Bergstraße. Die Bürgerinitiative „Für Schutzwald und kleines Felsenmeer“ (BI-FSkF) hat in einer Mitgliederversammlung am 11. Juli auf der Juhöhe beschlossen, die vom Regierungspräsidium Darmstadt (RP) vorgeschlagene Lösung zur beantragten Erweiterung des Steinbruchs „Gehrenberg“ in Sonderbach durch die Firma Röhrig mitzutragen. Das erklärt die BI in einer Pressemitteilung.
Das RP hatte demnach mit einem wasserrechtlichen Planfeststellungsbeschluss am 8. Mai entschieden, die von der Firma Röhrig beantragte Erweiterung des Steinbruchs mit der Rodung von 5,8 Hektar Schutzwald zu genehmigen. Die ebenfalls mitbeantragte Erweiterung des Steinbruchs in der Kuppenlage am östlichen Ende der geplanten Erweiterungsfläche wurde jedoch von der Behörde abgelehnt.
Einwände Rechnung getragen
„Mit dieser Herausnahme des Waldgebiets auf der östlichen Kuppe der geplanten Erweiterung hat das RP einem der wichtigsten Einwände der Bürgerinitiative Rechnung getragen. So wird nicht nur der dahinterliegende, besonders wertvolle Wald vor einer drohenden Zerstörung geschützt, sondern auch eine höhere Lärm- und Staubbelastung im Naherholungsgebiet Juhöhe vermieden“, betont Cornelius Frank, einer der Mitglieder der BI.
Hinzu kämen aufgrund des Beschlusses des RPs ein auf 40 Hektar erweiterter Bannwald sowie acht Hektar Waldstilllegungsfläche. Dies bedeute, dass das RP eine ökologische Grenze für die Erweiterung des Steinbruchs im Naherholungsgebiet Juhöhe anerkannt habe. „Wir werden jetzt genau verfolgen, ob die Firma Röhrig auch die vielfältigen Auflagen einhält, die mit der Genehmigung der Erweiterung verbunden sind. Auch wollen wir uns in allen Bereichen dafür einsetzen, dass das Naherholungsgebiet Juhöhe auch in Zukunft erhalten bleibt und echte Entwicklungsperspektiven erhält. Die Waldgebiete an der Bergstraße werden mit dem voranschreitenden Klimawandel immer wichtiger für die Region.“
Die BI erkennt an, dass das RP in der mehrjährigen Prüfung die vielen Einwände und Hinweise der Betroffenen aufgegriffen und geprüft habe. „Natürlich hätten wir uns noch weitere Einschränkungen gewünscht, da die jetzt genehmigte Erweiterung einen schweren Eingriff in den Schutzwald auf der Juhöhe darstellt. Auch das Naturdenkmal ‚Das kleine Felsenmeer‘ wird zerstört“, bedauert Monika Rapp, die die BI Anfang 2019 mitgegründet hat.
„Der Wald braucht Unterstützer“
Sie hätte damals nicht erwartet, dass sich so viele Bürger schon mehr als sechs Jahre mit so viel Engagement für den Erhalt des Schutzwaldes auf der Juhöhe einsetzen. „Als Bürger der Juhöhe sind wir aber auch besonders vom Gesteinsabbau im Steinbruch und den Rodungen betroffen. Wir wissen: Der Wald braucht uns als Unterstützer. Dieses wichtige Gut dürfen wir nicht aus kurzfristigen Interessen zerstören. Ich bin deshalb sehr froh, dass sich weiterhin so viele Menschen für den Wald- und Naturschutz auf der Juhöhe und an der Bergstraße engagieren“, erklärt sie. Der Dank der BI geht an die Gemeinde Mörlenbach und an die Naturschutzverbände, besonders die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald für die jahrelange wertvolle Unterstützung.
Mit der aktuellen Entscheidung des RPs sieht die Bürgerinitiative vor allem die Politik gefordert. Diese müsse in den nächsten Jahren im Sinne eines das Klima wirksam schützenden Reduktionspfades sowohl auf eine Verringerung des Verbrauchs von neu gebrochenem Stein als auch auf einen verbesserten Wald- und Naturschutz hinwirken. Insbesondere die Stadt Heppenheim und der Kreis Bergstraße seien hier in der Pflicht.
Dazu will die BI mit den Naturschutzverbänden weiter aktiv zusammenarbeiten. „Mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald planen wir als nächsten Schritt Aktionen für Walderhalt und Wasserschutz auf der Juhöhe. Auch wollen wir für den Waldschutz und seine Bedeutung werben“, kündigt Frank an, „denn der Wald auf der Juhöhe ist für uns und für die Bergstraße sehr wichtig. Hier müssen wir mehr tun, um der Wald- und Naturzerstörung aktiv entgegenzutreten.“ red
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