Infrastruktur

Glasfaser als neues Geschäftsfeld für die GGEW Bensheim

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red
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Bergstraße. Energieversorgungsunternehmen befinden sich aufgrund der energiewirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in einer Phase der Transformation. Das schreibt Carsten Hoffmann, Vorstand der Bensheimer GGEW AG (BILD: Gutschalk), in einem Namensbeitrag für das „Handelsblatt“. Um die langfristigen Ergebnisrückgänge der bisherigen Kerngeschäfte im Commodity-Bereich (Strom und Gas) mindestens zu kompensieren und Kundenbeziehungen zu sichern, müssen neue Geschäftsfelder erschlossen werden, so Hoffmann.

Die Telekommunikation sei, sofern die gesamte Wertschöpfungskette (Technik, Vermarktung von Online-Diensten) abgedeckt ist, ein aussichtsreiches Geschäftsfeld. Der Glasfaserausbau ist für Hoffmann auch die logische Fortentwicklung, quasi die nächste Evolutionsstufe zum umfassenden regionalen und digitalen Infrastruktur-Anbieter.

Jedoch werde, so Hoffmann, der Einstieg in dieses Geschäftsfeld nicht auf dem Silbertablett präsentiert. Einer – unter anderem durch die Corona-Pandemie – deutlich gestiegenen Nachfrage nach leistungsfähigem Internet stehe ein sich intensivierender Wettbewerb gegenüber, vor allem durch den Markteintritt zahlreicher neuer kapitalstarker Investoren. In den kommenden zwei bis drei Jahren würden die Filetstücke verteilt.

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Telekommunikation sei für Energieversorger eine Chance, sich zu differenzieren und Kunden durch innovative Kombi-Produkte zu gewinnen. Dadurch würden die klassischen Produkte Strom und Gas angereichert und die eigene Marke stärker emotional aufgeladen. Die regionale Verbundenheit und die lokale Präsenz erleichterten den Vertrieb. Der erzeugte Mehrnutzen – „alles aus einer Hand“ – vermindere die Preissensibilität der Kunden enorm. Jedoch müssten die dahinterstehenden Leistungen (Kundenservice, Netzqualität, Bereitstellungsprozesse) auf einem hohen Niveau sein. Bei der Vermarktung seien konstant hohe verfügbare Bandbreite, die Leistungsqualität der Technologie sowie deren Zukunftssicherheit wichtige Argumente gegenüber den preisgünstigen Angeboten der Kabelnetzanbieter.

Entscheidende Stellgröße für einen wirtschaftlichen Ausbau sei eine gut strukturierte und datengetriebene Ausbaustrategie mit zunächst klarer Fokussierung auf unterversorgte Gebiete. Über eine vorgelagerte Nachfragebündelung könne man den von der kommunalen Politik initiierten Ausbaudruck versachlichen und damit für ein kommunales Unternehmen besser kanalisieren. Wichtig sie in dem Zusammenhang, so Hoffmann, dass der Vertrieb zeitgleich mit dem Ausbau stattfinde, quasi „sich der Vertrieb vor dem Bagger bewegt“. So werde sichergestellt, dass dort gebaut wird, wo der Bedarf am größten ist.

Kommunale Energieversorger müssten das Telekommunikationsgeschäft komplett neu erlernen. Die Vermarktung und der Vertrieb seien große Herausforderungen, die vom bisherigen Energievertrieb nicht einfach so mitgemacht werden könnten. Vertriebskooperationen seien ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg, schreibt Carsten Hoffmann in seinem Beitrag für das „Handelsblatt“. red

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