Während viele Kaffeetrinker heute ihren Kaffee per Knopfdruck aus einem Kaffeevollautomaten serviert bekommen, musste Kaffee früher per Hand mit heißem Wasser aufgebrüht werden. Fein gemahlene Kaffeebohnen wurden in einen Topf gegeben und mit Wasser aufgekocht. Dann wartete man, bis das Pulver sich am Boden der Kanne abgesetzt hatte. Der Kaffeesatz blieb in der Tasse. Versuche, den Kaffee aus dem Wasser herauszusieben, funktionierte, nicht gut. Bei zu kleinen Löchern verstopfte das Sieb, bei zu großen schwamm doch wieder Kaffeesatz in der Tasse, der beim Trinken einen bitteren Nachgeschmack verursachte und unangenehm zwischen den Zähnen zu spüren war.
Für Melitta Bentz, geboren 1873 in Dresden, war das unerträglich. Nach mehreren Experimenten griff die Hausfrau schließlich zu einem Messingtopf, den sie mit Hammer und Nagel durchlöcherte und darauf ein zugeschnittenes Löschpapier, aus einem Schulheft ihres Sohnes legte. Sie stellte den Topf auf eine Kanne, füllte Kaffeepulver in den improvisierten Filter und goss heißes Wasser darüber. Erfunden war der erste Kaffeefilter - eine Revolution in der Kaffeezubereitung.
Am 20. Juni 1908 – also heute vor 114 Jahren – meldete Melitta Bentz den Prototyp beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin an und gehörte damit zu den ersten Frauen, die ihre Erfindung persönlich schützen ließen. Mit einem Startkapital von nur 73 Pfennig gründete sie das Unternehmen „Melitta“. Heute hat das Familienunternehmen über 4500 Beschäftigten und produziert jeden Tag 50 Millionen Kaffeefilter. lfi
Info: Den Kindernachrichten-Podcast von Fred Fuchs gibt es auf unserer Webseite: www.bergstraesser- anzeiger.de