Bergstraße. Im Herzen von Lorsch befindet sich das Brautmodengeschäft „JuNic Weddings & Events“. Betrieben wird es von den beiden Inhaberinnen, aus deren Vornamen, Julia Scheidel und Nicole Schnubel, sich die Bezeichnung des Geschäfts zusammensetzt. Zum Valentinstag gibt Julia Scheidel einen Ausblick auf die Hochzeitstrends in diesem Jahr.
Dabei stehe zunächst die eigene Persönlichkeit des Paares im Vordergrund. „Jede Hochzeit, die angefragt wird, ist individuell und keine ist wie die andere. Als roter Faden zieht sich durch, dass jeder versucht, die eigene Persönlichkeit, Hobbys oder Interessen einfließen zu lassen – und genauso sollte es auch sein“, berichtet sie. Besonders verrückte Hochzeiten oder sehr spezielle Wünsche und Vorstellungen erlebte sie bislang noch nicht, sei aber für alles offen - schockieren könne sie nichts.
„Live-Cooking“ setzt sich immer mehr durch
Mit der Zeit habe sich bei der Kulinarik auf Hochzeiten einiges getan. Der klassische Caterer, der Unmengen an Essen liefert, das zu einem Buffet aufgebaut wird, ist lange nicht mehr gängig. Dafür immer beliebter: Foodtrucks, die Speisen jeglicher Art anbieten. Julia Scheidel, die in ihrem Geschäft neben Brautkleidern auch die gesamte Planung einer Hochzeit übernimmt, erlebte beispielsweise eine Hochzeit, auf der in einem Steinofen Pizza mit allen erdenklichen Belägen gebacken wurde.
Das sogenannte „Live Cooking“ gewinne auch immer mehr an Beliebtheit. Dafür gebe es meist mehrere Stationen, die Gäste könnten auswählen, was sie essen möchten und nur die angeforderte Menge werde letztlich zubereitet. „Das hat auch einen Nachhaltigkeitsaspekt, nicht alles steht gekocht da und wird am Ende sogar weggeworfen, sondern es wird auf Nachfrage zubereitet“, wirft sie ein. Die Verpflegung auf Hochzeiten werde also immer moderner, aber auch gesünder. „Das klassische Kartoffelgratin wird beispielsweise nicht mehr so nachgefragt“, fügt die Hochzeitsplanerin hinzu.
Auch beim Thema Stil habe sich unheimlich viel verändert. Lange habe das Thema Bohoo im Vordergrund gestanden, heute setzte man eher auf den schlichten, klassischen und edlen Stil. „Pampasgräser sind so gesehen passé kann man sagen, aber selbstverständlich gibt es immer noch einige, die diese Richtung mögen und sie ist ja nach wie vor schön“, verrät sie.
Trotzdem gehe der Trend zu „cleanen“, (übersetzt sauberen, gepflegten) und puristischen Hochzeiten mit schlichten Kleidern. Die Lokation sei nur in weißer Farbe geschmückt, die Blumen weiß und das Kleid einfach und edel – aber optional mit Akzenten, wie Beinschlitzen, Corsagen, drapierten Falten an der Brust, einer „Statement-Kette“ oder mit Spitze aufgewertet durch Handschuhe. „Rein-weiß, wie man es früher getragen hat, sind die Kleider sowieso nicht mehr. Wo früher ein kühles Weiß war, das die Braut oft blass erschienen ließ, ist heute der Farbton „Ivory“, der deutlich cremiger erscheint, üblich“.
Pastelltöne dieses Jahr hoch im Kurs
Trendfarben für 2025 seien ganz klar Pastelltöne, besonders beliebt in Gelb, Grün, Rosè oder Mokka. Darin seien gerade Brautjungfern besonders häufig gekleidet. Sehr hoch im Kurs und an Beliebtheit gewinnend sei die graublaue Farbe „Celestial-Blue“. Im März stehe ein Styleshooting an, um auf diese Farbe aufmerksam zu machen. „Es geht dabei alles in die Richtung „Französisch-Chichi“, wie ich es gerne nenne. Dazu zählt auch Dekoration in Vintage-Richtung, also Kerzen oder Vasen aus Messing“.
Frühere Trends kehren bei den Wünschen für 2025 wieder zurück
Ein derzeitiges Highlight für viele Paare seien zudem Kristallkronleuchter. Die Dekorationsakzente seien allgemein aber natürlich belassen und langstielig. Beim Thema Floristik empfiehlt sie, auf regionale, saisonale Blumen zurückzugreifen, was meist sogar kostengünstiger ausfalle. Dazu zählen Pfingstrosen, Dahlien, Anthurien, Hortensien und Lilien. Einen zeitlosen Klassiker bilden die weißen Rosen. „Früchte, wie beispielsweise Trauben, in Kombination mit Blumen sind aktuell auch unheimlich angesagt“, betont sie.
Außerdem dieses Jahr im Fokus: die Farbe Rot. „Das gab es in dieser Form zuletzt in den 80er Jahren, keiner wollte mehr die verpönten roten Rosen auf Hochzeiten, aber sie kommen wieder“, beobachtet die Expertin. Dabei setze man aber besonders auf tiefe Rottöne, eher ein Weinrot, damit kein kitschiges Bild entstehe. „Gerade in Kombination mit dem cremigen Ivoryton, erzeugt das Rot dabei einen Wow-Effekt, wenn man eine Lokation betritt“, so Scheidel.
Zu den puristischen Hochzeiten gebe es aber noch einen weiteren Trend, den man so vermutlich nicht erwartet hätte: Der Barock-Stil. Kleider dieser Kategorie würden enorm an Beliebtheit gewinnen – mit tief geschnittenen Korsagen, ausgefallenen Röcken und Strumpfhosen aus Spitze. „Es geht in die Gatsby-Richtung der 60er Jahre mit klassischen Merkmalen wie Kopfbedeckungen aus Perlennetzen und einem Schleier mit Cape – gerade die Promis heiraten aktuell so“, gibt Scheidel Einblicke.
Was Locations betrifft, hätten Weingüter in der Pfalz die Nase vorn. Auch Schlösser seien immer noch mit dabei. Privatere Hochzeiten im Garten der Eltern mit einem schönen Ausblick ins Tal habe sie ebenfalls schon erlebt. „Auch Scheunen werden immer wieder gebucht, aufgrund des außergewöhnlichen Flairs“, weiß sie. Hochzeiten mit mehreren Hundert Gästen würden auch abnehmen, es werde häufiger kleiner und intimer gefeiert.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/region-bergstrasse_artikel,-bergstrasse-hochzeit-trends-2025-_arid,2285371.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch.html