Bergstraße. Unverändert auf niedrigem Niveau bewegen sich die Zahlen der Covid-19-Patienten im Kreiskrankenhaus in Heppenheim. „Die Lage ist weiterhin gut handhabbar“, erklärt Anna Lumpp von der Unternehmenskommunikation der Klinik auf Anfrage unserer Redaktion. „Eine Einschränkung der Leistung sehen wir aus diesem Grund nicht“, erklärt sie im Hinblick auf die geplanten Operationen, die bei der zweiten und dritten Welle der Corona-Pandemie aufgrund der drohenden Überlastung der Klinik verschoben werden mussten.
Entspannung ist dennoch nicht angesagt, wie Lumpp deutlich macht. „Schwieriger ist die Situation in der Pflege, da aufgrund kurzsichtiger politischer Vorgaben nicht alle Betten von der Pflege betrieben werden können. Die Patienten gebe es – Pflegekräfte sind aber nicht in ausreichender Menge vorhanden. Da sind wir schon lange sehr intensiv am Suchen und Einstellen, sowohl im Inland als auch im Ausland“, macht auch sie auf den Notstand aufmerksam, der sich bundesweit zu einem immer größeren Problem entwickelt.
3G-Regelung hat sich bewährt
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Bei den Besucherregelungen bleibt das Kreiskrankenhaus bei der 3G-Vorgabe, dass nur geimpfte, genesene oder getestete Personen Zugang gewährt wird. Hier hatte die Uniklinik in Frankfurt am Donnerstag bekannt gegeben, dass nur noch Geimpften und Genesenen der Besuch von Patienten erlaubt wird, um die vulnerablen Bereiche vor möglichen Infektionen zu schützen.
„Wir haben uns in Heppenheim seit Beginn der Pandemie immer eng an den Regelungen des Robert-Koch-Instituts, der hessischen Gesetzgebung und den Vorgaben des lokalen Gesundheitsamtes orientiert. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht und hatten keine Einträge des Virus von Besuchern. Entsprechend sehen wir aktuell keine Notwendigkeit einer Änderung. Sollte dies jedoch vonseiten der Experten und Politik notwendig werden, werden wir auch dies umsetzen“, erklärt die Pressesprecherin.
Bis zu 40 Impfungen pro Woche
Nachdem die Impfzentren in Hessen geschlossen wurden, läuft die Impfkampagne inzwischen vorrangig über die Haus- und Fachärzte. Die Abtsteinacher Gemeinschaftspraxis der Dres. Andrea Schindlmayr, Runa Siméon und Jens-Uwe Zimpel kann aktuell von einer wieder erhöhten Nachfrage berichten, wobei dies aber vor allem auf Auffrischungsimpfungen zurückzuführen ist. „Wir führen derzeit zwischen 30 und 42 Impfungen pro Woche durch, wobei die Anzahl bedarfsgerecht weiter angepasst werden kann“, erklären die Ärzte.
Die dritte Dosis erhalten dort entsprechend den Vorgaben Personen über 70 Jahre, Pflegebedürftige, Patienten mit Immunsuppression – hier kann es individuelle Regelungen geben – und Mitarbeiter aus Pflege- und Gesundheitsberufen, im Regelfall frühestens sechs Monate nach Abschluss der ersten Impfserie.
In der Gemeinschaftspraxis wird weiterhin nur das Vakzin von Biontech verwendet. „Der wird nach wie vor gut angenommen. In unserer Praxis wurde bisher kaum nach Vektor-Impfstoffen gefragt, wobei es für Interessierte ohnehin in den Impfzentren ausreichend Angebote gegeben hat“, erklären die Abtsteinacher Ärzte.
Sie weisen auch darauf hin, dass inzwischen laut der Ständigen Impfkommission (Stiko) nach Grund-Immunisierung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson nun eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff empfohlen wird – ab vier Wochen nach der ersten Dosis. Dadurch soll die Schutzwirkung gegenüber der Delta-Variante erhöht werden, die sich gemäß Stiko bei dem Vakzin von Johnson & Johnson als unzureichend herausgestellt hat.
Auch wenn es für sie schwierig ist, eine genaue Prozentzahl anzugeben, schätzen die Abtsteinacher Ärzte bei ihrem Patientenstamm eine Impfrate von etwa 80 Prozent bei den Erwachsenen als durchaus realistisch ein. „Es gibt zwar nach wie vor Anfragen für Erstimpfungen, aber der große Ansturm ist diesbezüglich vorbei. Ob sich in den kommenden Herbst- und Wintermonaten bisher noch Unentschlossene für eine Impfung entscheiden, wird man sehen. Auch nach dem Schließen der Impfzentren wird es vonseiten der Betriebs-, Haus- oder Fachärzte ja weiter Angebote geben“, heißt es aus der Gemeinschaftspraxis. /ü
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