Coronavirus - Schwere Entscheidung, ob nur noch Geimpfte und Genesene dabei sein dürfen / Inhaber von Rex und Sapperlot berichten

Mit 2G zwischen Freude und Hass in der Bergsträßer Veranstaltungsbranche

Von 
Sina Roth
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2 G oder 3 G - das ist die Frage, die momentan auch die Veranstalter an der Bergstraße umtreibt. © Swen Pförtner/dpa

Bergstraße. 2 G oder 3 G – das ist die Frage, die momentan die Veranstalter der Region umtreibt. Während Martina Wagner, die gemeinsam mit Margit Gehrisch das Musiktheater Rex in Bensheim führt, noch abwägt, ob sie von 3 G auf 2 G umstellen sollen, laufen im Sapperlot bei Hans-Peter Frohnmaier in Lorsch bereits die ersten Veranstaltungen in 2 G.

„Wir überlegen, auf 2 G umzustellen“, berichtet Wagner auf Anfrage. „Allerdings haben wir momentan generell das Problem, dass viele Gäste zögern und wir nicht viele Karten verkaufen.“

Außerdem sei die Angst vor Anfeindungen groß, wenn plötzlich nur noch Geimpfte und Genesene ins Rex können. „Wir haben einige Stammgäste, die nicht geimpft und genesen sind und das auch kundtun“, so Wagner. Doch nicht nur aus den Publikumsreihen werden kritische Stimmen laut, wie Wagner berichtet:

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„Bei den Bands ist es auch so, dass manche nur spielen, wenn 3 G und nicht 2 G gilt.“ Denn in einigen Bands gebe es ebenfalls Impfgegner. „Das ist ein ganz schwieriges Thema. Auch, wenn wir im Kollegium inzwischen fast alle durchgeimpft sind.“

Lieber nicht selbst entscheiden

Wann eine Entscheidung fällt, sei derzeit noch nicht in Sicht. „Wir befinden uns noch in der Findungsphase. Ehrlich gesagt wäre es mir am liebsten, wenn wir die Entscheidung abgenommen bekämen.“

Im Rex sei es schon jetzt so, dass einige Gäste, die eigentlich Karten für Veranstaltungen gekauft haben, gar nicht kommen. „Letztens war eine Veranstaltung ausverkauft, die Nachfrage war groß“, berichtet sie. „40 Personen sind dann aber doch nicht gekommen.“ Dabei habe es sich um eine Veranstaltung gehandelt, die bereits öfter verschoben werden musste.

„Das war sehr ärgerlich. Im Vorfeld haben noch ganz viele angerufen, die gerne eine Karte gekauft hätten“, so Wagner. Aber am Veranstaltungstag seien dann nicht all zu viele dazu bereit gewesen, sich länger vor den Eingang zu stellen und abzuwarten, ob sie nicht doch noch rein können.

Im Sapperlot hingegen laufen seit dem Programmstart am 15. September die Veranstaltungen in 2G – Besucher müssen also geimpft oder genesen sein. Ein Test reicht nicht aus.

„Ein moralisches Dilemma“, sagte Hans-Peter Frohnmaier über die Entscheidung, der intensive Beratungen vorangingen und die man in Absprache mit dem Förderverein Sappalostra getroffen hat. „Anders aber lassen sich Veranstaltungen im Theater Sapperlot unter den vorgegebenen Bedingungen leider nicht realisieren“, erklärt er.

Vergangene Woche gab es bereits zweimal ein Kneipen-Quiz in 2G und es sei alles gut gelaufen, heißt es aus den Reihen des Sapperlot.

Die ersten der Veranstaltungen seien ausverkauft gewesen und nur die Nachweise mussten kontrolliert werden. Man habe den Besuchern angemerkt, dass sie das Stück zurück in die Normalität in vollen Zügen genossen haben.

Nichtsdestotrotz sei auch die Kehrseite nicht ausgeblieben: Hassmails und Anfeindungen. Auch ein Autospiegel sei abgetreten worden. Trotz der Hasstiraden – die meisten der üblichen Gäste im Lorscher Theater Sapperlot-Gäste seien inzwischen geimpft.

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