Fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Kanzlerwahl von Olaf Scholz müsse die SPD auch in Wiesbaden wieder ein stärkeres Gewicht erlangen.

Im Landtag wolle man mit guten Köpfen Führungskompetenz beweisen. Spätestens im Februar werde der Wahlkampf richtig losgehen, so Schmidt, der in Lorsch „zwei junge, aber kommunalpolitisch erfahrene Kandidaten“ begrüßte. Um die Zukunft müsse es der Bergsträßer Sozialdemokratie angesichts solcher Genossen nicht bange sein.

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