Weinheim. Schon von Weitem ist der gelbe Kran zu sehen, der vor dem Weinheimer Freizeitbad Miramar aufgebaut worden ist. Doch der Startschuss für den Wiederaufbau der Therme, die in der Nacht vom 8. auf den 9. Dezember 2024 ausgebrannt ist, lässt noch auf sich warten. Derzeit sei die Spezialfirma immer noch damit beschäftigt, das stark beschädigte Gebäude auszuräumen. Erst dann könnten Sachverständige abschließend prüfen, ob die Außenwände und die Bodenplatte auch erneuert werden müssen, erklärt Miramar-Geschäftsführerin Lara Steinhart auf Anfrage der Redaktion.
Davon hängt auch ab, wie hoch die Kosten am Ende sein werden. Bisher war stets von „mehr als zehn Millionen Euro“ die Rede. Zeitliche Aussagen zum Baubeginn und zur Neueröffnung der Therme sind derzeit schwierig. „Wir arbeiten derzeit am Bauantrag und stehen in sehr gutem Kontakt mit der Stadt Weinheim“, sagt Lara Steinhart dazu. Auch die Gespräche mit geeigneten Baufirmen laufen parallel dazu auf Hochtouren, um keine Zeit zu verlieren. „Dank unseren langjährigen guten Beziehungen zu verlässlichen Firmen haben wir starke Partner an unserer Seite. Dennoch ist der Koordinationsaufwand erheblich“, so Lara Steinhart weiter.
Miramar in Weinheim: Das Dach der Umkleiden undicht
Hiobsbotschaften bleiben jedoch nicht aus. So stellte sich bei einem Termin mit dem Sachverständigen heraus, dass die Hitze des Feuers in der Therme auch das Dach des Zwischengebäudes, in dem sich die Umkleiden für das gesamte Freizeitbad befinden, in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Folge: „Das Dach muss zunächst erneuert werden, bevor der Boden saniert und die Umkleiden gestellt werden können. Das stresst natürlich unseren ambitionierten Zeitplan“, räumt Lara Steinhart offen ein.
Obwohl die Reinigungsarbeiten im Freizeitbad gut vorankommen und bis Ende Februar abgeschlossen sein sollen, könnte der angepeilte Termin für die Wiedereröffnung des Freizeitbades und der Saunalandschaft – ursprünglich hoffte man auf Ende März, Anfang April – ins Wanken kommen. Denn ohne Umkleiden und Sanitärbereich ist kein Badebetrieb möglich. „Wir bleiben optimistisch und gehen von April aus – möglicherweise erst Ende April“, so die Geschäftsführerin. Für die Neueröffnung der Therme gilt weiter das Ziel: Dezember 2025. Eine Garantie dafür gibt es aus nachvollziehbaren Gründen natürlich nicht.
„Aus der Not eine Tugend machen“, ist ansonsten die Devise. „Wir nutzen die Zeit effektiv und positiv für Renovierungsarbeiten“, erläutert Lara Steinhart. In der Kristallsauna sei der Ofen mit Saunasteinen bereits erneuert worden, in anderen Saunen habe man neue Bänke angeschafft. Außerdem würden der Ruhebereich sowie die Dusch- und Toilettenanlagen vor dem Hamam komplett neu gestaltet. Gleiches gelte für den Ruheraum im Erlebnisbad. „Auch rund um das Wellenbad sind verschiedene Veränderungen geplant“, nennt Lara Steinhart einige Beispiele.
Parkplatz zwischen Miramar und Strandbad soll saniert werden
Die Zeit der Schließung dazu zu nutzen, den Parkplatz zwischen dem Miramar und dem Strandbad zu sanieren, ist dagegen nach Auskunft der Stadt Weinheim nicht möglich. „Der Brand und damit die Schließung des Miramar kamen ja buchstäblich über Nacht. Eine Ertüchtigung müsste ja bis April passieren. So kurzfristig sind die Ressourcen in unseren Fachämtern und ausführenden Firmen anderweitig gebunden“, erläutert der städtische Pressesprecher Roland Kern.
Auch die seit Jahren geplante, aber wegen des Bürgerentscheids vom Juni 2024 zum Bau eines Hotels und Parkdecks zunächst zurückgestellte Sanierung der Waidallee könne nicht vorgezogen werden. Im Haushalt seien dafür derzeit keine Mittel eingeplant. „Die Zeitschiene richtet sich nach der Finanzlage der Stadt“, teilt der Pressesprecher der Stadt dazu lediglich mit. Zumindest im Hammerweg seien einige Verkehrsmaßnahmen bereits – im Dialog mit der IG Waid und der Bürgerinitiative Naherholung Waidsee – umgesetzt worden, fügt Kern hinzu.
Über weitergehende Maßnahmen zur Verbesserung der Park- und Verkehrssituation rund um das Miramar und das Strandbad an Spitzenbesuchstagen gebe es dagegen derzeit keine Gespräche. Bei der Stadtverwaltung sieht man dafür offenbar auch wenig Potenzial: „Wenn es unserer Ansicht nach spürbare Verbesserungsmöglichkeiten für die Parksituation ohne Parkdeck gäbe, hätten wir (beim Bürgerentscheid, Anm. der Redaktion) nicht so klar für ein Parkdeck plädiert.“ Das sieht die Geschäftsführung des Miramar genauso: „Das Parkdruckproblem in Spitzenzeiten bleibt leider unverändert bestehen, wenn wir wieder öffnen.“ /ü
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