Bergstraße. Nachdem sich Anfang der Woche die Bürgerinitiative „Für Schutzwald und kleines Felsenmeer“ (BI) dafür ausgesprochen hat, die Entscheidung des Regierungspräsidiums Darmstadt für die Erweiterung des Steinbruchs „Gehrenberg“ im Heppenheimer Stadtteil Sonderbach mitzutragen, hat sich nun auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zu Wort gemeldet.
„Das RP hat die von der Firma Röhrig beantragte Erweiterung nur mit Einschränkungen genehmigt. Die Rodung des Waldes an der östlichen Kuppenlage zu versagen, zeigt, dass auch das RP erkannt hat, wie stark dieser Eingriff den Schutzwald auf der Juhöhe insgesamt gefährdet“, schreibt Wolfram Grüneklee, Kreisvorsitzender der SDW Bergstraße, in einer Pressemitteilung.
Die SDW habe deshalb entschieden, nicht gegen den Planfeststellungsbeschluss des RP zur Erweiterung, der auch den bisherigen Beschluss der Regionalversammlung umfasst, vorzugehen. „Was wir auf der Grundlage der Gesetze zum Schutz des Waldes erreichen können, haben wir erreicht“, betont Grüneklee, „jetzt machen die politische Mitwirkung im Natur- und Umweltschutz sowie konkrete Aktionen zum Schutz des Waldes mehr Sinn.“
Auf Nachfrage erläutert Grüneklee, dass der Verzicht auf eine Klage nicht bedeute, dass die SDW die Rodung des Waldes für die Erweiterung mittrage. „Die Zerstörung des Waldes wird sehr negative Auswirkungen auf den Wald der Region haben.“ Allerdings sei durch das RP der Stellenwert des Waldes erstmals sehr hoch gesetzt worden. „Daher hoffen wird, dass es ein gewisses Umdenken gibt, denn es geht nicht, in diesem sensiblen Bereich an der Bergstraße weiter zu roden“, sagt er.
Schutzgemeinschaft hatte schon einmal geklagt
Die SDW hatte 2020 gegen den Beschluss der Regionalversammlung geklagt, für die Erweiterung des Steinbruchs die Rodung des Schutzwaldes zu erlauben. Diese Klage ging in dem nun abgeschlossenen Verfahren auf. „Unser Erfolg ist, dass ein Teil des Waldes gerettet werden konnte und vom Schutz- zum Bannwald aufgewertet werden konnte“, erläutert Grüneklee.
Marco Röhrig, Chef der Röhrig Granit GmbH, zeigt sich erfreut über die versöhnlichen Signale von Seiten der SDW und Bürgerinitiative: „Auch wenn ein so komplexes Verfahren naturgemäß nicht alle Erwartungen erfüllen kann, war es uns stets wichtig zu zeigen, dass wir kompromissbereit und kooperativ sind. Wir sind überzeugt, dass mit dem nun genehmigten Konzept ein tragfähiger Weg gefunden wurde, mit dem alle Seiten gut leben können.“
Die vergangenen elf Jahre seien für alle Beteiligten überaus herausfordernd gewesen – für Behörden, Anwohner und auch die „Röhrig Granit GmbH“. „Wir haben uns von Beginn an für eine transparente und sachliche Kommunikation eingesetzt und den Dialog mit der Bürgerinitiative und der interessierten Öffentlichkeit aktiv gesucht. Wenn die Bürgerinitiative nunmehr erklärt, dass sie die Entscheidung des RP mitträgt, so begrüßen wir dies und hoffen auf ein gutnachbarschaftliches und respektvolles Miteinander“, sagt Röhrig.
Die SDW will weiter mit der BI zusammenarbeiten und wachsam bleiben: „Mit dem bloßen Verweis auf den Bedarf zur Gewinnung von Steinen können weitere Eingriffe in den Wald an den Hanglagen nicht mehr gerechtfertigt werden. Das müssen alle Beteiligten ernst nehmen und bessere Lösungen finden“, erklärt Grüneklee abschließend. Die Wälder seien für den Wasserrückhalt und die Frischluft-Zufuhr der Region wichtig und man werde Waldeigentümer weiterhin mit Pflanzaktionen unterstützen.
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