Ansichts-Sachen. Unsere heutige Ausgabe der „Bergsträßer Ansichts-Sachen“ führt uns in die Bahnhofstraße nach Bensheim. Im Jahre 1848 begann mit Eröffnung des Bensheimer Bahnhofs eine neue Ära. An einer Eisenbahnstrecke zu liegen, war ein riesiger Standortvorteil. Und Reisende, die nach Bensheim kamen, benötigen natürlich eine Unterkunft. Da lag es nahe, in direkter Nachbarschaft ein Hotel zu eröffnen.
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Im Jahre 1854 bekam Ludwig Reis die Erlaubnis, an der Ecke Rodensteinstraße (damals Mannheimer Straße) und Bahnhofstraße ein Gebäude zu errichten. In Akten der Stadt Bensheim ist ein Brand bei Gastwirt Wilhelm Reuter am 22. Oktober 1880 sowie Schadensersatzleistungen der Brandkasse verzeichnet. Auf einer Lithographie aus dem Jahre 1898 ist „Reuters Bahnhof Hotel“ dargestellt.
In Adressbüchern wird ab 1905 bis 1938 das Bahnhofs Hotel unter dem Namen von Adam Baumgart aufgeführt. Im Jahre 1941 starb Adam Baumgart an einem Schlaganfall. Sein Sohn Ernst Baumgart hatte 1940 bereits einen Konzessionsplan für das Bahnhofshotel eingereicht. Ob er es bis zu seinem Tod im Jahr 1955 wirklich führte oder ein Hotel in seinem Wohnort Seeheim, ist unklar. Laut Sterberegister der Stadt Bensheim starb er 1955 in Jugenheim, Hauptstraße 56, als „Hotelier“, damals wohnhaft in Seeheim.
Im gleichen Jahr wird Berta Oberländer als neue Inhaberin genannt. In dieser Zeit entsteht der Wintergarten am Gebäude. Von 1957 bis 1963 führt Anna Maria Maier, geborene Kraft das Haus als „Rivervato Gastone“. Viele ältere Bensheimer werden sich noch an den Namen „Sickinger Hof“ erinnern, den der nächste Besitzer Ernst Sickinger ab 1963 dem Haus gab.
Die Ära der Familie Bulling begann in den 70er Jahren als Klaus und Helene Bulling das Haus 1975 erwarben und es zunächst unter dem bekannten Namen bis 1980 weiterführten. Nach umfangreicher Modernisierung und Umbau – unter anderem wurden die alten Kellergewölbe als Weinkeller mit Bewirtung genutzt – wurde im Jahr 1981 der Name „Hotel Bacchus“ geboren. Nach den Erweiterungen in den Jahren 1992, 2002 und 2012 war es ein modernes Hotel, das die historischen Wurzeln immer noch erkennen lässt – wie man beim Bildvergleich feststellen kann.
Auf der historischen Postkarte, die uns Ferdinand Woißyk zur Verfügung stellte, ist links noch Villa Lux zu sehen, die in den 1990er Jahren abgerissen wurde. Wir bedanken uns bei Claudia Sosniak vom Archiv der Stadt Bensheim, die uns die historischen Fakten zu dem Hotel geliefert hat. tn/BILD: Thomas Neu
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