Bergstraße. Die Gemeinde Mörlenbach lehnt die Erweiterung des Steinbruchs Gehrenberg der Firma Röhrig Granit ab. An dieser Haltung ändert sich auch bei der zweiten Offenlage nichts. Am Freitag ist der Ortsbeirat Bonsweiher einstimmig der entsprechenden Beschlussvorlage der Verwaltung gefolgt. Zuvor hatte auch der Gemeindevorstand entsprechend beschlossen. Abschließend entscheidet die Gemeindevertretung am 21. März. Zuvor berät am heutigen Dienstag (20 Uhr, Bürgerhaus) noch der Ausschuss für Bau, Umwelt, Energie und Dorfentwicklung über dieses Thema.
Bleibt es nach diesen Sitzungen bei der aktuellen Beschlusslage, dann hat die ablehnende Stellungnahme der Gemeinde Bestand. Diese war dem Regierungspräsidium (RP) Darmstadt - der Genehmigungsbehörde - bereits am 8. Juni 2021, nach einstimmigem Beschluss der Gemeindevertretung, mitgeteilt worden.
„Keine neuen Grundlagen“
Durch die in der zweiten Offenlage ergänzten Antragsunterlagen der Firma Röhrig Granit haben sich aus Sicht der Mörlenbacher Verwaltung „keine neuen Entscheidungsgrundlagen“ ergeben. Dieser Ansicht schloss sich der Ortsbeirat von Bonsweiher an.
Zur Erinnerung: Die geplante Erweiterungsfläche liegt im Süden des Steinbruchs Gehrenberg im Heppenheimer Stadtteil Sonderbach. Der Steinbruch, der bisher in einer Distanz von 500 Metern zur Mörlenbacher Juhöhe liegt, würde bis auf 400 Meter an diese heranrücken.
Allerdings werde es - nach Angaben der Firma Röhrig - auch zukünftig für die Anwohner auf der Juhöhe keine Sichtbeziehung zum Steinbruch geben.
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Laut Antrag des Heppenheimer Unternehmens sollen dadurch weitere 6,2 Hektar für den Steinabbau gewonnen werden. Dadurch will Röhrig Granit den Fortbestand des Unternehmens mit 90 Mitarbeitern für voraussichtlich weitere 25 Jahre sichern.
Aufseiten der Gemeinde Mörlenbach sorgt unter anderem die Rodung von 62 000 Quadratmetern Schutzwald im Zuge des Vorhabens für Gegenwind. Weitere Gründe für das „Nein“ zur Erweiterung durch die Gemeindevertretung waren 2021 „eine Restunsicherheit in Bezug auf die Auswirkungen der Erweiterung auf das Grundwasserdargebot für die Quellen Bonsweiher/Juhöhe“, wie es damals in der Beschlussvorlage hieß.
Das RP entscheidet
Außerdem bemängelte die Gemeinde die fehlenden analytischen Berechnungen der Standsicherheit der gesamten Restböschung und die fehlende Festsetzung eines definitiven Abbauendes.
Allerdings haben bei der ersten Anhörung nicht nur das hessische Ministerium für Naturschutz, Umwelt und Geologie, sondern auch die zuständigen Verbände unter dem Dach des RP - wenngleich teilweise mit Auflagen - sowie der Kreis Bergstraße, die Stadt Heppenheim und das Forstamt Lampertheim positive Stellungnahmen zugunsten der Erweiterung abgegeben.
Neben Mörlenbach hatten sich der BUND, die Botanische Vereinigung, der NABU und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald negativ geäußert.
Noch in diesem Jahr wird mit einem abschließenden Erörterungstermin gerechnet, dann entscheidet das RP endgültig über den Antrag der Firma Röhrig Granit. (arn/ü)
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